ppe_322.001 Adalbert Stifter in Linz, Theodor Storm in Husum, Wilhelm Raabe ppe_322.002 in Braunschweig, Hermann Stehr in Schreiberhau können als Beispiele ppe_322.003 solches Sicheinnistens genannt werden. Am beharrlichsten war wohl ppe_322.004 der Berliner Theodor Fontane, dessen Sarg aus derselben Wohnung ppe_322.005 in der Potsdamer Straße 134c herausgetragen wurde, die er ein Vierteljahrhundert ppe_322.006 vorher bezogen hatte.
ppe_322.007 Gleichviel wie es mit dem ursächlichen Zusammenhang beschaffen ppe_322.008 sei, ob die auf stille Lebensbeobachtung verlegte Ruhe des Daseins ppe_322.009 zur epischen Haltung des Berichtes hinführt oder ob es die beschauliche ppe_322.010 Erzählkunst ist, die ein Dasein ruhiger Lebensbeobachtung fordert, ppe_322.011 ein schicksalhafter Zusammenhang zwischen Charakter, Lebensgang ppe_322.012 und Dichtungsgattung ist unverkennbar. Die leidenschaftliche ppe_322.013 Ausdruckskraft des Dramatikers und die eindrucksempfängliche ppe_322.014 Innerlichkeit des Lyrikers verschmähen das Gleichgewicht seelischer ppe_322.015 Ruhelage und verlangen nach Gegensätzlichkeit und Wechsel im ppe_322.016 eigenen Erleben, während der Erzähler mehr auf reiche Bildungseindrücke ppe_322.017 der ihn umgebenden Welt angewiesen ist und sie zu erarbeiten ppe_322.018 Grund hat. So wird sich die Periodisierung des Lebens beim ppe_322.019 Dramatiker und Lyriker mehr nach den inneren Erschütterungen und ppe_322.020 Problemen, bei dem Epiker mehr nach den Eindrücken der Umwelt ppe_322.021 und dem Fortgang der Zeit zu richten haben. Für beides gilt die von ppe_322.022 Goethe in den allgemeinen Betrachtungen der "Farbenlehre" empfohlene ppe_322.023 Dreiteilung, wonach das Leben jedes bedeutenden Menschen, ppe_322.024 das nicht durch einen frühen Tod abgebrochen wird, in den Epochen ppe_322.025 der ersten Bildung, des eigentümlichen Strebens und der Vollendung ppe_322.026 sich abstufen läßt.
ppe_322.027 4. Anpassung und Beeinflussung
ppe_322.028 Erbgut und Umwelt sind die beiden Hauptfaktoren, die als Entelechie ppe_322.029 und Determination, als innere Entwicklungsrichtung wie von ppe_322.030 außen her formende Kraft im Leben des einzelnen Ausgleich suchen ppe_322.031 und beim Aufbau der Persönlichkeit ineinander wirken. Wenn in ppe_322.032 Goethes orphischen Urworten die zusammengehörigen Paare Daimon- ppe_322.033 Eros und Tyche-Ananke getrennt werden, um sich in einer der Lebensfolge ppe_322.034 entsprechend veränderten Reihe zu umschlingen, so entspricht ppe_322.035 es dem Ineinanderübergreifen innerer und äußerer Schicksalsfügung.
ppe_322.036 Zeitweilig hat die Wissenschaft den Einflüssen der als Tyche und ppe_322.037 Ananke bezeichneten Bestimmungen übertriebenes Gewicht beigemessen, ppe_322.038 aber niemals konnte sie so weit gehen, den Menschen in seinem ppe_322.039 Sein und Handeln ausschließlich als Produkt der Umwelt aufzufassen,
ppe_322.001 Adalbert Stifter in Linz, Theodor Storm in Husum, Wilhelm Raabe ppe_322.002 in Braunschweig, Hermann Stehr in Schreiberhau können als Beispiele ppe_322.003 solches Sicheinnistens genannt werden. Am beharrlichsten war wohl ppe_322.004 der Berliner Theodor Fontane, dessen Sarg aus derselben Wohnung ppe_322.005 in der Potsdamer Straße 134c herausgetragen wurde, die er ein Vierteljahrhundert ppe_322.006 vorher bezogen hatte.
ppe_322.007 Gleichviel wie es mit dem ursächlichen Zusammenhang beschaffen ppe_322.008 sei, ob die auf stille Lebensbeobachtung verlegte Ruhe des Daseins ppe_322.009 zur epischen Haltung des Berichtes hinführt oder ob es die beschauliche ppe_322.010 Erzählkunst ist, die ein Dasein ruhiger Lebensbeobachtung fordert, ppe_322.011 ein schicksalhafter Zusammenhang zwischen Charakter, Lebensgang ppe_322.012 und Dichtungsgattung ist unverkennbar. Die leidenschaftliche ppe_322.013 Ausdruckskraft des Dramatikers und die eindrucksempfängliche ppe_322.014 Innerlichkeit des Lyrikers verschmähen das Gleichgewicht seelischer ppe_322.015 Ruhelage und verlangen nach Gegensätzlichkeit und Wechsel im ppe_322.016 eigenen Erleben, während der Erzähler mehr auf reiche Bildungseindrücke ppe_322.017 der ihn umgebenden Welt angewiesen ist und sie zu erarbeiten ppe_322.018 Grund hat. So wird sich die Periodisierung des Lebens beim ppe_322.019 Dramatiker und Lyriker mehr nach den inneren Erschütterungen und ppe_322.020 Problemen, bei dem Epiker mehr nach den Eindrücken der Umwelt ppe_322.021 und dem Fortgang der Zeit zu richten haben. Für beides gilt die von ppe_322.022 Goethe in den allgemeinen Betrachtungen der „Farbenlehre“ empfohlene ppe_322.023 Dreiteilung, wonach das Leben jedes bedeutenden Menschen, ppe_322.024 das nicht durch einen frühen Tod abgebrochen wird, in den Epochen ppe_322.025 der ersten Bildung, des eigentümlichen Strebens und der Vollendung ppe_322.026 sich abstufen läßt.
ppe_322.027 4. Anpassung und Beeinflussung
ppe_322.028 Erbgut und Umwelt sind die beiden Hauptfaktoren, die als Entelechie ppe_322.029 und Determination, als innere Entwicklungsrichtung wie von ppe_322.030 außen her formende Kraft im Leben des einzelnen Ausgleich suchen ppe_322.031 und beim Aufbau der Persönlichkeit ineinander wirken. Wenn in ppe_322.032 Goethes orphischen Urworten die zusammengehörigen Paare Daimon- ppe_322.033 Eros und Tyche-Ananke getrennt werden, um sich in einer der Lebensfolge ppe_322.034 entsprechend veränderten Reihe zu umschlingen, so entspricht ppe_322.035 es dem Ineinanderübergreifen innerer und äußerer Schicksalsfügung.
ppe_322.036 Zeitweilig hat die Wissenschaft den Einflüssen der als Tyche und ppe_322.037 Ananke bezeichneten Bestimmungen übertriebenes Gewicht beigemessen, ppe_322.038 aber niemals konnte sie so weit gehen, den Menschen in seinem ppe_322.039 Sein und Handeln ausschließlich als Produkt der Umwelt aufzufassen,
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Adalbert Stifter in Linz, Theodor Storm in Husum, Wilhelm Raabe ppe_322.002
in Braunschweig, Hermann Stehr in Schreiberhau können als Beispiele ppe_322.003
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der Berliner Theodor Fontane, dessen Sarg aus derselben Wohnung ppe_322.005
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Gleichviel wie es mit dem ursächlichen Zusammenhang beschaffen ppe_322.008
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Erzählkunst ist, die ein Dasein ruhiger Lebensbeobachtung fordert, ppe_322.011
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Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/petersen_poetik_1944/346>, abgerufen am 22.11.2024.
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