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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

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Bogulporekeine Kohlenstation war, so wurde auch nicht angehalten.

Der 22. Dec. führte uns an der wundervollen Felspartie Junghera vorüber, die gleich einer Feeninsel dem majestätischen Ganges entsteigt. Diese Stelle ward in früheren Zeiten als die heiligste im Ganges verehrt. Tausende von Booten und Schiffen durchfurchten stets den schönen Strom, kein Hindu dachte ruhig sterben zu können, ohne hier gewesen zu sein. Viele Fakire trieben da ihr Wesen, stärkten die armen Pilger mit salbungsvollen Reden und nahmen ihnen dafür fromme Gaben ab. Jetzt hat die Gegend ihren Heiligenschein verloren, und die eingehenden milden Gaben genügen kaum, zwei bis drei Fakiren das Leben zu fristen.

Abends hielten wir bei Monghyr *), einer ziemlich großen Stadt mit alten Festungswerken. Ein Friedhof mit Monumenten überfüllt, fällt vor allem in die Augen. Die Monumente sind so eigenthümlich, daß, wenn ich deren nicht schon auf den Friedhöfen zu Calcutta gesehen hätte, ich sie nimmermehr einer christlichen Glaubenssecte zugemuthet haben würde. Es gab da Tempel, Pyramiden, mächtige Katafalke, Kioske u. s. w., alle von Ziegeln massiv aufgeführt. Die Größe dieses Friedhofes steht mit der geringen Anzahl der in Monghyr wohnenden Europäer in gar keinem Verhältnisse; allein dieser Ort soll der ungesundeste in ganz Indien sein, so daß ein Europäer,

*) Monghyr wird das indische Birmingham genannt, wegen der vielen Stahl- und Waffenfabriken und Messerschmieden. Bevölkerung bei 30,000 Seelen.

Bogulporekeine Kohlenstation war, so wurde auch nicht angehalten.

Der 22. Dec. führte uns an der wundervollen Felspartie Junghera vorüber, die gleich einer Feeninsel dem majestätischen Ganges entsteigt. Diese Stelle ward in früheren Zeiten als die heiligste im Ganges verehrt. Tausende von Booten und Schiffen durchfurchten stets den schönen Strom, kein Hindu dachte ruhig sterben zu können, ohne hier gewesen zu sein. Viele Fakire trieben da ihr Wesen, stärkten die armen Pilger mit salbungsvollen Reden und nahmen ihnen dafür fromme Gaben ab. Jetzt hat die Gegend ihren Heiligenschein verloren, und die eingehenden milden Gaben genügen kaum, zwei bis drei Fakiren das Leben zu fristen.

Abends hielten wir bei Monghyr *), einer ziemlich großen Stadt mit alten Festungswerken. Ein Friedhof mit Monumenten überfüllt, fällt vor allem in die Augen. Die Monumente sind so eigenthümlich, daß, wenn ich deren nicht schon auf den Friedhöfen zu Calcutta gesehen hätte, ich sie nimmermehr einer christlichen Glaubenssecte zugemuthet haben würde. Es gab da Tempel, Pyramiden, mächtige Katafalke, Kioske u. s. w., alle von Ziegeln massiv aufgeführt. Die Größe dieses Friedhofes steht mit der geringen Anzahl der in Monghyr wohnenden Europäer in gar keinem Verhältnisse; allein dieser Ort soll der ungesundeste in ganz Indien sein, so daß ein Europäer,

*) Monghyr wird das indische Birmingham genannt, wegen der vielen Stahl- und Waffenfabriken und Messerschmieden. Bevölkerung bei 30,000 Seelen.
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[155/0162] Bogulporekeine Kohlenstation war, so wurde auch nicht angehalten. Der 22. Dec. führte uns an der wundervollen Felspartie Junghera vorüber, die gleich einer Feeninsel dem majestätischen Ganges entsteigt. Diese Stelle ward in früheren Zeiten als die heiligste im Ganges verehrt. Tausende von Booten und Schiffen durchfurchten stets den schönen Strom, kein Hindu dachte ruhig sterben zu können, ohne hier gewesen zu sein. Viele Fakire trieben da ihr Wesen, stärkten die armen Pilger mit salbungsvollen Reden und nahmen ihnen dafür fromme Gaben ab. Jetzt hat die Gegend ihren Heiligenschein verloren, und die eingehenden milden Gaben genügen kaum, zwei bis drei Fakiren das Leben zu fristen. Abends hielten wir bei Monghyr *), einer ziemlich großen Stadt mit alten Festungswerken. Ein Friedhof mit Monumenten überfüllt, fällt vor allem in die Augen. Die Monumente sind so eigenthümlich, daß, wenn ich deren nicht schon auf den Friedhöfen zu Calcutta gesehen hätte, ich sie nimmermehr einer christlichen Glaubenssecte zugemuthet haben würde. Es gab da Tempel, Pyramiden, mächtige Katafalke, Kioske u. s. w., alle von Ziegeln massiv aufgeführt. Die Größe dieses Friedhofes steht mit der geringen Anzahl der in Monghyr wohnenden Europäer in gar keinem Verhältnisse; allein dieser Ort soll der ungesundeste in ganz Indien sein, so daß ein Europäer, *) Monghyr wird das indische Birmingham genannt, wegen der vielen Stahl- und Waffenfabriken und Messerschmieden. Bevölkerung bei 30,000 Seelen.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/162>, abgerufen am 21.11.2024.