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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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Aber von nun an erwachet meine Hoff-
nung wieder in mir -- und es preßte mir
heute Freudenthränen, da ich das Kind, das
ich izt tauffen werde, in euer Buch eingetra-
gen. Jch schrieb seinen Namen Esther,
größer als sonst, und mit rother Dinte -- ich
umschlang das Wort mit einem Kranz, und
unter dem Kranz hängte ich das Anker der
Hoffnung wie an ein Band, oben am Kranz
schrieb ich den 18. Herbstmonat, da ihr eue-
rem Herrn huldigtet, und meine Thränen fie-
len häufig auf das Blat, auf dem ich so in
meiner Freude tändelnd mein Herz ausleerte.

Jhr Lieben! vergesset auch ihr diesen 18.
Herbstmonat nicht, und lehret euere Kinder
und Kindeskinder, von diesem Tag an, die
Wiederherstellung euers Glüks zählen.

Jhr Lieben! Jch bezeuge es vor dem An-
gesicht Gottes, und schmeichle ihm nicht.

Euer Herr will euer Glük, und baut
auf Fundamente, die den Wohlstand euerer
Kindeskinder sicher stellen werden, wie eue-
ren eigenen.

Die alte fromme Einfalt wieder herzustel-
len -- Freuden in Ehren, und Freuden
zum Segen euch zu verschaffen -- Euch
in euern Wohnstuben glüklich zu machen --
Euch des Lebens Nothdurft ohne Drang
und Kummer zu verschaffen -- der Lieder-

lich-
Z 2

Aber von nun an erwachet meine Hoff-
nung wieder in mir — und es preßte mir
heute Freudenthraͤnen, da ich das Kind, das
ich izt tauffen werde, in euer Buch eingetra-
gen. Jch ſchrieb ſeinen Namen Eſther,
groͤßer als ſonſt, und mit rother Dinte — ich
umſchlang das Wort mit einem Kranz, und
unter dem Kranz haͤngte ich das Anker der
Hoffnung wie an ein Band, oben am Kranz
ſchrieb ich den 18. Herbſtmonat, da ihr eue-
rem Herrn huldigtet, und meine Thraͤnen fie-
len haͤufig auf das Blat, auf dem ich ſo in
meiner Freude taͤndelnd mein Herz ausleerte.

Jhr Lieben! vergeſſet auch ihr dieſen 18.
Herbſtmonat nicht, und lehret euere Kinder
und Kindeskinder, von dieſem Tag an, die
Wiederherſtellung euers Gluͤks zaͤhlen.

Jhr Lieben! Jch bezeuge es vor dem An-
geſicht Gottes, und ſchmeichle ihm nicht.

Euer Herr will euer Gluͤk, und baut
auf Fundamente, die den Wohlſtand euerer
Kindeskinder ſicher ſtellen werden, wie eue-
ren eigenen.

Die alte fromme Einfalt wieder herzuſtel-
len — Freuden in Ehren, und Freuden
zum Segen euch zu verſchaffen — Euch
in euern Wohnſtuben gluͤklich zu machen —
Euch des Lebens Nothdurft ohne Drang
und Kummer zu verſchaffen — der Lieder-

lich-
Z 2
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[355/0373] Aber von nun an erwachet meine Hoff- nung wieder in mir — und es preßte mir heute Freudenthraͤnen, da ich das Kind, das ich izt tauffen werde, in euer Buch eingetra- gen. Jch ſchrieb ſeinen Namen Eſther, groͤßer als ſonſt, und mit rother Dinte — ich umſchlang das Wort mit einem Kranz, und unter dem Kranz haͤngte ich das Anker der Hoffnung wie an ein Band, oben am Kranz ſchrieb ich den 18. Herbſtmonat, da ihr eue- rem Herrn huldigtet, und meine Thraͤnen fie- len haͤufig auf das Blat, auf dem ich ſo in meiner Freude taͤndelnd mein Herz ausleerte. Jhr Lieben! vergeſſet auch ihr dieſen 18. Herbſtmonat nicht, und lehret euere Kinder und Kindeskinder, von dieſem Tag an, die Wiederherſtellung euers Gluͤks zaͤhlen. Jhr Lieben! Jch bezeuge es vor dem An- geſicht Gottes, und ſchmeichle ihm nicht. Euer Herr will euer Gluͤk, und baut auf Fundamente, die den Wohlſtand euerer Kindeskinder ſicher ſtellen werden, wie eue- ren eigenen. Die alte fromme Einfalt wieder herzuſtel- len — Freuden in Ehren, und Freuden zum Segen euch zu verſchaffen — Euch in euern Wohnſtuben gluͤklich zu machen — Euch des Lebens Nothdurft ohne Drang und Kummer zu verſchaffen — der Lieder- lich- Z 2

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/373>, abgerufen am 21.11.2024.