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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

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Ja, ja, wenn du wüßtest, was man aller Or-
ten sagt, und wie viele Leute izt schon zeigen, daß
sie darauf warten und blangen (ungeduldig sind)
bis es wieder anderst werde -- erwiederten die
Weiber. --

Und das Mareili gieng zur Stunde zu seinem
Bruder in die obere Stube, und sagte zu ihm, ich
bin izt 20 Jahre bey dir, und habe noch nie nichts
von dir begehrt, und was mein ist, ist dein --
aber izt must du dich angreifen, und zeigen, daß
du nicht mehr der Bettler Marti bist. --

Was willt du mit dieser Vorrede? sagte der
Meyer. --

Ha -- ich will darmit, du müssest machen,
daß wenn in Gottes Namen der Junker, wie man
fürchtet, zum Sterben kommen sollte, der Schul-
meister da bleiben könne, und die neue Ordnung
nicht gleich wieder zu nichten gehe. --

O -- dafür hast du mich nicht zu bitten --
erwiederte der Meyer -- ich bin mir selber nicht so
feind, daß ich eine Schul und Einrichtungen so
leicht wieder zu Grund gehen lasse, die meine Ar-
beiter so weit in eine Ordnung und für sich gebracht
haben, als ich sie ohne Hilfe mein Lebtag nicht
hätte für sich bringen können. --

Er sezte hinzu, wenn ich ihn allein bezahlen
müßte, ich würde ihn nicht fortlassen, aber in sol-

Ja, ja, wenn du wuͤßteſt, was man aller Or-
ten ſagt, und wie viele Leute izt ſchon zeigen, daß
ſie darauf warten und blangen (ungeduldig ſind)
bis es wieder anderſt werde — erwiederten die
Weiber. —

Und das Mareili gieng zur Stunde zu ſeinem
Bruder in die obere Stube, und ſagte zu ihm, ich
bin izt 20 Jahre bey dir, und habe noch nie nichts
von dir begehrt, und was mein iſt, iſt dein —
aber izt muſt du dich angreifen, und zeigen, daß
du nicht mehr der Bettler Marti biſt. —

Was willt du mit dieſer Vorrede? ſagte der
Meyer. —

Ha — ich will darmit, du muͤſſeſt machen,
daß wenn in Gottes Namen der Junker, wie man
fuͤrchtet, zum Sterben kommen ſollte, der Schul-
meiſter da bleiben koͤnne, und die neue Ordnung
nicht gleich wieder zu nichten gehe. —

O — dafuͤr haſt du mich nicht zu bitten —
erwiederte der Meyer — ich bin mir ſelber nicht ſo
feind, daß ich eine Schul und Einrichtungen ſo
leicht wieder zu Grund gehen laſſe, die meine Ar-
beiter ſo weit in eine Ordnung und fuͤr ſich gebracht
haben, als ich ſie ohne Hilfe mein Lebtag nicht
haͤtte fuͤr ſich bringen koͤnnen. —

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[124/0142] Ja, ja, wenn du wuͤßteſt, was man aller Or- ten ſagt, und wie viele Leute izt ſchon zeigen, daß ſie darauf warten und blangen (ungeduldig ſind) bis es wieder anderſt werde — erwiederten die Weiber. — Und das Mareili gieng zur Stunde zu ſeinem Bruder in die obere Stube, und ſagte zu ihm, ich bin izt 20 Jahre bey dir, und habe noch nie nichts von dir begehrt, und was mein iſt, iſt dein — aber izt muſt du dich angreifen, und zeigen, daß du nicht mehr der Bettler Marti biſt. — Was willt du mit dieſer Vorrede? ſagte der Meyer. — Ha — ich will darmit, du muͤſſeſt machen, daß wenn in Gottes Namen der Junker, wie man fuͤrchtet, zum Sterben kommen ſollte, der Schul- meiſter da bleiben koͤnne, und die neue Ordnung nicht gleich wieder zu nichten gehe. — O — dafuͤr haſt du mich nicht zu bitten — erwiederte der Meyer — ich bin mir ſelber nicht ſo feind, daß ich eine Schul und Einrichtungen ſo leicht wieder zu Grund gehen laſſe, die meine Ar- beiter ſo weit in eine Ordnung und fuͤr ſich gebracht haben, als ich ſie ohne Hilfe mein Lebtag nicht haͤtte fuͤr ſich bringen koͤnnen. — Er ſezte hinzu, wenn ich ihn allein bezahlen muͤßte, ich wuͤrde ihn nicht fortlaſſen, aber in ſol-

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/142>, abgerufen am 21.11.2024.