die Schrift fiel; es waren darunter, die, weil sie unordentliche Mütter hatten, am Samstag die halbe Nacht durch auf waren, zu waschen und zu flicken, daß sie am Montag mit Ehren wieder in die Schule gehen dörfen; und es hätte sich keines unterstanden ihm zu sagen, es könne etwas, wenn es noch ein Wörtchen daran gefehlt, oder ihm ei- nen Buchstaben in der Schrift als recht vorzuwei- sen, zu dem es nicht alle Sorgfalt getragen, ihn recht zu machen; sie waren daran gewöhnt, das Langweilige wie das Kurzweilige, mit der Feder wie mit der Nadel, zehen- und zwanzigmal zu pro- bieren, bis es recht war. --
Die Schande, seinen Feyerabend nicht zu ha- ben, die Nothwendigkeit, das Versäumte vor dem Schlafengehen nachzumachen, die Ehre, in jedem anbefohlnen und vertrauten Geschäft sich keinen Feh- ler, keine Ungeschicklichkeit vorwerfen zu lassen, die Aufmerksamkeit in allem, bis auf Kleidung und Geräth, Tadel-frey zu erscheinen, mit einem Wort, das Wesentliche der wahren Berufsbildung und Hausweisheit, legte den Grund der Kräfte der Schamhaftigkeit, auf welche Arner seine Gesezge- bung gegen die Verwirrungen des Geschlechtstriebs, vom Liebäugeln hinauf bis zum Kindermord grün- dete, in dem er der Gewaltsamkeit dieses Triebs durch Uebung in Bedächtlichkeit und Ordnung ent- gegen arbeitete, ehe er da war -- kam er dann,
die Schrift fiel; es waren darunter, die, weil ſie unordentliche Muͤtter hatten, am Samſtag die halbe Nacht durch auf waren, zu waſchen und zu flicken, daß ſie am Montag mit Ehren wieder in die Schule gehen doͤrfen; und es haͤtte ſich keines unterſtanden ihm zu ſagen, es koͤnne etwas, wenn es noch ein Woͤrtchen daran gefehlt, oder ihm ei- nen Buchſtaben in der Schrift als recht vorzuwei- ſen, zu dem es nicht alle Sorgfalt getragen, ihn recht zu machen; ſie waren daran gewoͤhnt, das Langweilige wie das Kurzweilige, mit der Feder wie mit der Nadel, zehen- und zwanzigmal zu pro- bieren, bis es recht war. —
Die Schande, ſeinen Feyerabend nicht zu ha- ben, die Nothwendigkeit, das Verſaͤumte vor dem Schlafengehen nachzumachen, die Ehre, in jedem anbefohlnen und vertrauten Geſchaͤft ſich keinen Feh- ler, keine Ungeſchicklichkeit vorwerfen zu laſſen, die Aufmerkſamkeit in allem, bis auf Kleidung und Geraͤth, Tadel-frey zu erſcheinen, mit einem Wort, das Weſentliche der wahren Berufsbildung und Hausweisheit, legte den Grund der Kraͤfte der Schamhaftigkeit, auf welche Arner ſeine Geſezge- bung gegen die Verwirrungen des Geſchlechtstriebs, vom Liebaͤugeln hinauf bis zum Kindermord gruͤn- dete, in dem er der Gewaltſamkeit dieſes Triebs durch Uebung in Bedaͤchtlichkeit und Ordnung ent- gegen arbeitete, ehe er da war — kam er dann,
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die Schrift fiel; es waren darunter, die, weil ſie
unordentliche Muͤtter hatten, am Samſtag die
halbe Nacht durch auf waren, zu waſchen und zu
flicken, daß ſie am Montag mit Ehren wieder in
die Schule gehen doͤrfen; und es haͤtte ſich keines
unterſtanden ihm zu ſagen, es koͤnne etwas, wenn
es noch ein Woͤrtchen daran gefehlt, oder ihm ei-
nen Buchſtaben in der Schrift als recht vorzuwei-
ſen, zu dem es nicht alle Sorgfalt getragen, ihn
recht zu machen; ſie waren daran gewoͤhnt, das
Langweilige wie das Kurzweilige, mit der Feder
wie mit der Nadel, zehen- und zwanzigmal zu pro-
bieren, bis es recht war. —
Die Schande, ſeinen Feyerabend nicht zu ha-
ben, die Nothwendigkeit, das Verſaͤumte vor dem
Schlafengehen nachzumachen, die Ehre, in jedem
anbefohlnen und vertrauten Geſchaͤft ſich keinen Feh-
ler, keine Ungeſchicklichkeit vorwerfen zu laſſen,
die Aufmerkſamkeit in allem, bis auf Kleidung und
Geraͤth, Tadel-frey zu erſcheinen, mit einem Wort,
das Weſentliche der wahren Berufsbildung und
Hausweisheit, legte den Grund der Kraͤfte der
Schamhaftigkeit, auf welche Arner ſeine Geſezge-
bung gegen die Verwirrungen des Geſchlechtstriebs,
vom Liebaͤugeln hinauf bis zum Kindermord gruͤn-
dete, in dem er der Gewaltſamkeit dieſes Triebs
durch Uebung in Bedaͤchtlichkeit und Ordnung ent-
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/328>, abgerufen am 21.11.2024.
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