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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

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einen langsamen Gang, und müsse am Ort, wo
sie angefangen, zu ihrer völligen Reife gedeihen,
ehe man daran denken könne, einen Schritt weiters
zu gehen. --

Lang hernach, und nur wie beyläufig, sezte
er hinzu, der Lieutenant ist der Mann, der die
Sache seiner Zeit in vielen Dörfern ausführen
kann, wie ers izt in Bonnal thut.

Der Herzog ließ ihn von gar nichts anderm
reden; er fieng wieder von neuem davon an, und
drang besonders auf eine bestimmte Antwort auf
die Frage, worinn der Unterschied zwischen diesem
Versuch und den ähnlichen, die ihm so wohl als
andern Leuten so vielfältig mißlungen, bestehe?

Der Minister antwortete: Ihr Durchlaucht!
man sucht die Leute in Bonnal zu nichts anderm zu
machen, als was sie in ihrem Plaz nothwendig wer-
den müssen, aber man ruhet nicht, bis man da ist,
daß sie dieses recht werden, und braucht dazu in
einem jeden einzeln Stuck, vom Ackerfahren an bis
zum Maus und Ratzen fangen, allemal den Mann,
der das einzelne Stuck, warum es zu thun ist, am
besten versteht.

Diese Erklärung gieng dem Fürsten zu Herzen.
Das Bewußtseyn, daß er selber an seinem Plaz
nicht sey, was er darinn seyn sollte; und daß die-

L

einen langſamen Gang, und muͤſſe am Ort, wo
ſie angefangen, zu ihrer voͤlligen Reife gedeihen,
ehe man daran denken koͤnne, einen Schritt weiters
zu gehen. —

Lang hernach, und nur wie beylaͤufig, ſezte
er hinzu, der Lieutenant iſt der Mann, der die
Sache ſeiner Zeit in vielen Doͤrfern ausfuͤhren
kann, wie ers izt in Bonnal thut.

Der Herzog ließ ihn von gar nichts anderm
reden; er fieng wieder von neuem davon an, und
drang beſonders auf eine beſtimmte Antwort auf
die Frage, worinn der Unterſchied zwiſchen dieſem
Verſuch und den aͤhnlichen, die ihm ſo wohl als
andern Leuten ſo vielfaͤltig mißlungen, beſtehe?

Der Miniſter antwortete: Ihr Durchlaucht!
man ſucht die Leute in Bonnal zu nichts anderm zu
machen, als was ſie in ihrem Plaz nothwendig wer-
den muͤſſen, aber man ruhet nicht, bis man da iſt,
daß ſie dieſes recht werden, und braucht dazu in
einem jeden einzeln Stuck, vom Ackerfahren an bis
zum Maus und Ratzen fangen, allemal den Mann,
der das einzelne Stuck, warum es zu thun iſt, am
beſten verſteht.

Dieſe Erklaͤrung gieng dem Fuͤrſten zu Herzen.
Das Bewußtſeyn, daß er ſelber an ſeinem Plaz
nicht ſey, was er darinn ſeyn ſollte; und daß die-

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[161/0179] einen langſamen Gang, und muͤſſe am Ort, wo ſie angefangen, zu ihrer voͤlligen Reife gedeihen, ehe man daran denken koͤnne, einen Schritt weiters zu gehen. — Lang hernach, und nur wie beylaͤufig, ſezte er hinzu, der Lieutenant iſt der Mann, der die Sache ſeiner Zeit in vielen Doͤrfern ausfuͤhren kann, wie ers izt in Bonnal thut. Der Herzog ließ ihn von gar nichts anderm reden; er fieng wieder von neuem davon an, und drang beſonders auf eine beſtimmte Antwort auf die Frage, worinn der Unterſchied zwiſchen dieſem Verſuch und den aͤhnlichen, die ihm ſo wohl als andern Leuten ſo vielfaͤltig mißlungen, beſtehe? Der Miniſter antwortete: Ihr Durchlaucht! man ſucht die Leute in Bonnal zu nichts anderm zu machen, als was ſie in ihrem Plaz nothwendig wer- den muͤſſen, aber man ruhet nicht, bis man da iſt, daß ſie dieſes recht werden, und braucht dazu in einem jeden einzeln Stuck, vom Ackerfahren an bis zum Maus und Ratzen fangen, allemal den Mann, der das einzelne Stuck, warum es zu thun iſt, am beſten verſteht. Dieſe Erklaͤrung gieng dem Fuͤrſten zu Herzen. Das Bewußtſeyn, daß er ſelber an ſeinem Plaz nicht ſey, was er darinn ſeyn ſollte; und daß die- L

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/179>, abgerufen am 21.11.2024.