sie wollen ihn selber fragen, das sey das aller- beste.
Ihm zersprengte es fast das Herz, als sie nach der Schule mit nassen Augen vor ihm zu stunden, und das ihm nächste Kind mit sichtbarem Zittern zu ihm sagte, sie dörfen ihn fast nicht fragen, aber es sey ihnen auch so angst, er solle ihnen doch sa- gen, wenn der Junker sterbe, ob er dann nicht mehr ihr Schulmeister seyn könne? -- Er mußte sich umkehren, Luft schöpfen unter dem Fenster -- sein Athem tönte wie eines Menschen, der einen großen Berg hinunter gejagt worden, und izt den ersten Augenblick stille steht. -- So bald er reden konnte, kehrte er sich wieder um, streckte die Hän- de gegen sie aus, wie wenn er sie alle darein neh- men wollte, und sagte dann, wohl Kinder! auch wenn es Gott gefallen sollte, den Junker nicht mehr aufkommen zu lassen, will ich doch bey euch bleiben -- dann drückte er allen die Hand -- und er fühlte, weißt Gott, daß die meisten schwizten -- Wie ihm das zu Herzen gieng -- und wie die Kin- der so freudig heimgiengen! --
Aber viele Aeltern durften ihnen noch sagen, pochet nicht zu laut, wenn er schon will bleiben, es ist denn die Frage, ob er es könne? Aber die Kinder glaubten dem Schulmeister, und pocheten fort. --
ſie wollen ihn ſelber fragen, das ſey das aller- beſte.
Ihm zerſprengte es faſt das Herz, als ſie nach der Schule mit naſſen Augen vor ihm zu ſtunden, und das ihm naͤchſte Kind mit ſichtbarem Zittern zu ihm ſagte, ſie doͤrfen ihn faſt nicht fragen, aber es ſey ihnen auch ſo angſt, er ſolle ihnen doch ſa- gen, wenn der Junker ſterbe, ob er dann nicht mehr ihr Schulmeiſter ſeyn koͤnne? — Er mußte ſich umkehren, Luft ſchoͤpfen unter dem Fenſter — ſein Athem toͤnte wie eines Menſchen, der einen großen Berg hinunter gejagt worden, und izt den erſten Augenblick ſtille ſteht. — So bald er reden konnte, kehrte er ſich wieder um, ſtreckte die Haͤn- de gegen ſie aus, wie wenn er ſie alle darein neh- men wollte, und ſagte dann, wohl Kinder! auch wenn es Gott gefallen ſollte, den Junker nicht mehr aufkommen zu laſſen, will ich doch bey euch bleiben — dann druͤckte er allen die Hand — und er fuͤhlte, weißt Gott, daß die meiſten ſchwizten — Wie ihm das zu Herzen gieng — und wie die Kin- der ſo freudig heimgiengen! —
Aber viele Aeltern durften ihnen noch ſagen, pochet nicht zu laut, wenn er ſchon will bleiben, es iſt denn die Frage, ob er es koͤnne? Aber die Kinder glaubten dem Schulmeiſter, und pocheten fort. —
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ſie wollen ihn ſelber fragen, das ſey das aller-
beſte.
Ihm zerſprengte es faſt das Herz, als ſie nach
der Schule mit naſſen Augen vor ihm zu ſtunden,
und das ihm naͤchſte Kind mit ſichtbarem Zittern zu
ihm ſagte, ſie doͤrfen ihn faſt nicht fragen, aber
es ſey ihnen auch ſo angſt, er ſolle ihnen doch ſa-
gen, wenn der Junker ſterbe, ob er dann nicht
mehr ihr Schulmeiſter ſeyn koͤnne? — Er mußte
ſich umkehren, Luft ſchoͤpfen unter dem Fenſter —
ſein Athem toͤnte wie eines Menſchen, der einen
großen Berg hinunter gejagt worden, und izt den
erſten Augenblick ſtille ſteht. — So bald er reden
konnte, kehrte er ſich wieder um, ſtreckte die Haͤn-
de gegen ſie aus, wie wenn er ſie alle darein neh-
men wollte, und ſagte dann, wohl Kinder! auch
wenn es Gott gefallen ſollte, den Junker nicht
mehr aufkommen zu laſſen, will ich doch bey euch
bleiben — dann druͤckte er allen die Hand — und
er fuͤhlte, weißt Gott, daß die meiſten ſchwizten —
Wie ihm das zu Herzen gieng — und wie die Kin-
der ſo freudig heimgiengen! —
Aber viele Aeltern durften ihnen noch ſagen,
pochet nicht zu laut, wenn er ſchon will bleiben,
es iſt denn die Frage, ob er es koͤnne? Aber die
Kinder glaubten dem Schulmeiſter, und pocheten
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/140>, abgerufen am 21.11.2024.
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