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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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und andrüken müssen; denn wie sie selbe gegen
Wind und Wild sicher stellen müssen.

Die Bauren thaten aufs Haar, was er sagte,
und alle Augenblike sprang ein Bub nach dem
andern zu ihm her, und sagte ihm lieber Herr!
wollt ihrs meinem Vater nicht auch zeigen?
So wenig ist wahr, daß die Bauren von den
Herren im Feldbau nichts annehmen! Sie wol-
len nur, daß die Herren es ihnen nicht bloß
mit dem Maul sondern auch mit den Händen
zeigen.

Der Junker sah ihm freudig zu bey dieser
Arbeit, und sagte zum Pfarrer, mein Haus-
lehrer zeiget mir auch damit, daß mein Bub
unter guten Händen ist.

Sein Carl sprang eine Weile herum zu se-
hen, wie es gehe? Dann gab er die Geiß auch
seinen Schwestern, stellte mit seinem Baum
auf der Achsel sich für seinen Papa zu, und
sagte ihm, wenn du mir jezt helfen willst, so
komm!

Das will ich, sagte der Junker, gieng ihm
an der Hand an den Plaz, den der Lieutenant
ihm für seinen Baum abgestekt.

Dieser Plaz war in der Mitte des Rieds,
auf einer leichten Höhe, und die andern zwey-
hundert und fünfzig kamen alle rund um ihn
herum, in zwölf langen Reihen, die sich alle
bey diesem Mittelbaum anhuben.


und andruͤken muͤſſen; denn wie ſie ſelbe gegen
Wind und Wild ſicher ſtellen muͤſſen.

Die Bauren thaten aufs Haar, was er ſagte,
und alle Augenblike ſprang ein Bub nach dem
andern zu ihm her, und ſagte ihm lieber Herr!
wollt ihrs meinem Vater nicht auch zeigen?
So wenig iſt wahr, daß die Bauren von den
Herren im Feldbau nichts annehmen! Sie wol-
len nur, daß die Herren es ihnen nicht bloß
mit dem Maul ſondern auch mit den Haͤnden
zeigen.

Der Junker ſah ihm freudig zu bey dieſer
Arbeit, und ſagte zum Pfarrer, mein Haus-
lehrer zeiget mir auch damit, daß mein Bub
unter guten Haͤnden iſt.

Sein Carl ſprang eine Weile herum zu ſe-
hen, wie es gehe? Dann gab er die Geiß auch
ſeinen Schweſtern, ſtellte mit ſeinem Baum
auf der Achſel ſich fuͤr ſeinen Papa zu, und
ſagte ihm, wenn du mir jezt helfen willſt, ſo
komm!

Das will ich, ſagte der Junker, gieng ihm
an der Hand an den Plaz, den der Lieutenant
ihm fuͤr ſeinen Baum abgeſtekt.

Dieſer Plaz war in der Mitte des Rieds,
auf einer leichten Hoͤhe, und die andern zwey-
hundert und fuͤnfzig kamen alle rund um ihn
herum, in zwoͤlf langen Reihen, die ſich alle
bey dieſem Mittelbaum anhuben.


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[255/0277] und andruͤken muͤſſen; denn wie ſie ſelbe gegen Wind und Wild ſicher ſtellen muͤſſen. Die Bauren thaten aufs Haar, was er ſagte, und alle Augenblike ſprang ein Bub nach dem andern zu ihm her, und ſagte ihm lieber Herr! wollt ihrs meinem Vater nicht auch zeigen? So wenig iſt wahr, daß die Bauren von den Herren im Feldbau nichts annehmen! Sie wol- len nur, daß die Herren es ihnen nicht bloß mit dem Maul ſondern auch mit den Haͤnden zeigen. Der Junker ſah ihm freudig zu bey dieſer Arbeit, und ſagte zum Pfarrer, mein Haus- lehrer zeiget mir auch damit, daß mein Bub unter guten Haͤnden iſt. Sein Carl ſprang eine Weile herum zu ſe- hen, wie es gehe? Dann gab er die Geiß auch ſeinen Schweſtern, ſtellte mit ſeinem Baum auf der Achſel ſich fuͤr ſeinen Papa zu, und ſagte ihm, wenn du mir jezt helfen willſt, ſo komm! Das will ich, ſagte der Junker, gieng ihm an der Hand an den Plaz, den der Lieutenant ihm fuͤr ſeinen Baum abgeſtekt. Dieſer Plaz war in der Mitte des Rieds, auf einer leichten Hoͤhe, und die andern zwey- hundert und fuͤnfzig kamen alle rund um ihn herum, in zwoͤlf langen Reihen, die ſich alle bey dieſem Mittelbaum anhuben.

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/277>, abgerufen am 24.11.2024.