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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.

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nicht an der Magellanstraße vorüber zu fahren. Der Kapitän studierte nämlich seit mehreren Tagen in einem englischen Buche, welches, seiner Meinung nach, deutlich bewies, daß die Fahrt durch die Magellanstraße weniger gefährlich und bedeutend kürzer wäre, als jene um das Kap Horn. Ich frug ihn, wie es denn käme, daß die andern Seefahrer von diesem wichtigen Buche nichts wüßten, und warum alle nach der Westseite Amerika's segelnden Schiffe um das Kap Horn gingen. Er wußte mir darauf nichts zu antworten, als daß das Buch sehr theuer sei und es sich daher niemand anschaffe*).

Mir war dieser kühne Gedanke des Kapitäns sehr willkommen. Ich sah bereits die sechs Fuß hohen Patagonier in ihren Böten daher schiffen, ich tauschte schon von ihnen Muscheln, Pflanzen, Schmuck und Waffen gegen färbige Bänder und Tüchelchen, -- ja, um meiner Freude die Krone aufzusetzen, sollte in Port Famine (Hafen in Patagonien) gelandet werden, um den beschädigten obern Theil unseres großen Mastes neu aufzusetzen. -- Wie war ich in geheim dem Sturm so dankbar, unser Schiff in diesen Zustand versetzt zu haben.

Aber nur zu bald ward ich diesen schönen Hoffnungen und Träumen entrissen. Am 27. Januar wurde die Länge und Breite genommen, und da fand es sich, daß

*) Andere Kapitäne sagten mir, daß die Fahrt durch die Magellanstraße nur für Kriegsschiffe möglich sei, indem diese Fahrt eine große Anzahl Matrosen fordere. Jeden Abend muß vor Anker gegangen werden und beständig müssen Matrosen in Bereitschaft sein, um bei den sehr häufig eintretenden Winden die Segel zu stellen oder einzureffen.

nicht an der Magellanstraße vorüber zu fahren. Der Kapitän studierte nämlich seit mehreren Tagen in einem englischen Buche, welches, seiner Meinung nach, deutlich bewies, daß die Fahrt durch die Magellanstraße weniger gefährlich und bedeutend kürzer wäre, als jene um das Kap Horn. Ich frug ihn, wie es denn käme, daß die andern Seefahrer von diesem wichtigen Buche nichts wüßten, und warum alle nach der Westseite Amerika’s segelnden Schiffe um das Kap Horn gingen. Er wußte mir darauf nichts zu antworten, als daß das Buch sehr theuer sei und es sich daher niemand anschaffe*).

Mir war dieser kühne Gedanke des Kapitäns sehr willkommen. Ich sah bereits die sechs Fuß hohen Patagonier in ihren Böten daher schiffen, ich tauschte schon von ihnen Muscheln, Pflanzen, Schmuck und Waffen gegen färbige Bänder und Tüchelchen, — ja, um meiner Freude die Krone aufzusetzen, sollte in Port Famine (Hafen in Patagonien) gelandet werden, um den beschädigten obern Theil unseres großen Mastes neu aufzusetzen. — Wie war ich in geheim dem Sturm so dankbar, unser Schiff in diesen Zustand versetzt zu haben.

Aber nur zu bald ward ich diesen schönen Hoffnungen und Träumen entrissen. Am 27. Januar wurde die Länge und Breite genommen, und da fand es sich, daß

*) Andere Kapitäne sagten mir, daß die Fahrt durch die Magellanstraße nur für Kriegsschiffe möglich sei, indem diese Fahrt eine große Anzahl Matrosen fordere. Jeden Abend muß vor Anker gegangen werden und beständig müssen Matrosen in Bereitschaft sein, um bei den sehr häufig eintretenden Winden die Segel zu stellen oder einzureffen.
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[125/0132] nicht an der Magellanstraße vorüber zu fahren. Der Kapitän studierte nämlich seit mehreren Tagen in einem englischen Buche, welches, seiner Meinung nach, deutlich bewies, daß die Fahrt durch die Magellanstraße weniger gefährlich und bedeutend kürzer wäre, als jene um das Kap Horn. Ich frug ihn, wie es denn käme, daß die andern Seefahrer von diesem wichtigen Buche nichts wüßten, und warum alle nach der Westseite Amerika’s segelnden Schiffe um das Kap Horn gingen. Er wußte mir darauf nichts zu antworten, als daß das Buch sehr theuer sei und es sich daher niemand anschaffe *). Mir war dieser kühne Gedanke des Kapitäns sehr willkommen. Ich sah bereits die sechs Fuß hohen Patagonier in ihren Böten daher schiffen, ich tauschte schon von ihnen Muscheln, Pflanzen, Schmuck und Waffen gegen färbige Bänder und Tüchelchen, — ja, um meiner Freude die Krone aufzusetzen, sollte in Port Famine (Hafen in Patagonien) gelandet werden, um den beschädigten obern Theil unseres großen Mastes neu aufzusetzen. — Wie war ich in geheim dem Sturm so dankbar, unser Schiff in diesen Zustand versetzt zu haben. Aber nur zu bald ward ich diesen schönen Hoffnungen und Träumen entrissen. Am 27. Januar wurde die Länge und Breite genommen, und da fand es sich, daß *) Andere Kapitäne sagten mir, daß die Fahrt durch die Magellanstraße nur für Kriegsschiffe möglich sei, indem diese Fahrt eine große Anzahl Matrosen fordere. Jeden Abend muß vor Anker gegangen werden und beständig müssen Matrosen in Bereitschaft sein, um bei den sehr häufig eintretenden Winden die Segel zu stellen oder einzureffen.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/132>, abgerufen am 27.11.2024.