Veredlung zu erheben, deren er bedarf, um real beruhiget zu seyn. -- Das bloße Anbinden dessel- ben an die Nothbedürfnisse der Erde erdrückt sein Herz. Im Schweiß seines Angesichts, und im Ge- wühl seines Staubs, erhebt er sich nicht über sich selbst, noch weit weniger über das Unrecht, und im Werk seiner Händen vergraben, stirbt er als ein Taglöhner des Koths. --
Arner fühlte das Bedürfnis, die Veredlung des schwachen, trägen, und so leicht sinkenden, und so gern an der Erde klebenden Menschen durch den Dienst des Allerhöchsten zu erzielen, zu vollen- den -- versäumte desnahen nicht, mitten, in dem er alles that, den Geist der Abgötterey, und eines gefährdvollen Einflusses der Geistlichkeit auf die Kopfsbildung des Volks und seine bürgerliche Si- cherheit und Rechte zu hindern, eben so sorgfältig sein geliebtes Volk durch den Segensgenuß der rei- nen Anbetung Gottes, durch rege Dankbarkeit ge- gen seinen erhabenen Sohn, durch Treu und kind- liches Bestreben nach den Gaben seines sanften rei- nen heiligen Geistes, zu derjenigen Vollkommen- heit zu erheben, deren die Menschheit fähig, wenn sie in Verbindung einer festen, weisen, bürgerli- chen Bildung noch die Segensstimmung edler, rei- ner und ungefälschter Anbetung Gottes genie- ßet. --
Veredlung zu erheben, deren er bedarf, um real beruhiget zu ſeyn. — Das bloße Anbinden deſſel- ben an die Nothbeduͤrfniſſe der Erde erdruͤckt ſein Herz. Im Schweiß ſeines Angeſichts, und im Ge- wuͤhl ſeines Staubs, erhebt er ſich nicht uͤber ſich ſelbſt, noch weit weniger uͤber das Unrecht, und im Werk ſeiner Haͤnden vergraben, ſtirbt er als ein Tagloͤhner des Koths. —
Arner fuͤhlte das Beduͤrfnis, die Veredlung des ſchwachen, traͤgen, und ſo leicht ſinkenden, und ſo gern an der Erde klebenden Menſchen durch den Dienſt des Allerhoͤchſten zu erzielen, zu vollen- den — verſaͤumte desnahen nicht, mitten, in dem er alles that, den Geiſt der Abgoͤtterey, und eines gefaͤhrdvollen Einfluſſes der Geiſtlichkeit auf die Kopfsbildung des Volks und ſeine buͤrgerliche Si- cherheit und Rechte zu hindern, eben ſo ſorgfaͤltig ſein geliebtes Volk durch den Segensgenuß der rei- nen Anbetung Gottes, durch rege Dankbarkeit ge- gen ſeinen erhabenen Sohn, durch Treu und kind- liches Beſtreben nach den Gaben ſeines ſanften rei- nen heiligen Geiſtes, zu derjenigen Vollkommen- heit zu erheben, deren die Menſchheit faͤhig, wenn ſie in Verbindung einer feſten, weiſen, buͤrgerli- chen Bildung noch die Segensſtimmung edler, rei- ner und ungefaͤlſchter Anbetung Gottes genie- ßet. —
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Veredlung zu erheben, deren er bedarf, um real
beruhiget zu ſeyn. — Das bloße Anbinden deſſel-
ben an die Nothbeduͤrfniſſe der Erde erdruͤckt ſein
Herz. Im Schweiß ſeines Angeſichts, und im Ge-
wuͤhl ſeines Staubs, erhebt er ſich nicht uͤber ſich
ſelbſt, noch weit weniger uͤber das Unrecht, und
im Werk ſeiner Haͤnden vergraben, ſtirbt er als
ein Tagloͤhner des Koths. —
Arner fuͤhlte das Beduͤrfnis, die Veredlung
des ſchwachen, traͤgen, und ſo leicht ſinkenden,
und ſo gern an der Erde klebenden Menſchen durch
den Dienſt des Allerhoͤchſten zu erzielen, zu vollen-
den — verſaͤumte desnahen nicht, mitten, in dem
er alles that, den Geiſt der Abgoͤtterey, und eines
gefaͤhrdvollen Einfluſſes der Geiſtlichkeit auf die
Kopfsbildung des Volks und ſeine buͤrgerliche Si-
cherheit und Rechte zu hindern, eben ſo ſorgfaͤltig
ſein geliebtes Volk durch den Segensgenuß der rei-
nen Anbetung Gottes, durch rege Dankbarkeit ge-
gen ſeinen erhabenen Sohn, durch Treu und kind-
liches Beſtreben nach den Gaben ſeines ſanften rei-
nen heiligen Geiſtes, zu derjenigen Vollkommen-
heit zu erheben, deren die Menſchheit faͤhig, wenn
ſie in Verbindung einer feſten, weiſen, buͤrgerli-
chen Bildung noch die Segensſtimmung edler, rei-
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/363>, abgerufen am 21.11.2024.
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