Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.durch. -- Nicht minder interessant als die Gegend waren mir die seltsamen Gespanne, die uns zeitweise begegneten. Ceylon ist, wie man weiß, reich an Elephanten, deren viele gefangen und zu verschiedenen Arbeiten verwendet werden. Hier waren sie zu zwei bis drei vor große Wagen gespannt, um Steine zur Ausbesserung der Straßen herbei zu fahren. Vier Meilen vor Kandy kamen wir an den Fluß Mahavilaganga, über welchen sich eine meisterhafte Brücke aus einem einzigen Bogen wölbt. Brücke und Sparrenwerk sind aus dem kostbaren Satin Wood (Atlas-Holz). An diese Brücke knüpft sich folgende Sage: Als die Eingebornen von den Engländern besiegt wurden, gaben sie die Hoffnung, ihre Freiheit wieder zu erringen, nicht auf, weil eines ihrer Orakel prophezeit hatte, so unmöglich es sei, durch einen Weg die beiden Ufer des Mahavilaganga zu verbinden, eben so unmöglich werde es einem Feinde sein, eine dauernde Herrschaft über sie zu erringen. Anfangs lächelten sie, als der Bau der Brücke begonnen wurde, und meinten, er werde nie gelingen. Nun denken sie, wie man mir sagte, an keine Befreiung mehr. Nahe an der Brücke befindet sich ein botanischer Garten, welchen ich des folgenden Tages besuchte. Mich überraschte die schöne Ordnung, so wie der Reichthum an Blumen, Pflanzen und Bäumen. Diesem Garten gegenüber liegt eine der größten Zuckerplantagen; in der Umgebung sind mehrere Kaffeepflanzungen. Die Lage Kandy's ist, nach meinem Geschmacke, durch. — Nicht minder interessant als die Gegend waren mir die seltsamen Gespanne, die uns zeitweise begegneten. Ceylon ist, wie man weiß, reich an Elephanten, deren viele gefangen und zu verschiedenen Arbeiten verwendet werden. Hier waren sie zu zwei bis drei vor große Wagen gespannt, um Steine zur Ausbesserung der Straßen herbei zu fahren. Vier Meilen vor Kandy kamen wir an den Fluß Mahavilaganga, über welchen sich eine meisterhafte Brücke aus einem einzigen Bogen wölbt. Brücke und Sparrenwerk sind aus dem kostbaren Satin Wood (Atlas-Holz). An diese Brücke knüpft sich folgende Sage: Als die Eingebornen von den Engländern besiegt wurden, gaben sie die Hoffnung, ihre Freiheit wieder zu erringen, nicht auf, weil eines ihrer Orakel prophezeit hatte, so unmöglich es sei, durch einen Weg die beiden Ufer des Mahavilaganga zu verbinden, eben so unmöglich werde es einem Feinde sein, eine dauernde Herrschaft über sie zu erringen. Anfangs lächelten sie, als der Bau der Brücke begonnen wurde, und meinten, er werde nie gelingen. Nun denken sie, wie man mir sagte, an keine Befreiung mehr. Nahe an der Brücke befindet sich ein botanischer Garten, welchen ich des folgenden Tages besuchte. Mich überraschte die schöne Ordnung, so wie der Reichthum an Blumen, Pflanzen und Bäumen. Diesem Garten gegenüber liegt eine der größten Zuckerplantagen; in der Umgebung sind mehrere Kaffeepflanzungen. Die Lage Kandy’s ist, nach meinem Geschmacke, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0106" n="99"/> durch. — Nicht minder interessant als die Gegend waren mir die seltsamen Gespanne, die uns zeitweise begegneten. Ceylon ist, wie man weiß, reich an Elephanten, deren viele gefangen und zu verschiedenen Arbeiten verwendet werden. Hier waren sie zu zwei bis drei vor große Wagen gespannt, um Steine zur Ausbesserung der Straßen herbei zu fahren.</p> <p>Vier Meilen vor Kandy kamen wir an den Fluß Mahavilaganga, über welchen sich eine meisterhafte Brücke aus einem einzigen Bogen wölbt. Brücke und Sparrenwerk sind aus dem kostbaren Satin Wood (Atlas-Holz). An diese Brücke knüpft sich folgende Sage:</p> <p>Als die Eingebornen von den Engländern besiegt wurden, gaben sie die Hoffnung, ihre Freiheit wieder zu erringen, nicht auf, weil eines ihrer Orakel prophezeit hatte, so unmöglich es sei, durch einen Weg die beiden Ufer des Mahavilaganga zu verbinden, eben so unmöglich werde es einem Feinde sein, eine dauernde Herrschaft über sie zu erringen. Anfangs lächelten sie, als der Bau der Brücke begonnen wurde, und meinten, er werde nie gelingen. Nun denken sie, wie man mir sagte, an keine Befreiung mehr.</p> <p>Nahe an der Brücke befindet sich ein botanischer Garten, welchen ich des folgenden Tages besuchte. Mich überraschte die schöne Ordnung, so wie der Reichthum an Blumen, Pflanzen und Bäumen.</p> <p>Diesem Garten gegenüber liegt eine der größten Zuckerplantagen; in der Umgebung sind mehrere Kaffeepflanzungen.</p> <p>Die Lage Kandy’s ist, nach meinem Geschmacke, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [99/0106]
durch. — Nicht minder interessant als die Gegend waren mir die seltsamen Gespanne, die uns zeitweise begegneten. Ceylon ist, wie man weiß, reich an Elephanten, deren viele gefangen und zu verschiedenen Arbeiten verwendet werden. Hier waren sie zu zwei bis drei vor große Wagen gespannt, um Steine zur Ausbesserung der Straßen herbei zu fahren.
Vier Meilen vor Kandy kamen wir an den Fluß Mahavilaganga, über welchen sich eine meisterhafte Brücke aus einem einzigen Bogen wölbt. Brücke und Sparrenwerk sind aus dem kostbaren Satin Wood (Atlas-Holz). An diese Brücke knüpft sich folgende Sage:
Als die Eingebornen von den Engländern besiegt wurden, gaben sie die Hoffnung, ihre Freiheit wieder zu erringen, nicht auf, weil eines ihrer Orakel prophezeit hatte, so unmöglich es sei, durch einen Weg die beiden Ufer des Mahavilaganga zu verbinden, eben so unmöglich werde es einem Feinde sein, eine dauernde Herrschaft über sie zu erringen. Anfangs lächelten sie, als der Bau der Brücke begonnen wurde, und meinten, er werde nie gelingen. Nun denken sie, wie man mir sagte, an keine Befreiung mehr.
Nahe an der Brücke befindet sich ein botanischer Garten, welchen ich des folgenden Tages besuchte. Mich überraschte die schöne Ordnung, so wie der Reichthum an Blumen, Pflanzen und Bäumen.
Diesem Garten gegenüber liegt eine der größten Zuckerplantagen; in der Umgebung sind mehrere Kaffeepflanzungen.
Die Lage Kandy’s ist, nach meinem Geschmacke,
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