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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

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Jetzt ist der Palast zur Rüstkammer verwendet, -- 40,000 Mann können da vollkommen gerüstet werden, und an schwerem Geschütze fehlt es auch nicht.

In einem der Höfe steht eine sechsunddreißig Fuß hohe metallene Säule, Feroze-Schachs-Laht genannt, die sehr gut erhalten, mit Schriftzeichen ganz bedeckt ist, und auf deren Spitze ein Löwe steht.

Eine zweite Merkwürdigkeit in dem Fort ist ein ganz kleines, unbedeutendes Tempelchen, -- jetzt ziemlich verfallen, -- das von den Hindus für sehr heilig gehalten wird; zu ihrem größten Leidwesen dürfen sie es nicht besuchen, da das Fort für sie verschlossen ist. Einer der Officiere erzählte mir, daß vor kurzem ein sehr reicher Hindu hierher gepilgert kam und dem Festungs-Commandanten 20,000 Rup. anbieten ließ, wenn er ihm erlaubte in diesem Tempelchen seine Andacht zu verrichten. Der Commandant konnte es nicht gestatten.

Auch dieses Fort hat seine Sage: "Als Sultan Akbar den Bau anfing, stürzte sogleich jede Wand wieder ein. Ein Orakelspruch sagte, daß man mit dem Baue nicht eher zu Stande kommen werde, als bis sich ein Mann freiwillig dem Tode opfere. Ein solcher stellte sich und machte die einzige Bedingniß, daß die Festung und Stadt seinen Namen führen sollte. Der Mann hieß Brog, und von den Hindus wird noch heut zu Tage die Stadt häufiger "Brog" als Allahabad genannt."

Dem Andenken des heldenmüthigen Mannes ward ein Tempel nahe der Festung unter der Erde geweiht, wo er auch begraben liegt. Viele Pilger kommen jährlich dahin. Der Tempel ist stockfinster, man muß mit Lichtern

Jetzt ist der Palast zur Rüstkammer verwendet, — 40,000 Mann können da vollkommen gerüstet werden, und an schwerem Geschütze fehlt es auch nicht.

In einem der Höfe steht eine sechsunddreißig Fuß hohe metallene Säule, Feroze-Schachs-Laht genannt, die sehr gut erhalten, mit Schriftzeichen ganz bedeckt ist, und auf deren Spitze ein Löwe steht.

Eine zweite Merkwürdigkeit in dem Fort ist ein ganz kleines, unbedeutendes Tempelchen, — jetzt ziemlich verfallen, — das von den Hindus für sehr heilig gehalten wird; zu ihrem größten Leidwesen dürfen sie es nicht besuchen, da das Fort für sie verschlossen ist. Einer der Officiere erzählte mir, daß vor kurzem ein sehr reicher Hindu hierher gepilgert kam und dem Festungs-Commandanten 20,000 Rup. anbieten ließ, wenn er ihm erlaubte in diesem Tempelchen seine Andacht zu verrichten. Der Commandant konnte es nicht gestatten.

Auch dieses Fort hat seine Sage: „Als Sultan Akbar den Bau anfing, stürzte sogleich jede Wand wieder ein. Ein Orakelspruch sagte, daß man mit dem Baue nicht eher zu Stande kommen werde, als bis sich ein Mann freiwillig dem Tode opfere. Ein solcher stellte sich und machte die einzige Bedingniß, daß die Festung und Stadt seinen Namen führen sollte. Der Mann hieß Brog, und von den Hindus wird noch heut zu Tage die Stadt häufiger „Brog“ als Allahabad genannt.“

Dem Andenken des heldenmüthigen Mannes ward ein Tempel nahe der Festung unter der Erde geweiht, wo er auch begraben liegt. Viele Pilger kommen jährlich dahin. Der Tempel ist stockfinster, man muß mit Lichtern

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[189/0196] Jetzt ist der Palast zur Rüstkammer verwendet, — 40,000 Mann können da vollkommen gerüstet werden, und an schwerem Geschütze fehlt es auch nicht. In einem der Höfe steht eine sechsunddreißig Fuß hohe metallene Säule, Feroze-Schachs-Laht genannt, die sehr gut erhalten, mit Schriftzeichen ganz bedeckt ist, und auf deren Spitze ein Löwe steht. Eine zweite Merkwürdigkeit in dem Fort ist ein ganz kleines, unbedeutendes Tempelchen, — jetzt ziemlich verfallen, — das von den Hindus für sehr heilig gehalten wird; zu ihrem größten Leidwesen dürfen sie es nicht besuchen, da das Fort für sie verschlossen ist. Einer der Officiere erzählte mir, daß vor kurzem ein sehr reicher Hindu hierher gepilgert kam und dem Festungs-Commandanten 20,000 Rup. anbieten ließ, wenn er ihm erlaubte in diesem Tempelchen seine Andacht zu verrichten. Der Commandant konnte es nicht gestatten. Auch dieses Fort hat seine Sage: „Als Sultan Akbar den Bau anfing, stürzte sogleich jede Wand wieder ein. Ein Orakelspruch sagte, daß man mit dem Baue nicht eher zu Stande kommen werde, als bis sich ein Mann freiwillig dem Tode opfere. Ein solcher stellte sich und machte die einzige Bedingniß, daß die Festung und Stadt seinen Namen führen sollte. Der Mann hieß Brog, und von den Hindus wird noch heut zu Tage die Stadt häufiger „Brog“ als Allahabad genannt.“ Dem Andenken des heldenmüthigen Mannes ward ein Tempel nahe der Festung unter der Erde geweiht, wo er auch begraben liegt. Viele Pilger kommen jährlich dahin. Der Tempel ist stockfinster, man muß mit Lichtern

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/196>, abgerufen am 21.11.2024.