Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.ihre eigenen Wohnplätze u. s. w. Sie sind über alle Begriffe arm, wohnen in den erbärmlichsten Hütten, nähren sich von allem Unrath, ja sogar von gefallenem Vieh; auch gehen sie beinahe nackt oder höchstens mit einigen Lumpen bedeckt. Sie sind es auch, welche die schmutzigsten und härtesten Arbeiten verrichten. Die vier Kasten zerfallen wieder in eine Menge Abtheilungen, von welchen 70 Fleisch genießen dürfen, 18 aber sich dessen gänzlich enthalten müssen. Eigentlich verbietet die Religion den Hindus das Blutvergießen und daher auch den Genuß des Fleisches; doch machen jene 70 Secten eine Ausnahme davon, auch werden bei einigen Religionsfesten Thiere geopfert. Eine Kuh aber darf durchaus nicht geschlachtet werden. -- Die Hauptnahrung der Hindus besteht in Reis, Früchten, Fischen und Vegetabilien. Sie leben äußerst mäßig und halten täglich nur zwei einfache Mahlzeiten, die eine des Morgens, die andere des Abends. Ihr gewöhnliches Getränk ist Wasser oder Milch und zeitweise Cocoswein. Die Hindus sind von mittlerer Größe, schlank und zart gebaut. Ihre Gesichtsbildung fand ich höchst angenehm und gutmüthig. Das Gesicht ist oval, die Nase erhaben und fein gezeichnet, die Lippe nicht wulstig, das Auge schön und sanft, das Haar glatt und schwarz. Die Hautfarbe ist verschieden, je nach der Gegend, -- sie geht vom Dunkelbraun bis in das helle Lichtbraun, ja in den höhern Ständen findet man selbst ziemlich weiße Menschen, besonders unter dem weiblichen Geschlechte. In Indien sind sehr viele Mohamedaner, in deren Händen, da sie sehr geschickt und thätig sind, ein großer ihre eigenen Wohnplätze u. s. w. Sie sind über alle Begriffe arm, wohnen in den erbärmlichsten Hütten, nähren sich von allem Unrath, ja sogar von gefallenem Vieh; auch gehen sie beinahe nackt oder höchstens mit einigen Lumpen bedeckt. Sie sind es auch, welche die schmutzigsten und härtesten Arbeiten verrichten. Die vier Kasten zerfallen wieder in eine Menge Abtheilungen, von welchen 70 Fleisch genießen dürfen, 18 aber sich dessen gänzlich enthalten müssen. Eigentlich verbietet die Religion den Hindus das Blutvergießen und daher auch den Genuß des Fleisches; doch machen jene 70 Secten eine Ausnahme davon, auch werden bei einigen Religionsfesten Thiere geopfert. Eine Kuh aber darf durchaus nicht geschlachtet werden. — Die Hauptnahrung der Hindus besteht in Reis, Früchten, Fischen und Vegetabilien. Sie leben äußerst mäßig und halten täglich nur zwei einfache Mahlzeiten, die eine des Morgens, die andere des Abends. Ihr gewöhnliches Getränk ist Wasser oder Milch und zeitweise Cocoswein. Die Hindus sind von mittlerer Größe, schlank und zart gebaut. Ihre Gesichtsbildung fand ich höchst angenehm und gutmüthig. Das Gesicht ist oval, die Nase erhaben und fein gezeichnet, die Lippe nicht wulstig, das Auge schön und sanft, das Haar glatt und schwarz. Die Hautfarbe ist verschieden, je nach der Gegend, — sie geht vom Dunkelbraun bis in das helle Lichtbraun, ja in den höhern Ständen findet man selbst ziemlich weiße Menschen, besonders unter dem weiblichen Geschlechte. In Indien sind sehr viele Mohamedaner, in deren Händen, da sie sehr geschickt und thätig sind, ein großer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0129" n="122"/> ihre eigenen Wohnplätze u. s. w. Sie sind über alle Begriffe arm, wohnen in den erbärmlichsten Hütten, nähren sich von allem Unrath, ja sogar von gefallenem Vieh; auch gehen sie beinahe nackt oder höchstens mit einigen Lumpen bedeckt. Sie sind es auch, welche die schmutzigsten und härtesten Arbeiten verrichten.</p> <p>Die vier Kasten zerfallen wieder in eine Menge Abtheilungen, von welchen 70 Fleisch genießen dürfen, 18 aber sich dessen gänzlich enthalten müssen. Eigentlich verbietet die Religion den Hindus das Blutvergießen und daher auch den Genuß des Fleisches; doch machen jene 70 Secten eine Ausnahme davon, auch werden bei einigen Religionsfesten Thiere geopfert. Eine Kuh aber darf durchaus nicht geschlachtet werden. — Die Hauptnahrung der Hindus besteht in Reis, Früchten, Fischen und Vegetabilien. Sie leben äußerst mäßig und halten täglich nur zwei einfache Mahlzeiten, die eine des Morgens, die andere des Abends. Ihr gewöhnliches Getränk ist Wasser oder Milch und zeitweise Cocoswein.</p> <p>Die Hindus sind von mittlerer Größe, schlank und zart gebaut. Ihre Gesichtsbildung fand ich höchst angenehm und gutmüthig. Das Gesicht ist oval, die Nase erhaben und fein gezeichnet, die Lippe nicht wulstig, das Auge schön und sanft, das Haar glatt und schwarz. Die Hautfarbe ist verschieden, je nach der Gegend, — sie geht vom Dunkelbraun bis in das helle Lichtbraun, ja in den höhern Ständen findet man selbst ziemlich weiße Menschen, besonders unter dem weiblichen Geschlechte.</p> <p>In Indien sind sehr viele Mohamedaner, in deren Händen, da sie sehr geschickt und thätig sind, ein großer </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [122/0129]
ihre eigenen Wohnplätze u. s. w. Sie sind über alle Begriffe arm, wohnen in den erbärmlichsten Hütten, nähren sich von allem Unrath, ja sogar von gefallenem Vieh; auch gehen sie beinahe nackt oder höchstens mit einigen Lumpen bedeckt. Sie sind es auch, welche die schmutzigsten und härtesten Arbeiten verrichten.
Die vier Kasten zerfallen wieder in eine Menge Abtheilungen, von welchen 70 Fleisch genießen dürfen, 18 aber sich dessen gänzlich enthalten müssen. Eigentlich verbietet die Religion den Hindus das Blutvergießen und daher auch den Genuß des Fleisches; doch machen jene 70 Secten eine Ausnahme davon, auch werden bei einigen Religionsfesten Thiere geopfert. Eine Kuh aber darf durchaus nicht geschlachtet werden. — Die Hauptnahrung der Hindus besteht in Reis, Früchten, Fischen und Vegetabilien. Sie leben äußerst mäßig und halten täglich nur zwei einfache Mahlzeiten, die eine des Morgens, die andere des Abends. Ihr gewöhnliches Getränk ist Wasser oder Milch und zeitweise Cocoswein.
Die Hindus sind von mittlerer Größe, schlank und zart gebaut. Ihre Gesichtsbildung fand ich höchst angenehm und gutmüthig. Das Gesicht ist oval, die Nase erhaben und fein gezeichnet, die Lippe nicht wulstig, das Auge schön und sanft, das Haar glatt und schwarz. Die Hautfarbe ist verschieden, je nach der Gegend, — sie geht vom Dunkelbraun bis in das helle Lichtbraun, ja in den höhern Ständen findet man selbst ziemlich weiße Menschen, besonders unter dem weiblichen Geschlechte.
In Indien sind sehr viele Mohamedaner, in deren Händen, da sie sehr geschickt und thätig sind, ein großer
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/129>, abgerufen am 16.07.2024. |