Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.Bereits am 12. Dezember sahen wir die Gebirge von Santos, und um 9 Uhr Nachts gelangten wir an eine Bucht, die der Kapitän für jene von Santos hielt. Wiederholt angezündete Fackellichter, weit über Bord hinaus gehalten, riefen den Lootsen an unser Schiff; es erschien aber keiner, und wir waren gezwungen, am Eingange der Bai auf gut Glück die Anker auszuwerfen. Am 13. Dezember Morgens kam ein Lootse an Bord und überraschte uns mit der Erklärung, daß wir in einer unrechten Bucht vor Anker lägen. Mit Mühe arbeiteten wir uns wieder heraus, und erst gegen Mittag kamen wir in die rechte Bucht. Ein nettes Schlößchen fiel uns da gleich in die Augen. Wir hielten es für ein Vorgebäude der Stadt und waren sehr erfreut, unser vorläufiges Ziel so schnell erreicht zu haben. Als wir jedoch näher kamen, sahen wir noch immer keine Stadt und erfuhren nun, daß das Schlößchen eine kleine Festung sei, und daß Santos an einer zweiten Bucht liege, die mit dieser durch einen schmalen Arm des Meeres verbunden sei. Leider hatte sich der Wind gelegt, wir mußten den ganzen Tag vor Anker liegen bleiben, und erst am 14. Dezember gegen Mittag erhob sich eine leichte Brise und blies uns in den Hafen der Stadt. Santos liegt überaus reizend an dem Eingange eines großen Thales. Artige Hügel, mit Kapellen und einzelnen Häuschen geziert, erheben sich auf beiden Seiten, und bedeutende Gebirge, die einen weiten Halbkreis um das Thal ziehen, schließen sich an diese an, während eine liebliche Insel einen schönen Vordergrund bildet. Kaum angelandet, machte uns der Kapitän bekannt, Bereits am 12. Dezember sahen wir die Gebirge von Santos, und um 9 Uhr Nachts gelangten wir an eine Bucht, die der Kapitän für jene von Santos hielt. Wiederholt angezündete Fackellichter, weit über Bord hinaus gehalten, riefen den Lootsen an unser Schiff; es erschien aber keiner, und wir waren gezwungen, am Eingange der Bai auf gut Glück die Anker auszuwerfen. Am 13. Dezember Morgens kam ein Lootse an Bord und überraschte uns mit der Erklärung, daß wir in einer unrechten Bucht vor Anker lägen. Mit Mühe arbeiteten wir uns wieder heraus, und erst gegen Mittag kamen wir in die rechte Bucht. Ein nettes Schlößchen fiel uns da gleich in die Augen. Wir hielten es für ein Vorgebäude der Stadt und waren sehr erfreut, unser vorläufiges Ziel so schnell erreicht zu haben. Als wir jedoch näher kamen, sahen wir noch immer keine Stadt und erfuhren nun, daß das Schlößchen eine kleine Festung sei, und daß Santos an einer zweiten Bucht liege, die mit dieser durch einen schmalen Arm des Meeres verbunden sei. Leider hatte sich der Wind gelegt, wir mußten den ganzen Tag vor Anker liegen bleiben, und erst am 14. Dezember gegen Mittag erhob sich eine leichte Brise und blies uns in den Hafen der Stadt. Santos liegt überaus reizend an dem Eingange eines großen Thales. Artige Hügel, mit Kapellen und einzelnen Häuschen geziert, erheben sich auf beiden Seiten, und bedeutende Gebirge, die einen weiten Halbkreis um das Thal ziehen, schließen sich an diese an, während eine liebliche Insel einen schönen Vordergrund bildet. Kaum angelandet, machte uns der Kapitän bekannt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0120" n="113"/> <p> Bereits am 12. Dezember sahen wir die Gebirge von Santos, und um 9 Uhr Nachts gelangten wir an eine Bucht, die der Kapitän für jene von Santos hielt. Wiederholt angezündete Fackellichter, weit über Bord hinaus gehalten, riefen den Lootsen an unser Schiff; es erschien aber keiner, und wir waren gezwungen, am Eingange der Bai auf gut Glück die Anker auszuwerfen.</p> <p> Am 13. Dezember Morgens kam ein Lootse an Bord und überraschte uns mit der Erklärung, daß wir in einer unrechten Bucht vor Anker lägen. Mit Mühe arbeiteten wir uns wieder heraus, und erst gegen Mittag kamen wir in die rechte Bucht. Ein nettes Schlößchen fiel uns da gleich in die Augen. Wir hielten es für ein Vorgebäude der Stadt und waren sehr erfreut, unser vorläufiges Ziel so schnell erreicht zu haben. Als wir jedoch näher kamen, sahen wir noch immer keine Stadt und erfuhren nun, daß das Schlößchen eine kleine Festung sei, und daß Santos an einer zweiten Bucht liege, die mit dieser durch einen schmalen Arm des Meeres verbunden sei. Leider hatte sich der Wind gelegt, wir mußten den ganzen Tag vor Anker liegen bleiben, und erst am 14. Dezember gegen Mittag erhob sich eine leichte Brise und blies uns in den Hafen der Stadt.</p> <p><hi rendition="#aq">Santos</hi> liegt überaus reizend an dem Eingange eines großen Thales. Artige Hügel, mit Kapellen und einzelnen Häuschen geziert, erheben sich auf beiden Seiten, und bedeutende Gebirge, die einen weiten Halbkreis um das Thal ziehen, schließen sich an diese an, während eine liebliche Insel einen schönen Vordergrund bildet.</p> <p> Kaum angelandet, machte uns der Kapitän bekannt, </p> </div> </body> </text> </TEI> [113/0120]
Bereits am 12. Dezember sahen wir die Gebirge von Santos, und um 9 Uhr Nachts gelangten wir an eine Bucht, die der Kapitän für jene von Santos hielt. Wiederholt angezündete Fackellichter, weit über Bord hinaus gehalten, riefen den Lootsen an unser Schiff; es erschien aber keiner, und wir waren gezwungen, am Eingange der Bai auf gut Glück die Anker auszuwerfen.
Am 13. Dezember Morgens kam ein Lootse an Bord und überraschte uns mit der Erklärung, daß wir in einer unrechten Bucht vor Anker lägen. Mit Mühe arbeiteten wir uns wieder heraus, und erst gegen Mittag kamen wir in die rechte Bucht. Ein nettes Schlößchen fiel uns da gleich in die Augen. Wir hielten es für ein Vorgebäude der Stadt und waren sehr erfreut, unser vorläufiges Ziel so schnell erreicht zu haben. Als wir jedoch näher kamen, sahen wir noch immer keine Stadt und erfuhren nun, daß das Schlößchen eine kleine Festung sei, und daß Santos an einer zweiten Bucht liege, die mit dieser durch einen schmalen Arm des Meeres verbunden sei. Leider hatte sich der Wind gelegt, wir mußten den ganzen Tag vor Anker liegen bleiben, und erst am 14. Dezember gegen Mittag erhob sich eine leichte Brise und blies uns in den Hafen der Stadt.
Santos liegt überaus reizend an dem Eingange eines großen Thales. Artige Hügel, mit Kapellen und einzelnen Häuschen geziert, erheben sich auf beiden Seiten, und bedeutende Gebirge, die einen weiten Halbkreis um das Thal ziehen, schließen sich an diese an, während eine liebliche Insel einen schönen Vordergrund bildet.
Kaum angelandet, machte uns der Kapitän bekannt,
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