röthe wachet in ihnen auf, wie Muth und Freu- de in ihren Augen.
Ihre Füsse hüpfen zum Tanz, ihre Hände werden biegsam zu jeder weiblichen Arbeit. Ihr Aug öffnet sich der Schönheit der Natur und des Menschen; und Fleiß, und Sparsamkeit, und Hausordnung, diese Seele des Lebens, und dieser Schirm der Tugend, der kein Tand ist, wird ihnen unter Glüphj Händen zur Natur.
O Gott! was wären sie worden unter der alten Regierung?
Im Sumpf des Elends wird der Mensch kein Mensch.
Ohne Vaterführung wird der Knab kein Mann.
Weniger noch wird das Mädchen unter der Hand einer Lumpenmutter und unter dem Schulgewalt von Ochsenköpfen ein Weib.
Aber unter Glüphj Händen wuchsen Kna- ben und Mädchen auf, Männer und Weiber und das zu werden, was Männer und Weiber auf Erden in Zwilch und in Seiden seyn kön- nen.
Bauet dem Mann Altäre!
Bis auf die Blume, die im Garten wachst, braucht er alles, die Seelen seiner Mädchen höher zu stimmen und durch sie künftige Ge- schlechter von Menschen im niedrigsten St[a]nde glüklich zu machen.
roͤthe wachet in ihnen auf, wie Muth und Freu- de in ihren Augen.
Ihre Fuͤſſe huͤpfen zum Tanz, ihre Haͤnde werden biegſam zu jeder weiblichen Arbeit. Ihr Aug oͤffnet ſich der Schoͤnheit der Natur und des Menſchen; und Fleiß, und Sparſamkeit, und Hausordnung, dieſe Seele des Lebens, und dieſer Schirm der Tugend, der kein Tand iſt, wird ihnen unter Gluͤphj Haͤnden zur Natur.
O Gott! was waͤren ſie worden unter der alten Regierung?
Im Sumpf des Elends wird der Menſch kein Menſch.
Ohne Vaterfuͤhrung wird der Knab kein Mann.
Weniger noch wird das Maͤdchen unter der Hand einer Lumpenmutter und unter dem Schulgewalt von Ochſenkoͤpfen ein Weib.
Aber unter Gluͤphj Haͤnden wuchſen Kna- ben und Maͤdchen auf, Maͤnner und Weiber und das zu werden, was Maͤnner und Weiber auf Erden in Zwilch und in Seiden ſeyn koͤn- nen.
Bauet dem Mann Altaͤre!
Bis auf die Blume, die im Garten wachst, braucht er alles, die Seelen ſeiner Maͤdchen hoͤher zu ſtimmen und durch ſie kuͤnftige Ge- ſchlechter von Menſchen im niedrigſten St[a]nde gluͤklich zu machen.
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roͤthe wachet in ihnen auf, wie Muth und Freu-
de in ihren Augen.
Ihre Fuͤſſe huͤpfen zum Tanz, ihre Haͤnde
werden biegſam zu jeder weiblichen Arbeit. Ihr
Aug oͤffnet ſich der Schoͤnheit der Natur und
des Menſchen; und Fleiß, und Sparſamkeit,
und Hausordnung, dieſe Seele des Lebens, und
dieſer Schirm der Tugend, der kein Tand iſt,
wird ihnen unter Gluͤphj Haͤnden zur Natur.
O Gott! was waͤren ſie worden unter der
alten Regierung?
Im Sumpf des Elends wird der Menſch
kein Menſch.
Ohne Vaterfuͤhrung wird der Knab kein
Mann.
Weniger noch wird das Maͤdchen unter der
Hand einer Lumpenmutter und unter dem
Schulgewalt von Ochſenkoͤpfen ein Weib.
Aber unter Gluͤphj Haͤnden wuchſen Kna-
ben und Maͤdchen auf, Maͤnner und Weiber
und das zu werden, was Maͤnner und Weiber
auf Erden in Zwilch und in Seiden ſeyn koͤn-
nen.
Bauet dem Mann Altaͤre!
Bis auf die Blume, die im Garten wachst,
braucht er alles, die Seelen ſeiner Maͤdchen
hoͤher zu ſtimmen und durch ſie kuͤnftige Ge-
ſchlechter von Menſchen im niedrigſten Stande
gluͤklich zu machen.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/414>, abgerufen am 23.11.2024.
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