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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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gut dunkt, anderst und roher aus, als Men-
schen, die die Tage ihres Lebens ruhig haben
nachdenken können, wie sich alles am besten sa-
gen lasse.

Es macht nichts, wenn solche Menschen
schon roher und harter reden, als es der Brauch
ist.

Die Wahrheit wirket selten, als wenn sie
schreyt, das ist, so roh und hart, und ungedul-
tig, aber auch so bestimmt und heiter ausge-
sprochen wird, als nur Noth und Elend den
Menschen aussprechen lehren.

Und denn alles Menschliche abgerechnet,
was der Wiederwille des Pfarrers in Bonnal
gegen das Maul brauchen überhaupt, und
gegen das Predigen- und Kinderlehrschelten
besonders hatte, so ist gewiß, daß der Schade
des Predigens im Lande, wenn es einer ist,
einer von denen ist, die schreyen müssen, wenn
ihm soll abgeholfen werden.

Mein guter Pfarrer hat schon vor 20 Jah-
ren, da er in vollem Feuer über diese Mey-
nung war, einmal den Kopf damit an die
Wand gestossen.

Dann das erste mal, daß er nicht predigte,
verklagten ihn seine Bauren dem alten Junker.
Dieser war ihm damal gewogen, und als er
auf ihre Klag antwortete; er wolle ihnen alle-
mal predigen, wenn er ihnen etwas zu sagen

gut dunkt, anderſt und roher aus, als Men-
ſchen, die die Tage ihres Lebens ruhig haben
nachdenken koͤnnen, wie ſich alles am beſten ſa-
gen laſſe.

Es macht nichts, wenn ſolche Menſchen
ſchon roher und harter reden, als es der Brauch
iſt.

Die Wahrheit wirket ſelten, als wenn ſie
ſchreyt, das iſt, ſo roh und hart, und ungedul-
tig, aber auch ſo beſtimmt und heiter ausge-
ſprochen wird, als nur Noth und Elend den
Menſchen ausſprechen lehren.

Und denn alles Menſchliche abgerechnet,
was der Wiederwille des Pfarrers in Bonnal
gegen das Maul brauchen uͤberhaupt, und
gegen das Predigen- und Kinderlehrſchelten
beſonders hatte, ſo iſt gewiß, daß der Schade
des Predigens im Lande, wenn es einer iſt,
einer von denen iſt, die ſchreyen muͤſſen, wenn
ihm ſoll abgeholfen werden.

Mein guter Pfarrer hat ſchon vor 20 Jah-
ren, da er in vollem Feuer uͤber dieſe Mey-
nung war, einmal den Kopf damit an die
Wand geſtoſſen.

Dann das erſte mal, daß er nicht predigte,
verklagten ihn ſeine Bauren dem alten Junker.
Dieſer war ihm damal gewogen, und als er
auf ihre Klag antwortete; er wolle ihnen alle-
mal predigen, wenn er ihnen etwas zu ſagen

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[278/0300] gut dunkt, anderſt und roher aus, als Men- ſchen, die die Tage ihres Lebens ruhig haben nachdenken koͤnnen, wie ſich alles am beſten ſa- gen laſſe. Es macht nichts, wenn ſolche Menſchen ſchon roher und harter reden, als es der Brauch iſt. Die Wahrheit wirket ſelten, als wenn ſie ſchreyt, das iſt, ſo roh und hart, und ungedul- tig, aber auch ſo beſtimmt und heiter ausge- ſprochen wird, als nur Noth und Elend den Menſchen ausſprechen lehren. Und denn alles Menſchliche abgerechnet, was der Wiederwille des Pfarrers in Bonnal gegen das Maul brauchen uͤberhaupt, und gegen das Predigen- und Kinderlehrſchelten beſonders hatte, ſo iſt gewiß, daß der Schade des Predigens im Lande, wenn es einer iſt, einer von denen iſt, die ſchreyen muͤſſen, wenn ihm ſoll abgeholfen werden. Mein guter Pfarrer hat ſchon vor 20 Jah- ren, da er in vollem Feuer uͤber dieſe Mey- nung war, einmal den Kopf damit an die Wand geſtoſſen. Dann das erſte mal, daß er nicht predigte, verklagten ihn ſeine Bauren dem alten Junker. Dieſer war ihm damal gewogen, und als er auf ihre Klag antwortete; er wolle ihnen alle- mal predigen, wenn er ihnen etwas zu ſagen

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/300>, abgerufen am 24.11.2024.