Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.
An einer Seite der hohen Mauer, die den Garten umgibt, sind zwei Serai's angebaut, die sich durch hohe, schöne Portale, Größe und zweckmäßige Einrichtung auszeichnen. Es war hier außerordentlich belebt: man sah Menschen in allen Trachten, Pferde, Ochsen, Kamehle und Elephanten, und eine große Menge Waaren in Kisten, Ballen und Säcken. 10. Jänner. Um drei Uhr Nachmittags verließen wir Allahabad und setzten unsere Reise im Postdock, kleine Unterbrechungen abgerechnet, bis Agra fort. Die Entfernung beträgt an dreihundert engl. Meilen. In zweiundzwanzig Stunden hatten wir Caunipoor (150 Meil.) am Ganges erreicht, ein Städtchen, das sich durch europäische Niederlassungen auszeichnet. Die Reise bis hierher bot wenig Abwechslung: eine ununterbrochene, reich bepflanzte Ebene und eine wenig belebte Straße. Außer einigen Militärzügen begegneten wir keinem Reisenden. Ein Militärzug in Indien sieht einer kleinen Völkerwanderung ähnlich, und leicht kann man sich, hat man einen solchen gesehen, einen Begriff von den ungeheuren Zügen der persischen oder anderer asiatischen Armeen
An einer Seite der hohen Mauer, die den Garten umgibt, sind zwei Serai’s angebaut, die sich durch hohe, schöne Portale, Größe und zweckmäßige Einrichtung auszeichnen. Es war hier außerordentlich belebt: man sah Menschen in allen Trachten, Pferde, Ochsen, Kamehle und Elephanten, und eine große Menge Waaren in Kisten, Ballen und Säcken. 10. Jänner. Um drei Uhr Nachmittags verließen wir Allahabad und setzten unsere Reise im Postdock, kleine Unterbrechungen abgerechnet, bis Agra fort. Die Entfernung beträgt an dreihundert engl. Meilen. In zweiundzwanzig Stunden hatten wir Caunipoor (150 Meil.) am Ganges erreicht, ein Städtchen, das sich durch europäische Niederlassungen auszeichnet. Die Reise bis hierher bot wenig Abwechslung: eine ununterbrochene, reich bepflanzte Ebene und eine wenig belebte Straße. Außer einigen Militärzügen begegneten wir keinem Reisenden. Ein Militärzug in Indien sieht einer kleinen Völkerwanderung ähnlich, und leicht kann man sich, hat man einen solchen gesehen, einen Begriff von den ungeheuren Zügen der persischen oder anderer asiatischen Armeen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0198" n="191"/><lb/> und zwar der ungeheuern Tamarinden-Bäume halber. Ich dachte, in Brasilien die größten gesehen zu haben; allein hier scheint das Erdreich oder vielleicht das Klima dieser Baumgattung noch günstiger zu sein. Nicht nur der Garten ist voll solcher Pracht-Exemplare, auch um die Stadt ziehen sich herrliche Alleen. Die Tamarinden Allahabad’s werden selbst in geographischen Werken angeführt.</p> <p>An einer Seite der hohen Mauer, die den Garten umgibt, sind zwei Serai’s angebaut, die sich durch hohe, schöne Portale, Größe und zweckmäßige Einrichtung auszeichnen. Es war hier außerordentlich belebt: man sah Menschen in allen Trachten, Pferde, Ochsen, Kamehle und Elephanten, und eine große Menge Waaren in Kisten, Ballen und Säcken.</p> <p>10. Jänner. Um drei Uhr Nachmittags verließen wir Allahabad und setzten unsere Reise im Postdock, kleine Unterbrechungen abgerechnet, bis Agra fort. Die Entfernung beträgt an dreihundert engl. Meilen.</p> <p>In zweiundzwanzig Stunden hatten wir Caunipoor (150 Meil.) am Ganges erreicht, ein Städtchen, das sich durch europäische Niederlassungen auszeichnet.</p> <p>Die Reise bis hierher bot wenig Abwechslung: eine ununterbrochene, reich bepflanzte Ebene und eine wenig belebte Straße. Außer einigen Militärzügen begegneten wir keinem Reisenden.</p> <p>Ein Militärzug in Indien sieht einer kleinen Völkerwanderung ähnlich, und leicht kann man sich, hat man einen solchen gesehen, einen Begriff von den ungeheuren Zügen der persischen oder anderer asiatischen Armeen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [191/0198]
und zwar der ungeheuern Tamarinden-Bäume halber. Ich dachte, in Brasilien die größten gesehen zu haben; allein hier scheint das Erdreich oder vielleicht das Klima dieser Baumgattung noch günstiger zu sein. Nicht nur der Garten ist voll solcher Pracht-Exemplare, auch um die Stadt ziehen sich herrliche Alleen. Die Tamarinden Allahabad’s werden selbst in geographischen Werken angeführt.
An einer Seite der hohen Mauer, die den Garten umgibt, sind zwei Serai’s angebaut, die sich durch hohe, schöne Portale, Größe und zweckmäßige Einrichtung auszeichnen. Es war hier außerordentlich belebt: man sah Menschen in allen Trachten, Pferde, Ochsen, Kamehle und Elephanten, und eine große Menge Waaren in Kisten, Ballen und Säcken.
10. Jänner. Um drei Uhr Nachmittags verließen wir Allahabad und setzten unsere Reise im Postdock, kleine Unterbrechungen abgerechnet, bis Agra fort. Die Entfernung beträgt an dreihundert engl. Meilen.
In zweiundzwanzig Stunden hatten wir Caunipoor (150 Meil.) am Ganges erreicht, ein Städtchen, das sich durch europäische Niederlassungen auszeichnet.
Die Reise bis hierher bot wenig Abwechslung: eine ununterbrochene, reich bepflanzte Ebene und eine wenig belebte Straße. Außer einigen Militärzügen begegneten wir keinem Reisenden.
Ein Militärzug in Indien sieht einer kleinen Völkerwanderung ähnlich, und leicht kann man sich, hat man einen solchen gesehen, einen Begriff von den ungeheuren Zügen der persischen oder anderer asiatischen Armeen
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