Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.Zangen gezwickt, oder theilweise gebraten wurden, oder Feuer verschlucken mußten. Dann sah man solche, die zwischen Felsen eingezwängt waren, andere, welchen Fleisch aus dem Körper geschnitten wurde, u. s. w. Doch scheint bei den Buddhisten auch das Feuer bei den ewigen Strafen die Hauptrolle zu spielen. Die Pforten des Haupttempels sind von Metall, die Thürstöcke von Elfenbein. Auf ersteren sind in erhabener, auf letzteren in eingelegter Arbeit die herrlichsten Arabesken, Blumen und andere Verzierungen angebracht. Vor dem Eingange der Hauptpforte stehen als Zierde vier der größten Elephantenzähne, die je gefunden wurden. Im Hofe rings umher sind die Zelte der Priester. Diese letzteren gehen stets mit entblößtem, ganz geschornem Haupte, und ihre Tracht besteht in lichtgelben Oberkleidern, die den Körper so ziemlich bedecken. Einst soll dieser Tempel fünfhundert dienstthuende Priester gehabt haben, -- jetzt muß sich die Gottheit mit einigen Dutzenden begnügen. Die Andachtsbezeigungen der Buddhisten bestehen hauptsächlich in Blumen- und Geldspenden. Täglich wird des Morgens und des Abends vor der Pforte des Tempels eine ohrenzerreißende Musik, Tam-tam genannt, mit einigen weithin schallenden Trommeln und Pfeifen ausgeführt. Bald darauf sieht man Leute von allen Seiten herbeikommen, welche die schönsten Blumen in Körben bringen. Die Priester schmücken damit die Altäre aus, und zwar mit solcher Zierlichkeit und solchem Geschmacke, daß sie hierin gewiß nicht zu übertreffen sind. Außer diesem Tempel gibt es noch einige andere in Zangen gezwickt, oder theilweise gebraten wurden, oder Feuer verschlucken mußten. Dann sah man solche, die zwischen Felsen eingezwängt waren, andere, welchen Fleisch aus dem Körper geschnitten wurde, u. s. w. Doch scheint bei den Buddhisten auch das Feuer bei den ewigen Strafen die Hauptrolle zu spielen. Die Pforten des Haupttempels sind von Metall, die Thürstöcke von Elfenbein. Auf ersteren sind in erhabener, auf letzteren in eingelegter Arbeit die herrlichsten Arabesken, Blumen und andere Verzierungen angebracht. Vor dem Eingange der Hauptpforte stehen als Zierde vier der größten Elephantenzähne, die je gefunden wurden. Im Hofe rings umher sind die Zelte der Priester. Diese letzteren gehen stets mit entblößtem, ganz geschornem Haupte, und ihre Tracht besteht in lichtgelben Oberkleidern, die den Körper so ziemlich bedecken. Einst soll dieser Tempel fünfhundert dienstthuende Priester gehabt haben, — jetzt muß sich die Gottheit mit einigen Dutzenden begnügen. Die Andachtsbezeigungen der Buddhisten bestehen hauptsächlich in Blumen- und Geldspenden. Täglich wird des Morgens und des Abends vor der Pforte des Tempels eine ohrenzerreißende Musik, Tam-tam genannt, mit einigen weithin schallenden Trommeln und Pfeifen ausgeführt. Bald darauf sieht man Leute von allen Seiten herbeikommen, welche die schönsten Blumen in Körben bringen. Die Priester schmücken damit die Altäre aus, und zwar mit solcher Zierlichkeit und solchem Geschmacke, daß sie hierin gewiß nicht zu übertreffen sind. Außer diesem Tempel gibt es noch einige andere in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0111" n="104"/> Zangen gezwickt, oder theilweise gebraten wurden, oder Feuer verschlucken mußten. Dann sah man solche, die zwischen Felsen eingezwängt waren, andere, welchen Fleisch aus dem Körper geschnitten wurde, u. s. w. Doch scheint bei den Buddhisten auch das Feuer bei den ewigen Strafen die Hauptrolle zu spielen.</p> <p>Die Pforten des Haupttempels sind von Metall, die Thürstöcke von Elfenbein. Auf ersteren sind in erhabener, auf letzteren in eingelegter Arbeit die herrlichsten Arabesken, Blumen und andere Verzierungen angebracht. Vor dem Eingange der Hauptpforte stehen als Zierde vier der größten Elephantenzähne, die je gefunden wurden.</p> <p>Im Hofe rings umher sind die Zelte der Priester. Diese letzteren gehen stets mit entblößtem, ganz geschornem Haupte, und ihre Tracht besteht in lichtgelben Oberkleidern, die den Körper so ziemlich bedecken. Einst soll dieser Tempel fünfhundert dienstthuende Priester gehabt haben, — jetzt muß sich die Gottheit mit einigen Dutzenden begnügen.</p> <p>Die Andachtsbezeigungen der Buddhisten bestehen hauptsächlich in Blumen- und Geldspenden. Täglich wird des Morgens und des Abends vor der Pforte des Tempels eine ohrenzerreißende Musik, Tam-tam genannt, mit einigen weithin schallenden Trommeln und Pfeifen ausgeführt. Bald darauf sieht man Leute von allen Seiten herbeikommen, welche die schönsten Blumen in Körben bringen. Die Priester schmücken damit die Altäre aus, und zwar mit solcher Zierlichkeit und solchem Geschmacke, daß sie hierin gewiß nicht zu übertreffen sind.</p> <p>Außer diesem Tempel gibt es noch einige andere in </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0111]
Zangen gezwickt, oder theilweise gebraten wurden, oder Feuer verschlucken mußten. Dann sah man solche, die zwischen Felsen eingezwängt waren, andere, welchen Fleisch aus dem Körper geschnitten wurde, u. s. w. Doch scheint bei den Buddhisten auch das Feuer bei den ewigen Strafen die Hauptrolle zu spielen.
Die Pforten des Haupttempels sind von Metall, die Thürstöcke von Elfenbein. Auf ersteren sind in erhabener, auf letzteren in eingelegter Arbeit die herrlichsten Arabesken, Blumen und andere Verzierungen angebracht. Vor dem Eingange der Hauptpforte stehen als Zierde vier der größten Elephantenzähne, die je gefunden wurden.
Im Hofe rings umher sind die Zelte der Priester. Diese letzteren gehen stets mit entblößtem, ganz geschornem Haupte, und ihre Tracht besteht in lichtgelben Oberkleidern, die den Körper so ziemlich bedecken. Einst soll dieser Tempel fünfhundert dienstthuende Priester gehabt haben, — jetzt muß sich die Gottheit mit einigen Dutzenden begnügen.
Die Andachtsbezeigungen der Buddhisten bestehen hauptsächlich in Blumen- und Geldspenden. Täglich wird des Morgens und des Abends vor der Pforte des Tempels eine ohrenzerreißende Musik, Tam-tam genannt, mit einigen weithin schallenden Trommeln und Pfeifen ausgeführt. Bald darauf sieht man Leute von allen Seiten herbeikommen, welche die schönsten Blumen in Körben bringen. Die Priester schmücken damit die Altäre aus, und zwar mit solcher Zierlichkeit und solchem Geschmacke, daß sie hierin gewiß nicht zu übertreffen sind.
Außer diesem Tempel gibt es noch einige andere in
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/111>, abgerufen am 16.02.2025. |