Sachen, und ich bitte nicht ungnädig zu nehmen, Sie haben es befohlen. --
General. Es macht nichts -- es macht nichts -- Gottlob! daß der Mann nicht todt ist. --
Klaus. Ihr Gnaden lassen dieß das Fräu- lein sagen "Gottlob! daß er nicht todt ist" --
General. Warum das? --
Klaus. Sie wäre ihres Lebens nicht sicher, wenn er todt wäre. --
General. Meynst du das?
Klaus. Ganz gewiß. Die Bauern neh- mens hier nicht so leicht auf, wenn man ihrer einen zu tod hezt. --
General. Wissen es die Bauern izt auch schon?
Klaus. Sie haben auf dem ganzen Burg- feld die Pflüg still stehen lassen, und sind zu Dutzen- den zugelaufen, man sage, er liege todt am Reyn.
General. Aber es thut ihr izt doch Niemand nichts? -- weil das nicht ist. --
Klaus. Ich möchte nicht dafür gut stehen, und ihr auch nicht rathen, bis der erste Sturm vor- über, gar zu weit vom Schloß allein wegzugehen. --
General. Es wäre erschrecklich, wenn sie nicht sicher wäre.
Sachen, und ich bitte nicht ungnaͤdig zu nehmen, Sie haben es befohlen. —
General. Es macht nichts — es macht nichts — Gottlob! daß der Mann nicht todt iſt. —
Klaus. Ihr Gnaden laſſen dieß das Fraͤu- lein ſagen „Gottlob! daß er nicht todt iſt„ —
General. Warum das? —
Klaus. Sie waͤre ihres Lebens nicht ſicher, wenn er todt waͤre. —
General. Meynſt du das?
Klaus. Ganz gewiß. Die Bauern neh- mens hier nicht ſo leicht auf, wenn man ihrer einen zu tod hezt. —
General. Wiſſen es die Bauern izt auch ſchon?
Klaus. Sie haben auf dem ganzen Burg- feld die Pfluͤg ſtill ſtehen laſſen, und ſind zu Dutzen- den zugelaufen, man ſage, er liege todt am Reyn.
General. Aber es thut ihr izt doch Niemand nichts? — weil das nicht iſt. —
Klaus. Ich moͤchte nicht dafuͤr gut ſtehen, und ihr auch nicht rathen, bis der erſte Sturm vor- uͤber, gar zu weit vom Schloß allein wegzugehen. —
General. Es waͤre erſchrecklich, wenn ſie nicht ſicher waͤre.
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Sachen, und ich bitte nicht ungnaͤdig zu nehmen,
Sie haben es befohlen. —
General. Es macht nichts — es macht
nichts — Gottlob! daß der Mann nicht todt iſt. —
Klaus. Ihr Gnaden laſſen dieß das Fraͤu-
lein ſagen „Gottlob! daß er nicht todt iſt„ —
General. Warum das? —
Klaus. Sie waͤre ihres Lebens nicht ſicher,
wenn er todt waͤre. —
General. Meynſt du das?
Klaus. Ganz gewiß. Die Bauern neh-
mens hier nicht ſo leicht auf, wenn man ihrer einen
zu tod hezt. —
General. Wiſſen es die Bauern izt auch
ſchon?
Klaus. Sie haben auf dem ganzen Burg-
feld die Pfluͤg ſtill ſtehen laſſen, und ſind zu Dutzen-
den zugelaufen, man ſage, er liege todt am Reyn.
General. Aber es thut ihr izt doch Niemand
nichts? — weil das nicht iſt. —
Klaus. Ich moͤchte nicht dafuͤr gut ſtehen,
und ihr auch nicht rathen, bis der erſte Sturm vor-
uͤber, gar zu weit vom Schloß allein wegzugehen. —
General. Es waͤre erſchrecklich, wenn ſie
nicht ſicher waͤre.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/65>, abgerufen am 29.11.2024.
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