bes Pfund mehr spinnen, daß ich dir so einen Sparhafen machen könne? du hast dann dei- ner Lebtag einen Vortheil. --
Das glaub ich, sagten die Kinder -- und gern ein ganzes Pfund, wenn du mir das thust, Aetj -- (Vater)! --
Bald darauf riefen ein paar Spinner-Väter: wir haben zu danken Junker, und wir wollen mit unsern Haushaltungen das anfangen, was ihr saget. -- Wir auch -- wir auch, Jun- ker, sagten jezt eine Menge. --
Uebereilet euch nicht, sagte da der Junker, und besinnet euch mit euern Weibern bis Mor- gen, ob ihrs versprechen wollet, denn es ist mir, wie mit den Hüterkindern, wenns einmal versprochen ist, so muß es gehalten seyn.
Es ist versprochen, es ist versprochen, und es muß gehalten seyn, sagten viele Männer und andere. Es braucht sich da nichts zu be- sinnen, wir müßten uns und unsern Kindern Spinnenfeind seyn, wenn wir uns einen Au- genblik besinnten. --
Aber die Reichen im Dorf, und die Gros- sen, als sie sahen, wie das kommen wolle fiengen an die Köpf zusammen zu stossen, und zu einander zu sagen, jä -- und denn unsere Töchteren, was haben dann sie? wenn die Spinnerkinder so zehndfreye Aeker bekommen.
Der Junker merkte, daß den Dikbäuchen
bes Pfund mehr ſpinnen, daß ich dir ſo einen Sparhafen machen koͤnne? du haſt dann dei- ner Lebtag einen Vortheil. —
Das glaub ich, ſagten die Kinder — und gern ein ganzes Pfund, wenn du mir das thuſt, Aetj — (Vater)! —
Bald darauf riefen ein paar Spinner-Vaͤter: wir haben zu danken Junker, und wir wollen mit unſern Haushaltungen das anfangen, was ihr ſaget. — Wir auch — wir auch, Jun- ker, ſagten jezt eine Menge. —
Uebereilet euch nicht, ſagte da der Junker, und beſinnet euch mit euern Weibern bis Mor- gen, ob ihrs verſprechen wollet, denn es iſt mir, wie mit den Huͤterkindern, wenns einmal verſprochen iſt, ſo muß es gehalten ſeyn.
Es iſt verſprochen, es iſt verſprochen, und es muß gehalten ſeyn, ſagten viele Maͤnner und andere. Es braucht ſich da nichts zu be- ſinnen, wir muͤßten uns und unſern Kindern Spinnenfeind ſeyn, wenn wir uns einen Au- genblik beſinnten. —
Aber die Reichen im Dorf, und die Groſ- ſen, als ſie ſahen, wie das kommen wolle fiengen an die Koͤpf zuſammen zu ſtoſſen, und zu einander zu ſagen, jaͤ — und denn unſere Toͤchteren, was haben dann ſie? wenn die Spinnerkinder ſo zehndfreye Aeker bekommen.
Der Junker merkte, daß den Dikbaͤuchen
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0138"n="116"/>
bes Pfund mehr ſpinnen, daß ich dir ſo einen<lb/>
Sparhafen machen koͤnne? du haſt dann dei-<lb/>
ner Lebtag einen Vortheil. —</p><lb/><p>Das glaub ich, ſagten die Kinder — und<lb/>
gern ein ganzes Pfund, wenn du mir das thuſt,<lb/>
Aetj — (Vater)! —</p><lb/><p>Bald darauf riefen ein paar Spinner-Vaͤter:<lb/>
wir haben zu danken Junker, und wir wollen<lb/>
mit unſern Haushaltungen das anfangen, was<lb/>
ihr ſaget. — Wir auch — wir auch, Jun-<lb/>
ker, ſagten jezt eine Menge. —</p><lb/><p>Uebereilet euch nicht, ſagte da der Junker,<lb/>
und beſinnet euch mit euern Weibern bis Mor-<lb/>
gen, ob ihrs verſprechen wollet, denn es iſt<lb/>
mir, wie mit den Huͤterkindern, wenns einmal<lb/>
verſprochen iſt, ſo muß es gehalten ſeyn.</p><lb/><p>Es iſt verſprochen, es iſt verſprochen, und<lb/>
es muß gehalten ſeyn, ſagten viele Maͤnner<lb/>
und andere. Es braucht ſich da nichts zu be-<lb/>ſinnen, wir muͤßten uns und unſern Kindern<lb/>
Spinnenfeind ſeyn, wenn wir uns einen Au-<lb/>
genblik beſinnten. —</p><lb/><p>Aber die Reichen im Dorf, und die Groſ-<lb/>ſen, als ſie ſahen, wie das kommen wolle<lb/>
fiengen an die Koͤpf zuſammen zu ſtoſſen, und<lb/>
zu einander zu ſagen, jaͤ— und denn unſere<lb/>
Toͤchteren, was haben dann ſie? wenn die<lb/>
Spinnerkinder ſo zehndfreye Aeker bekommen.</p><lb/><p>Der Junker merkte, daß den Dikbaͤuchen<lb/></p></div></body></text></TEI>
[116/0138]
bes Pfund mehr ſpinnen, daß ich dir ſo einen
Sparhafen machen koͤnne? du haſt dann dei-
ner Lebtag einen Vortheil. —
Das glaub ich, ſagten die Kinder — und
gern ein ganzes Pfund, wenn du mir das thuſt,
Aetj — (Vater)! —
Bald darauf riefen ein paar Spinner-Vaͤter:
wir haben zu danken Junker, und wir wollen
mit unſern Haushaltungen das anfangen, was
ihr ſaget. — Wir auch — wir auch, Jun-
ker, ſagten jezt eine Menge. —
Uebereilet euch nicht, ſagte da der Junker,
und beſinnet euch mit euern Weibern bis Mor-
gen, ob ihrs verſprechen wollet, denn es iſt
mir, wie mit den Huͤterkindern, wenns einmal
verſprochen iſt, ſo muß es gehalten ſeyn.
Es iſt verſprochen, es iſt verſprochen, und
es muß gehalten ſeyn, ſagten viele Maͤnner
und andere. Es braucht ſich da nichts zu be-
ſinnen, wir muͤßten uns und unſern Kindern
Spinnenfeind ſeyn, wenn wir uns einen Au-
genblik beſinnten. —
Aber die Reichen im Dorf, und die Groſ-
ſen, als ſie ſahen, wie das kommen wolle
fiengen an die Koͤpf zuſammen zu ſtoſſen, und
zu einander zu ſagen, jaͤ — und denn unſere
Toͤchteren, was haben dann ſie? wenn die
Spinnerkinder ſo zehndfreye Aeker bekommen.
Der Junker merkte, daß den Dikbaͤuchen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/138>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.