Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.Saucen, und werden ganz einfach zwischen glühenden Steinen gebraten. Ihr ganzes Bedürfniß besteht aus einem Messer und einer Cocusschale als Gefäß für das Wasser. Vor den Hütten oder am Strande liegen ihre Pirogen (ausgehöhlte Baumstämme), die so schmal, feicht und klein sind, daß sie stets umstürzen würden, wenn nicht an einer der Seiten oben und unten fünf bis sechs Fuß lange Stangen befestiget wären, die durch eine Querstange verbunden sind und so das Gleichgewicht erhalten. Dessen ungeachtet schlägt ein solcher Kahn, wenn man nicht äußerst vorsichtig einsteigt, sehr leicht um, und als ich einmal damit an unser Schiff gefahren kam, erschrack der gute Kapitän sehr, zankte mich sogar in seiner Gutmüthigkeit aus und beschwor mich, es ein zweites Mal nicht mehr zu versuchen. Der Anzug der Indianer ist seit der Niederlassung der Missionäre (ungefähr 50 Jahre) ziemlich anständig, besonders in der Nähe Papeiti's. Männer und Weiber tragen eine Art Schürze aus farbigem Zeuge, Pareo genannt, die sie um die Lenden schlagen. Bei den Weibern reicht dieser Pareo bis an die Knöchel, bei den Männern bis über die Schenkel. Die Männer haben darüber ein kurzes farbiges Hemd und darunter auch häufig eine weite Hose -- die Weiber eine Art langer, faltenreicher Blouse. Beide Geschlechter tragen Blumen in den Ohrläppchen, welch letztere so stark durchstochen sind, daß der Stängel jeder Blume leicht durchgezogen werden kann. Die Indianerinnen, alt und jung, schmücken sich außerdem mit Blätter- und Blumenkränzen, welche sie höchst kunstvoll Saucen, und werden ganz einfach zwischen glühenden Steinen gebraten. Ihr ganzes Bedürfniß besteht aus einem Messer und einer Cocusschale als Gefäß für das Wasser. Vor den Hütten oder am Strande liegen ihre Pirogen (ausgehöhlte Baumstämme), die so schmal, feicht und klein sind, daß sie stets umstürzen würden, wenn nicht an einer der Seiten oben und unten fünf bis sechs Fuß lange Stangen befestiget wären, die durch eine Querstange verbunden sind und so das Gleichgewicht erhalten. Dessen ungeachtet schlägt ein solcher Kahn, wenn man nicht äußerst vorsichtig einsteigt, sehr leicht um, und als ich einmal damit an unser Schiff gefahren kam, erschrack der gute Kapitän sehr, zankte mich sogar in seiner Gutmüthigkeit aus und beschwor mich, es ein zweites Mal nicht mehr zu versuchen. Der Anzug der Indianer ist seit der Niederlassung der Missionäre (ungefähr 50 Jahre) ziemlich anständig, besonders in der Nähe Papeiti’s. Männer und Weiber tragen eine Art Schürze aus farbigem Zeuge, Pareo genannt, die sie um die Lenden schlagen. Bei den Weibern reicht dieser Pareo bis an die Knöchel, bei den Männern bis über die Schenkel. Die Männer haben darüber ein kurzes farbiges Hemd und darunter auch häufig eine weite Hose — die Weiber eine Art langer, faltenreicher Blouse. Beide Geschlechter tragen Blumen in den Ohrläppchen, welch letztere so stark durchstochen sind, daß der Stängel jeder Blume leicht durchgezogen werden kann. Die Indianerinnen, alt und jung, schmücken sich außerdem mit Blätter- und Blumenkränzen, welche sie höchst kunstvoll <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0161" n="154"/> Saucen, und werden ganz einfach zwischen glühenden Steinen gebraten. Ihr ganzes Bedürfniß besteht aus einem Messer und einer Cocusschale als Gefäß für das Wasser.</p> <p> Vor den Hütten oder am Strande liegen ihre Pirogen (ausgehöhlte Baumstämme), die so schmal, feicht und klein sind, daß sie stets umstürzen würden, wenn nicht an einer der Seiten oben und unten fünf bis sechs Fuß lange Stangen befestiget wären, die durch eine Querstange verbunden sind und so das Gleichgewicht erhalten. Dessen ungeachtet schlägt ein solcher Kahn, wenn man nicht äußerst vorsichtig einsteigt, sehr leicht um, und als ich einmal damit an unser Schiff gefahren kam, erschrack der gute Kapitän sehr, zankte mich sogar in seiner Gutmüthigkeit aus und beschwor mich, es ein zweites Mal nicht mehr zu versuchen.</p> <p> Der Anzug der Indianer ist seit der Niederlassung der Missionäre (ungefähr 50 Jahre) ziemlich anständig, besonders in der Nähe <hi rendition="#aq">Papeiti</hi>’s. Männer und Weiber tragen eine Art Schürze aus farbigem Zeuge, <hi rendition="#aq">Pareo</hi> genannt, die sie um die Lenden schlagen. Bei den Weibern reicht dieser <hi rendition="#aq">Pareo</hi> bis an die Knöchel, bei den Männern bis über die Schenkel. Die Männer haben darüber ein kurzes farbiges Hemd und darunter auch häufig eine weite Hose — die Weiber eine Art langer, faltenreicher Blouse. Beide Geschlechter tragen Blumen in den Ohrläppchen, welch letztere so stark durchstochen sind, daß der Stängel jeder Blume leicht durchgezogen werden kann. Die Indianerinnen, alt und jung, schmücken sich außerdem mit Blätter- und Blumenkränzen, welche sie höchst kunstvoll </p> </div> </body> </text> </TEI> [154/0161]
Saucen, und werden ganz einfach zwischen glühenden Steinen gebraten. Ihr ganzes Bedürfniß besteht aus einem Messer und einer Cocusschale als Gefäß für das Wasser.
Vor den Hütten oder am Strande liegen ihre Pirogen (ausgehöhlte Baumstämme), die so schmal, feicht und klein sind, daß sie stets umstürzen würden, wenn nicht an einer der Seiten oben und unten fünf bis sechs Fuß lange Stangen befestiget wären, die durch eine Querstange verbunden sind und so das Gleichgewicht erhalten. Dessen ungeachtet schlägt ein solcher Kahn, wenn man nicht äußerst vorsichtig einsteigt, sehr leicht um, und als ich einmal damit an unser Schiff gefahren kam, erschrack der gute Kapitän sehr, zankte mich sogar in seiner Gutmüthigkeit aus und beschwor mich, es ein zweites Mal nicht mehr zu versuchen.
Der Anzug der Indianer ist seit der Niederlassung der Missionäre (ungefähr 50 Jahre) ziemlich anständig, besonders in der Nähe Papeiti’s. Männer und Weiber tragen eine Art Schürze aus farbigem Zeuge, Pareo genannt, die sie um die Lenden schlagen. Bei den Weibern reicht dieser Pareo bis an die Knöchel, bei den Männern bis über die Schenkel. Die Männer haben darüber ein kurzes farbiges Hemd und darunter auch häufig eine weite Hose — die Weiber eine Art langer, faltenreicher Blouse. Beide Geschlechter tragen Blumen in den Ohrläppchen, welch letztere so stark durchstochen sind, daß der Stängel jeder Blume leicht durchgezogen werden kann. Die Indianerinnen, alt und jung, schmücken sich außerdem mit Blätter- und Blumenkränzen, welche sie höchst kunstvoll
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/161>, abgerufen am 16.07.2024. |