Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.mit Säulen, Hallen, Terrassen, u. s. w. versehen waren. Wir flogen leider zu schnell vorbei, um mehr als einen Ueberblick erhaschen zu können. Große und viele Schiffe zogen an uns vorüber oder segelten uns zur Seite, mehrere Dampfer glitten auf und nieder und führten Schiffe im Schlepptau, das Lebensgewühl, das Fremdartige nahm immer mehr zu, und es war leicht zu errathen, daß wir uns einer asiatischen Weltstadt näherten. Bei Gardenrich, vier Meilen vor Calcutta, legten wir uns vor Anker. Nichts fiel mir so schwer als eine Unterkunft in einem Hafenorte zu finden, da es durch Zeichen und Deuten nicht immer möglich war, den Eingebornen begreiflich zu machen, wohin sie mich bringen sollten. Hier nahm sich einer der Maschinisten unseres Schiffes meiner in so ferne an, daß er mich an's Land brachte, daselbst für mich einen Palankin miethete und den Leuten den Ort bezeichnete, wohin sie mich zu bringen hatten. Eine höchst unangenehme Empfindung bemächtigte sich meiner, als ich das erste Mal Gebrauch von einem Trag-Palankin machte. Es kam mir für die Menschen gar zu entwürdigend vor, sie statt der Thiere zu benützen. Die Palankine sind fünf Fuß lang, drei Fuß hoch, haben Schubthüren und Jalusien und sind mit Matrazen und Kissen versehen, so daß man darin wie in einem Bette liegt. Vier Träger genügen für die Stadt, acht für weitere Ausflüge. Sie wechseln beständig mit einander ab, und laufen so schnell, daß sie vier englische Meilen in einer Stunde, ja sogar in drei Viertelstunden zurücklegen. -- mit Säulen, Hallen, Terrassen, u. s. w. versehen waren. Wir flogen leider zu schnell vorbei, um mehr als einen Ueberblick erhaschen zu können. Große und viele Schiffe zogen an uns vorüber oder segelten uns zur Seite, mehrere Dampfer glitten auf und nieder und führten Schiffe im Schlepptau, das Lebensgewühl, das Fremdartige nahm immer mehr zu, und es war leicht zu errathen, daß wir uns einer asiatischen Weltstadt näherten. Bei Gardenrich, vier Meilen vor Calcutta, legten wir uns vor Anker. Nichts fiel mir so schwer als eine Unterkunft in einem Hafenorte zu finden, da es durch Zeichen und Deuten nicht immer möglich war, den Eingebornen begreiflich zu machen, wohin sie mich bringen sollten. Hier nahm sich einer der Maschinisten unseres Schiffes meiner in so ferne an, daß er mich an’s Land brachte, daselbst für mich einen Palankin miethete und den Leuten den Ort bezeichnete, wohin sie mich zu bringen hatten. Eine höchst unangenehme Empfindung bemächtigte sich meiner, als ich das erste Mal Gebrauch von einem Trag-Palankin machte. Es kam mir für die Menschen gar zu entwürdigend vor, sie statt der Thiere zu benützen. Die Palankine sind fünf Fuß lang, drei Fuß hoch, haben Schubthüren und Jalusien und sind mit Matrazen und Kissen versehen, so daß man darin wie in einem Bette liegt. Vier Träger genügen für die Stadt, acht für weitere Ausflüge. Sie wechseln beständig mit einander ab, und laufen so schnell, daß sie vier englische Meilen in einer Stunde, ja sogar in drei Viertelstunden zurücklegen. — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0124" n="117"/> mit Säulen, Hallen, Terrassen, u. s. w. versehen waren. Wir flogen leider zu schnell vorbei, um mehr als einen Ueberblick erhaschen zu können.</p> <p>Große und viele Schiffe zogen an uns vorüber oder segelten uns zur Seite, mehrere Dampfer glitten auf und nieder und führten Schiffe im Schlepptau, das Lebensgewühl, das Fremdartige nahm immer mehr zu, und es war leicht zu errathen, daß wir uns einer asiatischen Weltstadt näherten.</p> <p>Bei Gardenrich, vier Meilen vor Calcutta, legten wir uns vor Anker.</p> <p>Nichts fiel mir so schwer als eine Unterkunft in einem Hafenorte zu finden, da es durch Zeichen und Deuten nicht immer möglich war, den Eingebornen begreiflich zu machen, wohin sie mich bringen sollten. Hier nahm sich einer der Maschinisten unseres Schiffes meiner in so ferne an, daß er mich an’s Land brachte, daselbst für mich einen Palankin miethete und den Leuten den Ort bezeichnete, wohin sie mich zu bringen hatten.</p> <p>Eine höchst unangenehme Empfindung bemächtigte sich meiner, als ich das erste Mal Gebrauch von einem Trag-Palankin machte. Es kam mir für die Menschen gar zu entwürdigend vor, sie statt der Thiere zu benützen.</p> <p>Die Palankine sind fünf Fuß lang, drei Fuß hoch, haben Schubthüren und Jalusien und sind mit Matrazen und Kissen versehen, so daß man darin wie in einem Bette liegt. Vier Träger genügen für die Stadt, acht für weitere Ausflüge. Sie wechseln beständig mit einander ab, und laufen so schnell, daß sie vier englische Meilen in einer Stunde, ja sogar in drei Viertelstunden zurücklegen. — </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [117/0124]
mit Säulen, Hallen, Terrassen, u. s. w. versehen waren. Wir flogen leider zu schnell vorbei, um mehr als einen Ueberblick erhaschen zu können.
Große und viele Schiffe zogen an uns vorüber oder segelten uns zur Seite, mehrere Dampfer glitten auf und nieder und führten Schiffe im Schlepptau, das Lebensgewühl, das Fremdartige nahm immer mehr zu, und es war leicht zu errathen, daß wir uns einer asiatischen Weltstadt näherten.
Bei Gardenrich, vier Meilen vor Calcutta, legten wir uns vor Anker.
Nichts fiel mir so schwer als eine Unterkunft in einem Hafenorte zu finden, da es durch Zeichen und Deuten nicht immer möglich war, den Eingebornen begreiflich zu machen, wohin sie mich bringen sollten. Hier nahm sich einer der Maschinisten unseres Schiffes meiner in so ferne an, daß er mich an’s Land brachte, daselbst für mich einen Palankin miethete und den Leuten den Ort bezeichnete, wohin sie mich zu bringen hatten.
Eine höchst unangenehme Empfindung bemächtigte sich meiner, als ich das erste Mal Gebrauch von einem Trag-Palankin machte. Es kam mir für die Menschen gar zu entwürdigend vor, sie statt der Thiere zu benützen.
Die Palankine sind fünf Fuß lang, drei Fuß hoch, haben Schubthüren und Jalusien und sind mit Matrazen und Kissen versehen, so daß man darin wie in einem Bette liegt. Vier Träger genügen für die Stadt, acht für weitere Ausflüge. Sie wechseln beständig mit einander ab, und laufen so schnell, daß sie vier englische Meilen in einer Stunde, ja sogar in drei Viertelstunden zurücklegen. —
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/124>, abgerufen am 16.02.2025. |