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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.

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Schiffen nach, deren Kapitäne, trotz der Sonntagsfeier, die frische Brise*) benutzen und luftig an uns vorüber segelten.

Denselben Abend lief ein Schiff in der Bucht ein, das unser Kapitän für ein Negerschiff erklärte. Es hielt sich so weit als möglich von der Festung entfernt und warf an der äußersten Spitze der Bucht die Anker aus. Da die Nacht sehr mondhell war, gingen wir noch spät auf dem Decke spazieren und sahen richtig kleine Böte, mit Negern beladen, an die Küste führen. Es kam zwar ein Offizier von der Festung, um das Treiben dieses verwächtigen Schiffes zu untersuchen; der Eigner desselben schien ihm aber genügende Erklärung gegeben zu haben denn er verließ das Schiff bald wieder und die Schmuggelei der Sclaven ging ruhig und ungestört die ganze Nacht vor sich. Als wir am 4. Januar Morgens an diesem Schiffe vorüber segelten, sahen wir noch viele der Unglücklichen auf dem Decke stehen. Unser Kapitän fragte den Negerhändler, wie viele Sclaven er an Bord gehabt habe, und mit Erstaunen vernahmen wir die Zahl von 670. -- Genug ist schon über diesen abscheulichen Handel gesprochen und geschrieben worden, allgemein wird er verabscheut, als ein Schandfleck des Menschengeschlechtes betrachtet, und dennoch dauert er fort und fort.

Dieser Tag ließ sich überhaupt sehr traurig an. Kaum hatten wir das Sclavenschiff aus den Augen, so

*) Brise nennt man einen leichten Wind, der vom Land weht.

Schiffen nach, deren Kapitäne, trotz der Sonntagsfeier, die frische Brise*) benutzen und luftig an uns vorüber segelten.

Denselben Abend lief ein Schiff in der Bucht ein, das unser Kapitän für ein Negerschiff erklärte. Es hielt sich so weit als möglich von der Festung entfernt und warf an der äußersten Spitze der Bucht die Anker aus. Da die Nacht sehr mondhell war, gingen wir noch spät auf dem Decke spazieren und sahen richtig kleine Böte, mit Negern beladen, an die Küste führen. Es kam zwar ein Offizier von der Festung, um das Treiben dieses verwächtigen Schiffes zu untersuchen; der Eigner desselben schien ihm aber genügende Erklärung gegeben zu haben denn er verließ das Schiff bald wieder und die Schmuggelei der Sclaven ging ruhig und ungestört die ganze Nacht vor sich. Als wir am 4. Januar Morgens an diesem Schiffe vorüber segelten, sahen wir noch viele der Unglücklichen auf dem Decke stehen. Unser Kapitän fragte den Negerhändler, wie viele Sclaven er an Bord gehabt habe, und mit Erstaunen vernahmen wir die Zahl von 670. — Genug ist schon über diesen abscheulichen Handel gesprochen und geschrieben worden, allgemein wird er verabscheut, als ein Schandfleck des Menschengeschlechtes betrachtet, und dennoch dauert er fort und fort.

Dieser Tag ließ sich überhaupt sehr traurig an. Kaum hatten wir das Sclavenschiff aus den Augen, so

*) Brise nennt man einen leichten Wind, der vom Land weht.
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[120/0127] Schiffen nach, deren Kapitäne, trotz der Sonntagsfeier, die frische Brise *) benutzen und luftig an uns vorüber segelten. Denselben Abend lief ein Schiff in der Bucht ein, das unser Kapitän für ein Negerschiff erklärte. Es hielt sich so weit als möglich von der Festung entfernt und warf an der äußersten Spitze der Bucht die Anker aus. Da die Nacht sehr mondhell war, gingen wir noch spät auf dem Decke spazieren und sahen richtig kleine Böte, mit Negern beladen, an die Küste führen. Es kam zwar ein Offizier von der Festung, um das Treiben dieses verwächtigen Schiffes zu untersuchen; der Eigner desselben schien ihm aber genügende Erklärung gegeben zu haben denn er verließ das Schiff bald wieder und die Schmuggelei der Sclaven ging ruhig und ungestört die ganze Nacht vor sich. Als wir am 4. Januar Morgens an diesem Schiffe vorüber segelten, sahen wir noch viele der Unglücklichen auf dem Decke stehen. Unser Kapitän fragte den Negerhändler, wie viele Sclaven er an Bord gehabt habe, und mit Erstaunen vernahmen wir die Zahl von 670. — Genug ist schon über diesen abscheulichen Handel gesprochen und geschrieben worden, allgemein wird er verabscheut, als ein Schandfleck des Menschengeschlechtes betrachtet, und dennoch dauert er fort und fort. Dieser Tag ließ sich überhaupt sehr traurig an. Kaum hatten wir das Sclavenschiff aus den Augen, so *) Brise nennt man einen leichten Wind, der vom Land weht.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/127>, abgerufen am 23.11.2024.