Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.Unsere Barke wurde von vier Negern und einem weißen Kommandanten geführt. Anfangs trieben aufgeblähte Segel unser Schifflein und die Matrosen benutzten diese günstigen Augenblicke, zu einer Mahlzeit, die aus einer tüchtigen Portion Maniokmehl, aus gekochten Fischen, gebratenem Mil (türkisches Korn), Orangen, Cocus und anderen kleineren Nußgattungen bestand, ja sogar Weißbrod, für die Schwarzen ein Luxusartikel, fehlte nicht. Innig freute es mich, diese Menschen so gut behalten zu sehen. Nach zwei Stunden verließ uns der Wind und die Matrosen mußten zu den Rudern greifen. Die hiesige Art und Weise des Ruderns fand ich sehr beschwerlich. Der Matrose mußte bei jedem Schlage auf eine vor ihm befestigte Bank steigen und sich während des Aufhebens des Ruders mit voller Gewalt zurückwerfen. Nach abermals 2 Stunden verließen wir die See und lenkten links ein in den Fluß Geromerim, an dessen Mündung ein Gasthaus liegt, bei welchem eine halbe Stunde angehalten wurde. Hier sah ich auch einen seltsamen Leuchtthurm eine Laterne an einem Felsen hängend. Die Schönheit der Gegend hört nun auf; doch nur für den Laien der Botaniker würde sie erst jetzt herrlich und wunderbar finden, denn die schönsten Wasserpflanzen, darunter vorzüglich die Nymphea, die Pontedera und das cyprianische Gras, breiten sich in dem Wasser und um dasselbe aus. Die beiden ersteren schlingen sich bis um die Spitzen der nahestehenden Bäumchen, und das cyprianische Gras erreicht eine Höhe von 6 -- 8 Fuß. Die Ufer des Flusses sind flach und von niedrigem Gebüsche und jungen Waldungen umsäumt; den Hintergrund bilden Hügelketten. Die Häuschen, die hin Unsere Barke wurde von vier Negern und einem weißen Kommandanten geführt. Anfangs trieben aufgeblähte Segel unser Schifflein und die Matrosen benutzten diese günstigen Augenblicke, zu einer Mahlzeit, die aus einer tüchtigen Portion Maniokmehl, aus gekochten Fischen, gebratenem Mil (türkisches Korn), Orangen, Cocus und anderen kleineren Nußgattungen bestand, ja sogar Weißbrod, für die Schwarzen ein Luxusartikel, fehlte nicht. Innig freute es mich, diese Menschen so gut behalten zu sehen. Nach zwei Stunden verließ uns der Wind und die Matrosen mußten zu den Rudern greifen. Die hiesige Art und Weise des Ruderns fand ich sehr beschwerlich. Der Matrose mußte bei jedem Schlage auf eine vor ihm befestigte Bank steigen und sich während des Aufhebens des Ruders mit voller Gewalt zurückwerfen. Nach abermals 2 Stunden verließen wir die See und lenkten links ein in den Fluß Geromerim, an dessen Mündung ein Gasthaus liegt, bei welchem eine halbe Stunde angehalten wurde. Hier sah ich auch einen seltsamen Leuchtthurm eine Laterne an einem Felsen hängend. Die Schönheit der Gegend hört nun auf; doch nur für den Laien der Botaniker würde sie erst jetzt herrlich und wunderbar finden, denn die schönsten Wasserpflanzen, darunter vorzüglich die Nymphea, die Pontedera und das cyprianische Gras, breiten sich in dem Wasser und um dasselbe aus. Die beiden ersteren schlingen sich bis um die Spitzen der nahestehenden Bäumchen, und das cyprianische Gras erreicht eine Höhe von 6 — 8 Fuß. Die Ufer des Flusses sind flach und von niedrigem Gebüsche und jungen Waldungen umsäumt; den Hintergrund bilden Hügelketten. Die Häuschen, die hin <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0075" n="68"/> <p> Unsere Barke wurde von vier Negern und einem weißen Kommandanten geführt. 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Hier sah ich auch einen seltsamen Leuchtthurm eine Laterne an einem Felsen hängend. Die Schönheit der Gegend hört nun auf; doch nur für den Laien der Botaniker würde sie erst jetzt herrlich und wunderbar finden, denn die schönsten Wasserpflanzen, darunter vorzüglich die Nymphea, die Pontedera und das cyprianische Gras, breiten sich in dem Wasser und um dasselbe aus. Die beiden ersteren schlingen sich bis um die Spitzen der nahestehenden Bäumchen, und das cyprianische Gras erreicht eine Höhe von 6 — 8 Fuß. Die Ufer des Flusses sind flach und von niedrigem Gebüsche und jungen Waldungen umsäumt; den Hintergrund bilden Hügelketten. Die Häuschen, die hin </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0075]
Unsere Barke wurde von vier Negern und einem weißen Kommandanten geführt. Anfangs trieben aufgeblähte Segel unser Schifflein und die Matrosen benutzten diese günstigen Augenblicke, zu einer Mahlzeit, die aus einer tüchtigen Portion Maniokmehl, aus gekochten Fischen, gebratenem Mil (türkisches Korn), Orangen, Cocus und anderen kleineren Nußgattungen bestand, ja sogar Weißbrod, für die Schwarzen ein Luxusartikel, fehlte nicht. Innig freute es mich, diese Menschen so gut behalten zu sehen. Nach zwei Stunden verließ uns der Wind und die Matrosen mußten zu den Rudern greifen. Die hiesige Art und Weise des Ruderns fand ich sehr beschwerlich. Der Matrose mußte bei jedem Schlage auf eine vor ihm befestigte Bank steigen und sich während des Aufhebens des Ruders mit voller Gewalt zurückwerfen. Nach abermals 2 Stunden verließen wir die See und lenkten links ein in den Fluß Geromerim, an dessen Mündung ein Gasthaus liegt, bei welchem eine halbe Stunde angehalten wurde. Hier sah ich auch einen seltsamen Leuchtthurm eine Laterne an einem Felsen hängend. Die Schönheit der Gegend hört nun auf; doch nur für den Laien der Botaniker würde sie erst jetzt herrlich und wunderbar finden, denn die schönsten Wasserpflanzen, darunter vorzüglich die Nymphea, die Pontedera und das cyprianische Gras, breiten sich in dem Wasser und um dasselbe aus. Die beiden ersteren schlingen sich bis um die Spitzen der nahestehenden Bäumchen, und das cyprianische Gras erreicht eine Höhe von 6 — 8 Fuß. Die Ufer des Flusses sind flach und von niedrigem Gebüsche und jungen Waldungen umsäumt; den Hintergrund bilden Hügelketten. Die Häuschen, die hin
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