[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.Er leckte den Staub nicht von deinen Füßen, Trügerin! so lang die Welt steht, misbrauchst Du füllest ihre Gedanken mit Bildern von Du lösest den Gürtel auf der die Erde verbin- Du setzest den Menschen mit dem Schlangen- Du schleichst den Fürsten nach, um desto besser nung, und ihr -- dörfet nicht mehr fodern,
als mit der bürgerlichen Sicherheit der Men- schen bestehen kann -- Priester des Gottes- diensts --! -- Er leckte den Staub nicht von deinen Fuͤßen, Truͤgerin! ſo lang die Welt ſteht, misbrauchſt Du fuͤlleſt ihre Gedanken mit Bildern von Du loͤſeſt den Guͤrtel auf der die Erde verbin- Du ſetzeſt den Menſchen mit dem Schlangen- Du ſchleichſt den Fuͤrſten nach, um deſto beſſer nung, und ihr — doͤrfet nicht mehr fodern,
als mit der buͤrgerlichen Sicherheit der Men- ſchen beſtehen kann — Prieſter des Gottes- dienſts —! — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0349" n="331"/> <p>Er leckte den Staub nicht von deinen Fuͤßen,<lb/> Knecht aller Knechten! Er ſah wem du dienſt. —</p><lb/> <p>Truͤgerin! ſo lang die Welt ſteht, misbrauchſt<lb/> du den Glauben an Gott, die Menſchen zu der<lb/> Thorheit und zu dem Sinn eines abgoͤttiſchen<lb/> Sinns zu lenken. —</p><lb/> <p>Du fuͤlleſt ihre Gedanken mit Bildern von<lb/> Gott; und du machſt das Spintiſiren deiner heißen<lb/> Stunden zu Offenbarungen des Allmaͤchtigen.</p><lb/> <p>Du loͤſeſt den Guͤrtel auf der die Erde verbin-<lb/> det — er iſt Liebe Gottes — und du bindeſt deine<lb/> Haufen mit den Stricken deiner Meynungen. —</p><lb/> <p>Du ſetzeſt den Menſchen mit dem Schlangen-<lb/> gerippe verfaͤnglicher Worte, im Namen Gottes,<lb/> das Schwert an die Kehle; und trittſt mit deinem<lb/> Buchſtabendienſt die Menſchen in Staub, die an-<lb/> ders denken als du. —</p><lb/> <p>Du ſchleichſt den Fuͤrſten nach, um deſto beſſer<lb/> Gott alſo zu ehren; du brauchſt die Schwaͤche der<lb/> Koͤnige, und die Heucheley der Hoͤfen, deinem<lb/> Glauben aufzuhelfen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p> <note xml:id="seg2pn_5_2" prev="#seg2pn_5_1" place="foot" n="*)">nung, und ihr — doͤrfet nicht mehr fodern,<lb/> als mit der buͤrgerlichen Sicherheit der Men-<lb/> ſchen beſtehen kann — Prieſter des Gottes-<lb/> dienſts —! —</note> </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [331/0349]
Er leckte den Staub nicht von deinen Fuͤßen,
Knecht aller Knechten! Er ſah wem du dienſt. —
Truͤgerin! ſo lang die Welt ſteht, misbrauchſt
du den Glauben an Gott, die Menſchen zu der
Thorheit und zu dem Sinn eines abgoͤttiſchen
Sinns zu lenken. —
Du fuͤlleſt ihre Gedanken mit Bildern von
Gott; und du machſt das Spintiſiren deiner heißen
Stunden zu Offenbarungen des Allmaͤchtigen.
Du loͤſeſt den Guͤrtel auf der die Erde verbin-
det — er iſt Liebe Gottes — und du bindeſt deine
Haufen mit den Stricken deiner Meynungen. —
Du ſetzeſt den Menſchen mit dem Schlangen-
gerippe verfaͤnglicher Worte, im Namen Gottes,
das Schwert an die Kehle; und trittſt mit deinem
Buchſtabendienſt die Menſchen in Staub, die an-
ders denken als du. —
Du ſchleichſt den Fuͤrſten nach, um deſto beſſer
Gott alſo zu ehren; du brauchſt die Schwaͤche der
Koͤnige, und die Heucheley der Hoͤfen, deinem
Glauben aufzuhelfen.
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*) nung, und ihr — doͤrfet nicht mehr fodern,
als mit der buͤrgerlichen Sicherheit der Men-
ſchen beſtehen kann — Prieſter des Gottes-
dienſts —! —
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