§. 67. Arners Trost -- und ein Gespräch, wel- ches man doch wohl überschreiben dürf- te: Siehe, welch ein Fürst!
Indessen war Arner in der grösten Verlegenheit, was er endlich dem General antworten wollte, der ihn mit einem Brief um den andern bestürmte, daß er doch einmal aufhöre, sich dem Hof und der ganzen Welt zum Gespött zu machen, und was er dergleichen Zeug mehr sagte. -- Therese lag ihm in den Ohren, er müsse ihm doch einmal antworten; und er saß eben an einem Brief, den er gerne fer- tig gehabt, und nicht anfangen konnte, als er plöz- lich aus dieser Verlegenheit gerissen wurde. -- By- lifsky, der anderthalb Jahr nichts mehr geschrieben hatte, woraus man Trostgründe für den guten al- ten Onkle hernehmen könnte, sandte ihm izt just zu rechter Zeit einen Brief, mit dem er ihn wieder einmal ins Paradies setzen konnte. -- Der Mini- ster meldete ihm nemlich, "die Sachen seyen nun einmal dahin reif, daß er sich izt in der Lage sehe, auch das Seinige thun zu können, wie sie das Ih- rige bis izt redlich gethan haben; er werde auch innert den nächsten zweymal 24 Stunden dem Her- zog es dahin antragen, seine Dorfeinrichtungen in
§. 67. Arners Troſt — und ein Geſpraͤch, wel- ches man doch wohl uͤberſchreiben duͤrf- te: Siehe, welch ein Fuͤrſt!
Indeſſen war Arner in der groͤſten Verlegenheit, was er endlich dem General antworten wollte, der ihn mit einem Brief um den andern beſtuͤrmte, daß er doch einmal aufhoͤre, ſich dem Hof und der ganzen Welt zum Geſpoͤtt zu machen, und was er dergleichen Zeug mehr ſagte. — Thereſe lag ihm in den Ohren, er muͤſſe ihm doch einmal antworten; und er ſaß eben an einem Brief, den er gerne fer- tig gehabt, und nicht anfangen konnte, als er ploͤz- lich aus dieſer Verlegenheit geriſſen wurde. — By- lifsky, der anderthalb Jahr nichts mehr geſchrieben hatte, woraus man Troſtgruͤnde fuͤr den guten al- ten Onkle hernehmen koͤnnte, ſandte ihm izt juſt zu rechter Zeit einen Brief, mit dem er ihn wieder einmal ins Paradies ſetzen konnte. — Der Mini- ſter meldete ihm nemlich, „die Sachen ſeyen nun einmal dahin reif, daß er ſich izt in der Lage ſehe, auch das Seinige thun zu koͤnnen, wie ſie das Ih- rige bis izt redlich gethan haben; er werde auch innert den naͤchſten zweymal 24 Stunden dem Her- zog es dahin antragen, ſeine Dorfeinrichtungen in
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§. 67.
Arners Troſt — und ein Geſpraͤch, wel-
ches man doch wohl uͤberſchreiben duͤrf-
te: Siehe, welch ein Fuͤrſt!
Indeſſen war Arner in der groͤſten Verlegenheit,
was er endlich dem General antworten wollte, der
ihn mit einem Brief um den andern beſtuͤrmte,
daß er doch einmal aufhoͤre, ſich dem Hof und der
ganzen Welt zum Geſpoͤtt zu machen, und was er
dergleichen Zeug mehr ſagte. — Thereſe lag ihm in
den Ohren, er muͤſſe ihm doch einmal antworten;
und er ſaß eben an einem Brief, den er gerne fer-
tig gehabt, und nicht anfangen konnte, als er ploͤz-
lich aus dieſer Verlegenheit geriſſen wurde. — By-
lifsky, der anderthalb Jahr nichts mehr geſchrieben
hatte, woraus man Troſtgruͤnde fuͤr den guten al-
ten Onkle hernehmen koͤnnte, ſandte ihm izt juſt zu
rechter Zeit einen Brief, mit dem er ihn wieder
einmal ins Paradies ſetzen konnte. — Der Mini-
ſter meldete ihm nemlich, „die Sachen ſeyen nun
einmal dahin reif, daß er ſich izt in der Lage ſehe,
auch das Seinige thun zu koͤnnen, wie ſie das Ih-
rige bis izt redlich gethan haben; er werde auch
innert den naͤchſten zweymal 24 Stunden dem Her-
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/432>, abgerufen am 22.11.2024.
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