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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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nen bald in kleinerer bald in grösserer Form
an die Tafel, und liesse sie ihnen den ganzen
Morgen so vor den Augen.

Eben so versezte sie mehrere Buchstaben
denen so buchstabierten. --

Und die so halb lesen konnten, mußten mit
diesen buchstabieren. --

Diese aber und auch die so lesen konnten,
mußten ihre Bücher bey dem Spinnrad vor
sich offen halten, und immer dem, das etwas
laut vorlase, dasselbe halb laut nachsprechen.

Und keines war eine Minute sicher, daß sie
nicht rufe, fahr jezt du fort! --

Für die Handarbeit hatte sie eine Frau mit
ihr genohmen, die Margreth hieß, und die
nun alle Tage dafür in die Schule kommen
sollte; denn Gertrud war dieses nicht möglich.

Die Margreth war ein Mensch für dieses,
daß man nicht leicht ihres gleichen finden
konnte.

So bald ein Kind eine Hand oder ein Rad
still hielt, stuhnd sie bey ihm zu, und gieng
nicht von ihm fort, bis Hand und Rad wie-
der in Ordnung waren.

Die meisten Kinder brachten auch schon
an diesem Abend eine Arbeit heim, daß die
Mütter ihnen nicht glaubten, daß sie selbige
allein gemacht hätten.

Aber viele Kinder gaben ihnen zur Ant-

nen bald in kleinerer bald in groͤſſerer Form
an die Tafel, und lieſſe ſie ihnen den ganzen
Morgen ſo vor den Augen.

Eben ſo verſezte ſie mehrere Buchſtaben
denen ſo buchſtabierten. —

Und die ſo halb leſen konnten, mußten mit
dieſen buchſtabieren. —

Dieſe aber und auch die ſo leſen konnten,
mußten ihre Buͤcher bey dem Spinnrad vor
ſich offen halten, und immer dem, das etwas
laut vorlaſe, daſſelbe halb laut nachſprechen.

Und keines war eine Minute ſicher, daß ſie
nicht rufe, fahr jezt du fort! —

Fuͤr die Handarbeit hatte ſie eine Frau mit
ihr genohmen, die Margreth hieß, und die
nun alle Tage dafuͤr in die Schule kommen
ſollte; denn Gertrud war dieſes nicht moͤglich.

Die Margreth war ein Menſch fuͤr dieſes,
daß man nicht leicht ihres gleichen finden
konnte.

So bald ein Kind eine Hand oder ein Rad
ſtill hielt, ſtuhnd ſie bey ihm zu, und gieng
nicht von ihm fort, bis Hand und Rad wie-
der in Ordnung waren.

Die meiſten Kinder brachten auch ſchon
an dieſem Abend eine Arbeit heim, daß die
Muͤtter ihnen nicht glaubten, daß ſie ſelbige
allein gemacht haͤtten.

Aber viele Kinder gaben ihnen zur Ant-

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[287/0309] nen bald in kleinerer bald in groͤſſerer Form an die Tafel, und lieſſe ſie ihnen den ganzen Morgen ſo vor den Augen. Eben ſo verſezte ſie mehrere Buchſtaben denen ſo buchſtabierten. — Und die ſo halb leſen konnten, mußten mit dieſen buchſtabieren. — Dieſe aber und auch die ſo leſen konnten, mußten ihre Buͤcher bey dem Spinnrad vor ſich offen halten, und immer dem, das etwas laut vorlaſe, daſſelbe halb laut nachſprechen. Und keines war eine Minute ſicher, daß ſie nicht rufe, fahr jezt du fort! — Fuͤr die Handarbeit hatte ſie eine Frau mit ihr genohmen, die Margreth hieß, und die nun alle Tage dafuͤr in die Schule kommen ſollte; denn Gertrud war dieſes nicht moͤglich. Die Margreth war ein Menſch fuͤr dieſes, daß man nicht leicht ihres gleichen finden konnte. So bald ein Kind eine Hand oder ein Rad ſtill hielt, ſtuhnd ſie bey ihm zu, und gieng nicht von ihm fort, bis Hand und Rad wie- der in Ordnung waren. Die meiſten Kinder brachten auch ſchon an dieſem Abend eine Arbeit heim, daß die Muͤtter ihnen nicht glaubten, daß ſie ſelbige allein gemacht haͤtten. Aber viele Kinder gaben ihnen zur Ant-

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/309>, abgerufen am 24.11.2024.