Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.zu zwei bis vier in solch einer Hauda und sind sehr reich orientalisch gekleidet. Diese Züge gewähren den schönsten Anblick: und sind noch größer und reicher als jener des Raja von Benares, den ich beschrieb. Ein Zug besteht oft aus einem Dutzend oder mehr Elephanten, und fünfzig bis sechzig Soldaten zu Fuß und zu Pferde, aus eben so viel Dienern u. dgl. Des Abends dagegen machen diese Herren ihre Partien mit wenig Pomp, -- ein Elephant nebst einigen Dienern genügt ihnen; sie reiten in den Gassen auf und nieder und cokettiren mit Mädchen einer gewissen Klasse, die in großem Putze mit unverschleierten Gesichtern an offenen Fenstern oder Gallerien sitzen. Andere tummeln edle arabische Rosse, deren stolzes Ansehen durch goldgestickte Decken, durch das mit Silber eingelegte Zaumwerk, noch mehr gesteigert wird. Dazwischen schreiten bedächtig hochbeladene Kamehle, von weit entfernten Gegenden kommend, und auch an Baili's fehlt es nicht, die mit prachtvollen weißen Buckelochsen (Bison) bespannt sind, deren sich die minder Reichen oder die obgenannten Mädchen bedienen. Die Baili's, so wie die Ochsen, sind mit scharlachrothen Decken überhangen; die Thiere haben die Hörner und die untere Hälfte der Füße mit brauner Farbe bemalt und um den Hals ein schönes Band, an welchem Schellen oder Glocken befestigt sind. Die niedlichsten Mädchen gucken höchst bescheiden aus den halbgeöffneten Baili's. Wüßte man nicht, zu welcher Klasse in Indien unverschleierte Mädchen gehören, so würde man, ihrem Benehmen nach, gewiß nicht ihren Stand erkennen. Leider soll es dieser Geschöpfe in Indien mehr als in irgend einem Lande geben; die Hauptursache hiervon zu zwei bis vier in solch einer Hauda und sind sehr reich orientalisch gekleidet. Diese Züge gewähren den schönsten Anblick: und sind noch größer und reicher als jener des Raja von Benares, den ich beschrieb. Ein Zug besteht oft aus einem Dutzend oder mehr Elephanten, und fünfzig bis sechzig Soldaten zu Fuß und zu Pferde, aus eben so viel Dienern u. dgl. Des Abends dagegen machen diese Herren ihre Partien mit wenig Pomp, — ein Elephant nebst einigen Dienern genügt ihnen; sie reiten in den Gassen auf und nieder und cokettiren mit Mädchen einer gewissen Klasse, die in großem Putze mit unverschleierten Gesichtern an offenen Fenstern oder Gallerien sitzen. Andere tummeln edle arabische Rosse, deren stolzes Ansehen durch goldgestickte Decken, durch das mit Silber eingelegte Zaumwerk, noch mehr gesteigert wird. Dazwischen schreiten bedächtig hochbeladene Kamehle, von weit entfernten Gegenden kommend, und auch an Baili’s fehlt es nicht, die mit prachtvollen weißen Buckelochsen (Bison) bespannt sind, deren sich die minder Reichen oder die obgenannten Mädchen bedienen. Die Baili’s, so wie die Ochsen, sind mit scharlachrothen Decken überhangen; die Thiere haben die Hörner und die untere Hälfte der Füße mit brauner Farbe bemalt und um den Hals ein schönes Band, an welchem Schellen oder Glocken befestigt sind. Die niedlichsten Mädchen gucken höchst bescheiden aus den halbgeöffneten Baili’s. Wüßte man nicht, zu welcher Klasse in Indien unverschleierte Mädchen gehören, so würde man, ihrem Benehmen nach, gewiß nicht ihren Stand erkennen. Leider soll es dieser Geschöpfe in Indien mehr als in irgend einem Lande geben; die Hauptursache hiervon <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0217" n="210"/> zu zwei bis vier in solch einer Hauda und sind sehr reich orientalisch gekleidet. Diese Züge gewähren den schönsten Anblick: und sind noch größer und reicher als jener des Raja von Benares, den ich beschrieb. Ein Zug besteht oft aus einem Dutzend oder mehr Elephanten, und fünfzig bis sechzig Soldaten zu Fuß und zu Pferde, aus eben so viel Dienern u. dgl. Des Abends dagegen machen diese Herren ihre Partien mit wenig Pomp, — ein Elephant nebst einigen Dienern genügt ihnen; sie reiten in den Gassen auf und nieder und cokettiren mit Mädchen einer gewissen Klasse, die in großem Putze mit unverschleierten Gesichtern an offenen Fenstern oder Gallerien sitzen. Andere tummeln edle arabische Rosse, deren stolzes Ansehen durch goldgestickte Decken, durch das mit Silber eingelegte Zaumwerk, noch mehr gesteigert wird. Dazwischen schreiten bedächtig hochbeladene Kamehle, von weit entfernten Gegenden kommend, und auch an Baili’s fehlt es nicht, die mit prachtvollen weißen Buckelochsen (Bison) bespannt sind, deren sich die minder Reichen oder die obgenannten Mädchen bedienen. Die Baili’s, so wie die Ochsen, sind mit scharlachrothen Decken überhangen; die Thiere haben die Hörner und die untere Hälfte der Füße mit brauner Farbe bemalt und um den Hals ein schönes Band, an welchem Schellen oder Glocken befestigt sind. Die niedlichsten Mädchen gucken höchst bescheiden aus den halbgeöffneten Baili’s. Wüßte man nicht, zu welcher Klasse in Indien unverschleierte Mädchen gehören, so würde man, ihrem Benehmen nach, gewiß nicht ihren Stand erkennen. Leider soll es dieser Geschöpfe in Indien mehr als in irgend einem Lande geben; die Hauptursache hiervon </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [210/0217]
zu zwei bis vier in solch einer Hauda und sind sehr reich orientalisch gekleidet. Diese Züge gewähren den schönsten Anblick: und sind noch größer und reicher als jener des Raja von Benares, den ich beschrieb. Ein Zug besteht oft aus einem Dutzend oder mehr Elephanten, und fünfzig bis sechzig Soldaten zu Fuß und zu Pferde, aus eben so viel Dienern u. dgl. Des Abends dagegen machen diese Herren ihre Partien mit wenig Pomp, — ein Elephant nebst einigen Dienern genügt ihnen; sie reiten in den Gassen auf und nieder und cokettiren mit Mädchen einer gewissen Klasse, die in großem Putze mit unverschleierten Gesichtern an offenen Fenstern oder Gallerien sitzen. Andere tummeln edle arabische Rosse, deren stolzes Ansehen durch goldgestickte Decken, durch das mit Silber eingelegte Zaumwerk, noch mehr gesteigert wird. Dazwischen schreiten bedächtig hochbeladene Kamehle, von weit entfernten Gegenden kommend, und auch an Baili’s fehlt es nicht, die mit prachtvollen weißen Buckelochsen (Bison) bespannt sind, deren sich die minder Reichen oder die obgenannten Mädchen bedienen. Die Baili’s, so wie die Ochsen, sind mit scharlachrothen Decken überhangen; die Thiere haben die Hörner und die untere Hälfte der Füße mit brauner Farbe bemalt und um den Hals ein schönes Band, an welchem Schellen oder Glocken befestigt sind. Die niedlichsten Mädchen gucken höchst bescheiden aus den halbgeöffneten Baili’s. Wüßte man nicht, zu welcher Klasse in Indien unverschleierte Mädchen gehören, so würde man, ihrem Benehmen nach, gewiß nicht ihren Stand erkennen. Leider soll es dieser Geschöpfe in Indien mehr als in irgend einem Lande geben; die Hauptursache hiervon
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sophie: A digital library of works by german-speaking women: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-06-28T07:11:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition
(2013-06-28T07:11:29Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-06-28T07:11:29Z)
Weitere Informationen:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |