2. Er erwärme seine Leute nicht mit Religions- Wörtern, und nicht mit irgend einem Bild, we- der dessen was daroben ist, noch dessen was auf Erden ist, noch dessen was unter der Erden ist; aber mit einer Seelenstimmung, die der Ausübung der Religionspflichten angemessen.
3. Das Zeitliche und Irrdische sey, seitdem die Erde geschaffen, und die Welt gegründet worden, das reinste, sicherste und untrüglichste Fundament der wahren Volks-Religion gewesen; die Dörner und Disteln, die der Herr des Himmels zur Uebung unserer Kräfte auf Erden wachsen läßt, seyen noch izt wie vor 6000 Jahren, das was den Menschen am Besten lehre Gott erkennen, und er müsse darum recht zum Irrdischen erzogen werden, weil sonst die Reize zu allem Bösen ohne Maaß größer, und die Kräfte zu allem Guten ohne Maaß kleiner in ihm werden, und er dadurch, daß er zu seinem Stand- punkt nicht wohl erzogen wird, so viel als noth- wendig in Lagen und Verwicklungen kommen muß, darinn das Vernünftige in der Religion keinen Ein- druck mehr auf ihn machen kann, und er nothwen- dig gegen die Gewalt seines leidenschaftlichen Zu- stands, bey einer so leicht zum Unsinn aller Schwär- merey hinführenden Anspannung seiner Einbildungs- kraft Hilfe suchen muß.
Aber wehe dem, sagte der Lieutenant, der mit Verstand nicht zu Gott kommen kann -- und lieber braucht -- zur Rettung seiner Seele. --
2. Er erwaͤrme ſeine Leute nicht mit Religions- Woͤrtern, und nicht mit irgend einem Bild, we- der deſſen was daroben iſt, noch deſſen was auf Erden iſt, noch deſſen was unter der Erden iſt; aber mit einer Seelenſtimmung, die der Ausuͤbung der Religionspflichten angemeſſen.
3. Das Zeitliche und Irrdiſche ſey, ſeitdem die Erde geſchaffen, und die Welt gegruͤndet worden, das reinſte, ſicherſte und untruͤglichſte Fundament der wahren Volks-Religion geweſen; die Doͤrner und Diſteln, die der Herr des Himmels zur Uebung unſerer Kraͤfte auf Erden wachſen laͤßt, ſeyen noch izt wie vor 6000 Jahren, das was den Menſchen am Beſten lehre Gott erkennen, und er muͤſſe darum recht zum Irrdiſchen erzogen werden, weil ſonſt die Reize zu allem Boͤſen ohne Maaß groͤßer, und die Kraͤfte zu allem Guten ohne Maaß kleiner in ihm werden, und er dadurch, daß er zu ſeinem Stand- punkt nicht wohl erzogen wird, ſo viel als noth- wendig in Lagen und Verwicklungen kommen muß, darinn das Vernuͤnftige in der Religion keinen Ein- druck mehr auf ihn machen kann, und er nothwen- dig gegen die Gewalt ſeines leidenſchaftlichen Zu- ſtands, bey einer ſo leicht zum Unſinn aller Schwaͤr- merey hinfuͤhrenden Anſpannung ſeiner Einbildungs- kraft Hilfe ſuchen muß.
Aber wehe dem, ſagte der Lieutenant, der mit Verſtand nicht zu Gott kommen kann — und lieber braucht — zur Rettung ſeiner Seele. —
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2. Er erwaͤrme ſeine Leute nicht mit Religions-
Woͤrtern, und nicht mit irgend einem Bild, we-
der deſſen was daroben iſt, noch deſſen was auf
Erden iſt, noch deſſen was unter der Erden iſt; aber
mit einer Seelenſtimmung, die der Ausuͤbung der
Religionspflichten angemeſſen.
3. Das Zeitliche und Irrdiſche ſey, ſeitdem die
Erde geſchaffen, und die Welt gegruͤndet worden,
das reinſte, ſicherſte und untruͤglichſte Fundament
der wahren Volks-Religion geweſen; die Doͤrner
und Diſteln, die der Herr des Himmels zur Uebung
unſerer Kraͤfte auf Erden wachſen laͤßt, ſeyen noch
izt wie vor 6000 Jahren, das was den Menſchen
am Beſten lehre Gott erkennen, und er muͤſſe darum
recht zum Irrdiſchen erzogen werden, weil ſonſt die
Reize zu allem Boͤſen ohne Maaß groͤßer, und die
Kraͤfte zu allem Guten ohne Maaß kleiner in ihm
werden, und er dadurch, daß er zu ſeinem Stand-
punkt nicht wohl erzogen wird, ſo viel als noth-
wendig in Lagen und Verwicklungen kommen muß,
darinn das Vernuͤnftige in der Religion keinen Ein-
druck mehr auf ihn machen kann, und er nothwen-
dig gegen die Gewalt ſeines leidenſchaftlichen Zu-
ſtands, bey einer ſo leicht zum Unſinn aller Schwaͤr-
merey hinfuͤhrenden Anſpannung ſeiner Einbildungs-
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Aber wehe dem, ſagte der Lieutenant, der mit
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/468>, abgerufen am 24.11.2024.
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