Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

Bild:
<< vorherige Seite

es ihm zugestanden, daß die Brahminen ihm zu Ehren eigene feierliche Feste, Poutsche genannt, anstellen durften."

"Vischnu als Erhalter der Welt wird in einundzwanzig verschiedenen Gestalten dargestellt. Halb Fisch halb Mensch, als Schildkrote, halb Löwe halb Mensch, Buddha, Zwerg u. s. w. Die Gemahlin des Vischnu wird als die Göttin der Fruchtbarkeit, des Reichthums, der Schönheit u. s. w. verehrt. Ihr zu Ehren wird die Kuh heilig gehalten."

"Schiwa ist der Zerstörer, Rächer, Umwandler, der Sieger des Todes, er hat daher einen doppelten Charakter, wohlthuend oder furchtbar, er belohnt und bestraft. Gewöhnlich wird er gräßlich dargestellt, ganz von Blitzen umgeben, mit drei Augen, wovon das größte auf der Stirne ist; nebst dem hat er acht Arme, in deren jedem er etwas hält."

"Obwohl diese drei Gottheiten gleich hoch stehen, so theilt sich die Religion der Hindus doch eigentlich nur in zwei Secten, nämlich in die der Vischnu- und Schiwa-Verehrer. Brahma hat keine eigene Secte, weil ihm Tempel und Pagoden versagt sind; man könnte jedoch die ganze Priester-Kaste, die Brahminen, für seine Verehrer betrachten, da sie behaupten, aus seinem Kopfe entsprungen zu sein."

"Die Vischnu-Verehrer haben auf der Stirn oder Brust ein röthlich oder gelblich gemaltes Zeichen der Jani. Die Schiwa-Verehrer tragen an der Stirn das Zeichen des Lingam, oder eines Obelisken, Dreieckes, oder der Sonne."

es ihm zugestanden, daß die Brahminen ihm zu Ehren eigene feierliche Feste, Poutsché genannt, anstellen durften.“

„Vischnu als Erhalter der Welt wird in einundzwanzig verschiedenen Gestalten dargestellt. Halb Fisch halb Mensch, als Schildkrote, halb Löwe halb Mensch, Buddha, Zwerg u. s. w. Die Gemahlin des Vischnu wird als die Göttin der Fruchtbarkeit, des Reichthums, der Schönheit u. s. w. verehrt. Ihr zu Ehren wird die Kuh heilig gehalten.“

„Schiwa ist der Zerstörer, Rächer, Umwandler, der Sieger des Todes, er hat daher einen doppelten Charakter, wohlthuend oder furchtbar, er belohnt und bestraft. Gewöhnlich wird er gräßlich dargestellt, ganz von Blitzen umgeben, mit drei Augen, wovon das größte auf der Stirne ist; nebst dem hat er acht Arme, in deren jedem er etwas hält.“

„Obwohl diese drei Gottheiten gleich hoch stehen, so theilt sich die Religion der Hindus doch eigentlich nur in zwei Secten, nämlich in die der Vischnu- und Schiwa-Verehrer. Brahma hat keine eigene Secte, weil ihm Tempel und Pagoden versagt sind; man könnte jedoch die ganze Priester-Kaste, die Brahminen, für seine Verehrer betrachten, da sie behaupten, aus seinem Kopfe entsprungen zu sein.“

„Die Vischnu-Verehrer haben auf der Stirn oder Brust ein röthlich oder gelblich gemaltes Zeichen der Jani. Die Schiwa-Verehrer tragen an der Stirn das Zeichen des Lingam, oder eines Obelisken, Dreieckes, oder der Sonne.“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0172" n="165"/>
es ihm zugestanden, daß die Brahminen ihm zu Ehren eigene feierliche Feste, Poutsché genannt, anstellen durften.&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Vischnu als Erhalter der Welt wird in einundzwanzig verschiedenen Gestalten dargestellt. Halb Fisch halb Mensch, als Schildkrote, halb Löwe halb Mensch, Buddha, Zwerg u. s. w. Die Gemahlin des Vischnu wird als die Göttin der Fruchtbarkeit, des Reichthums, der Schönheit u. s. w. verehrt. Ihr zu Ehren wird die Kuh heilig gehalten.&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Schiwa ist der Zerstörer, Rächer, Umwandler, der Sieger des Todes, er hat daher einen doppelten Charakter, wohlthuend oder furchtbar, er belohnt und bestraft. Gewöhnlich wird er gräßlich dargestellt, ganz von Blitzen umgeben, mit drei Augen, wovon das größte auf der Stirne ist; nebst dem hat er acht Arme, in deren jedem er etwas hält.&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Obwohl diese drei Gottheiten gleich hoch stehen, so theilt sich die Religion der Hindus doch eigentlich nur in zwei Secten, nämlich in die der Vischnu- und Schiwa-Verehrer. Brahma hat keine eigene Secte, weil ihm Tempel und Pagoden versagt sind; man könnte jedoch die ganze Priester-Kaste, die Brahminen, für seine Verehrer betrachten, da sie behaupten, aus seinem Kopfe entsprungen zu sein.&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Die Vischnu-Verehrer haben auf der Stirn oder Brust ein röthlich oder gelblich gemaltes Zeichen der Jani. Die Schiwa-Verehrer tragen an der Stirn das Zeichen des Lingam, oder eines Obelisken, Dreieckes, oder der Sonne.&#x201C;</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[165/0172] es ihm zugestanden, daß die Brahminen ihm zu Ehren eigene feierliche Feste, Poutsché genannt, anstellen durften.“ „Vischnu als Erhalter der Welt wird in einundzwanzig verschiedenen Gestalten dargestellt. Halb Fisch halb Mensch, als Schildkrote, halb Löwe halb Mensch, Buddha, Zwerg u. s. w. Die Gemahlin des Vischnu wird als die Göttin der Fruchtbarkeit, des Reichthums, der Schönheit u. s. w. verehrt. Ihr zu Ehren wird die Kuh heilig gehalten.“ „Schiwa ist der Zerstörer, Rächer, Umwandler, der Sieger des Todes, er hat daher einen doppelten Charakter, wohlthuend oder furchtbar, er belohnt und bestraft. Gewöhnlich wird er gräßlich dargestellt, ganz von Blitzen umgeben, mit drei Augen, wovon das größte auf der Stirne ist; nebst dem hat er acht Arme, in deren jedem er etwas hält.“ „Obwohl diese drei Gottheiten gleich hoch stehen, so theilt sich die Religion der Hindus doch eigentlich nur in zwei Secten, nämlich in die der Vischnu- und Schiwa-Verehrer. Brahma hat keine eigene Secte, weil ihm Tempel und Pagoden versagt sind; man könnte jedoch die ganze Priester-Kaste, die Brahminen, für seine Verehrer betrachten, da sie behaupten, aus seinem Kopfe entsprungen zu sein.“ „Die Vischnu-Verehrer haben auf der Stirn oder Brust ein röthlich oder gelblich gemaltes Zeichen der Jani. Die Schiwa-Verehrer tragen an der Stirn das Zeichen des Lingam, oder eines Obelisken, Dreieckes, oder der Sonne.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie: A digital library of works by german-speaking women: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-28T07:11:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition (2013-06-28T07:11:29Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-28T07:11:29Z)

Weitere Informationen:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.) sind nicht konsequent wie in der Vorlage gekennzeichnet



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/172
Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/172>, abgerufen am 21.11.2024.