ich auch drüken. Ich meyne, ihr gehet mich mehr an als alle Baurenweiber mit einander, und ich sag es mit einem Wort, wenn eins von euch ist, das nicht will, was der Junker für die Kinder angeordnet, so behalt ich ihm alle Wochen zwey Bazen von seinem Garn zurük, und will seinem Kind diesen Spar- hafen selber machen. Lauft dann meinetwe- gen mit dem Garn über den Berg; einmal so lang ihr mir arbeitet, so müßt ihr in die Ord- nung hinein, die der Junker will, oder sagen warum? Und dann ist noch ein Punkt -- ich will jezt nicht das Maul aufthun, aber ihr verstehet mich wohl, was ich meyne, und was ich machen kann, wenn ich will, -- und denket an mich, ich thue was ich kann dem Junker zu helfen zu dem was er will. -- Er will nichts als was für euer und euerer Kinder Glük ist.
Die diken Weiber, die sich hinter sich gezo- gen, so bald sie ihns sahen, machten sich völ- lig aus dem Staub, eh es zehen Wort geredt. Die Spinnerweiber aber wußten nicht, wie sie ihm genug gute Worte geben wollten, daß es nur wieder schweige.
Du hast wohl recht, -- es ist nicht anderst, -- und es ist gewiß so, -- wir haben nur nicht dran gedacht, daß du dich der Sach anneh- mest, sonst hätten wir uns wohl gehütet, und
ich auch druͤken. Ich meyne, ihr gehet mich mehr an als alle Baurenweiber mit einander, und ich ſag es mit einem Wort, wenn eins von euch iſt, das nicht will, was der Junker fuͤr die Kinder angeordnet, ſo behalt ich ihm alle Wochen zwey Bazen von ſeinem Garn zuruͤk, und will ſeinem Kind dieſen Spar- hafen ſelber machen. Lauft dann meinetwe- gen mit dem Garn uͤber den Berg; einmal ſo lang ihr mir arbeitet, ſo muͤßt ihr in die Ord- nung hinein, die der Junker will, oder ſagen warum? Und dann iſt noch ein Punkt — ich will jezt nicht das Maul aufthun, aber ihr verſtehet mich wohl, was ich meyne, und was ich machen kann, wenn ich will, — und denket an mich, ich thue was ich kann dem Junker zu helfen zu dem was er will. — Er will nichts als was fuͤr euer und euerer Kinder Gluͤk iſt.
Die diken Weiber, die ſich hinter ſich gezo- gen, ſo bald ſie ihns ſahen, machten ſich voͤl- lig aus dem Staub, eh es zehen Wort geredt. Die Spinnerweiber aber wußten nicht, wie ſie ihm genug gute Worte geben wollten, daß es nur wieder ſchweige.
Du haſt wohl recht, — es iſt nicht anderſt, — und es iſt gewiß ſo, — wir haben nur nicht dran gedacht, daß du dich der Sach anneh- meſt, ſonſt haͤtten wir uns wohl gehuͤtet, und
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0164"n="142"/>
ich auch druͤken. Ich meyne, ihr gehet mich<lb/>
mehr an als alle Baurenweiber mit einander,<lb/>
und ich ſag es mit einem Wort, wenn eins<lb/>
von euch iſt, das nicht will, was der<lb/>
Junker fuͤr die Kinder angeordnet, ſo behalt<lb/>
ich ihm alle Wochen zwey Bazen von ſeinem<lb/>
Garn zuruͤk, und will ſeinem Kind dieſen Spar-<lb/>
hafen ſelber machen. Lauft dann meinetwe-<lb/>
gen mit dem Garn uͤber den Berg; einmal ſo<lb/>
lang ihr mir arbeitet, ſo muͤßt ihr in die Ord-<lb/>
nung hinein, die der Junker will, oder ſagen<lb/>
warum? Und dann iſt noch ein Punkt —<lb/>
ich will jezt nicht das Maul aufthun, aber<lb/>
ihr verſtehet mich wohl, was ich meyne, und<lb/>
was ich machen kann, wenn ich will, — und<lb/>
denket an mich, ich thue was ich kann dem<lb/>
Junker zu helfen zu dem was er will. — Er<lb/>
will nichts als was fuͤr euer und euerer Kinder<lb/>
Gluͤk iſt.</p><lb/><p>Die diken Weiber, die ſich hinter ſich gezo-<lb/>
gen, ſo bald ſie ihns ſahen, machten ſich voͤl-<lb/>
lig aus dem Staub, eh es zehen Wort geredt.<lb/>
Die Spinnerweiber aber wußten nicht, wie<lb/>ſie ihm genug gute Worte geben wollten, daß<lb/>
es nur wieder ſchweige.</p><lb/><p>Du haſt wohl recht, — es iſt nicht anderſt,<lb/>— und es iſt gewiß ſo, — wir haben nur nicht<lb/>
dran gedacht, daß du dich der Sach anneh-<lb/>
meſt, ſonſt haͤtten wir uns wohl gehuͤtet, und<lb/></p></div></body></text></TEI>
[142/0164]
ich auch druͤken. Ich meyne, ihr gehet mich
mehr an als alle Baurenweiber mit einander,
und ich ſag es mit einem Wort, wenn eins
von euch iſt, das nicht will, was der
Junker fuͤr die Kinder angeordnet, ſo behalt
ich ihm alle Wochen zwey Bazen von ſeinem
Garn zuruͤk, und will ſeinem Kind dieſen Spar-
hafen ſelber machen. Lauft dann meinetwe-
gen mit dem Garn uͤber den Berg; einmal ſo
lang ihr mir arbeitet, ſo muͤßt ihr in die Ord-
nung hinein, die der Junker will, oder ſagen
warum? Und dann iſt noch ein Punkt —
ich will jezt nicht das Maul aufthun, aber
ihr verſtehet mich wohl, was ich meyne, und
was ich machen kann, wenn ich will, — und
denket an mich, ich thue was ich kann dem
Junker zu helfen zu dem was er will. — Er
will nichts als was fuͤr euer und euerer Kinder
Gluͤk iſt.
Die diken Weiber, die ſich hinter ſich gezo-
gen, ſo bald ſie ihns ſahen, machten ſich voͤl-
lig aus dem Staub, eh es zehen Wort geredt.
Die Spinnerweiber aber wußten nicht, wie
ſie ihm genug gute Worte geben wollten, daß
es nur wieder ſchweige.
Du haſt wohl recht, — es iſt nicht anderſt,
— und es iſt gewiß ſo, — wir haben nur nicht
dran gedacht, daß du dich der Sach anneh-
meſt, ſonſt haͤtten wir uns wohl gehuͤtet, und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/164>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.