Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.Scorpionen an und ließen sie über die Hand kriechen. Auch einige Kämpfe sah ich zwischen großen Schlangen und Ichneumons. Dieses Thierchen, wenig größer als ein Wiesel, lebt bekanntlich von Schlangen und von den Eiern der Crocodile, -- erstere weiß es so geschickt am Nacken zu fassen, daß sie stets unterliegen; die Eier der Crocodile saugt es aus. Am Ende der Hauptstraße liegt der kaiserliche Palast, der zu einem der schönsten Gebäude Asiens gerechnet wird. Er nimmt mit seinen Nebengebäuden über zwei engl. Meilen ein und ist mit einem vierzig Fuß hohen Walle umgeben. Einen schönen Anblick gewährt am Haupteingange die Perspective durch mehrere aufeinander folgende Thore, die weit im Hintergrunde durch eine niedliche Halle geschlossen wird. Diese Halle ist klein, von weißem Marmor und mit Halbedelsteinen eingelegt, die Decke ist mit Marienglas überwölbt, auf welches kleine Sternchen gemalt sind. Leider wird sie bald um all ihren schimmernden Glanz kommen, denn der größte Theil des Glases ist bereits herausgefallen und der andere wird bald nachfolgen. Im Hintergrunde der Halle befindet sich eine Thüre von vergoldetem Metall, die mit eingeäzten Zeichnungen herrlich verziert ist. In dieser Halle pflegt sich der Exmonarch dem Volke zu zeigen, das noch manchmal aus angewohnter Achtung oder aus Neugierde den Palast besucht, -- auch die Besuche von Europäern empfängt er hier. Die schönsten Theile des kaiserlichen Palastes sind der von jedermann bewunderte, prächtige Audienzsaal Scorpionen an und ließen sie über die Hand kriechen. Auch einige Kämpfe sah ich zwischen großen Schlangen und Ichneumons. Dieses Thierchen, wenig größer als ein Wiesel, lebt bekanntlich von Schlangen und von den Eiern der Crocodile, — erstere weiß es so geschickt am Nacken zu fassen, daß sie stets unterliegen; die Eier der Crocodile saugt es aus. Am Ende der Hauptstraße liegt der kaiserliche Palast, der zu einem der schönsten Gebäude Asiens gerechnet wird. Er nimmt mit seinen Nebengebäuden über zwei engl. Meilen ein und ist mit einem vierzig Fuß hohen Walle umgeben. Einen schönen Anblick gewährt am Haupteingange die Perspective durch mehrere aufeinander folgende Thore, die weit im Hintergrunde durch eine niedliche Halle geschlossen wird. Diese Halle ist klein, von weißem Marmor und mit Halbedelsteinen eingelegt, die Decke ist mit Marienglas überwölbt, auf welches kleine Sternchen gemalt sind. Leider wird sie bald um all ihren schimmernden Glanz kommen, denn der größte Theil des Glases ist bereits herausgefallen und der andere wird bald nachfolgen. Im Hintergrunde der Halle befindet sich eine Thüre von vergoldetem Metall, die mit eingeäzten Zeichnungen herrlich verziert ist. In dieser Halle pflegt sich der Exmonarch dem Volke zu zeigen, das noch manchmal aus angewohnter Achtung oder aus Neugierde den Palast besucht, — auch die Besuche von Europäern empfängt er hier. Die schönsten Theile des kaiserlichen Palastes sind der von jedermann bewunderte, prächtige Audienzsaal <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0219" n="212"/> Scorpionen an und ließen sie über die Hand kriechen. Auch einige Kämpfe sah ich zwischen großen Schlangen und Ichneumons. Dieses Thierchen, wenig größer als ein Wiesel, lebt bekanntlich von Schlangen und von den Eiern der Crocodile, — erstere weiß es so geschickt am Nacken zu fassen, daß sie stets unterliegen; die Eier der Crocodile saugt es aus.</p> <p>Am Ende der Hauptstraße liegt der kaiserliche Palast, der zu einem der schönsten Gebäude Asiens gerechnet wird. Er nimmt mit seinen Nebengebäuden über zwei engl. Meilen ein und ist mit einem vierzig Fuß hohen Walle umgeben.</p> <p>Einen schönen Anblick gewährt am Haupteingange die Perspective durch mehrere aufeinander folgende Thore, die weit im Hintergrunde durch eine niedliche Halle geschlossen wird. Diese Halle ist klein, von weißem Marmor und mit Halbedelsteinen eingelegt, die Decke ist mit Marienglas überwölbt, auf welches kleine Sternchen gemalt sind. Leider wird sie bald um all ihren schimmernden Glanz kommen, denn der größte Theil des Glases ist bereits herausgefallen und der andere wird bald nachfolgen. Im Hintergrunde der Halle befindet sich eine Thüre von vergoldetem Metall, die mit eingeäzten Zeichnungen herrlich verziert ist. In dieser Halle pflegt sich der Exmonarch dem Volke zu zeigen, das noch manchmal aus angewohnter Achtung oder aus Neugierde den Palast besucht, — auch die Besuche von Europäern empfängt er hier.</p> <p>Die schönsten Theile des kaiserlichen Palastes sind der von jedermann bewunderte, prächtige Audienzsaal </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [212/0219]
Scorpionen an und ließen sie über die Hand kriechen. Auch einige Kämpfe sah ich zwischen großen Schlangen und Ichneumons. Dieses Thierchen, wenig größer als ein Wiesel, lebt bekanntlich von Schlangen und von den Eiern der Crocodile, — erstere weiß es so geschickt am Nacken zu fassen, daß sie stets unterliegen; die Eier der Crocodile saugt es aus.
Am Ende der Hauptstraße liegt der kaiserliche Palast, der zu einem der schönsten Gebäude Asiens gerechnet wird. Er nimmt mit seinen Nebengebäuden über zwei engl. Meilen ein und ist mit einem vierzig Fuß hohen Walle umgeben.
Einen schönen Anblick gewährt am Haupteingange die Perspective durch mehrere aufeinander folgende Thore, die weit im Hintergrunde durch eine niedliche Halle geschlossen wird. Diese Halle ist klein, von weißem Marmor und mit Halbedelsteinen eingelegt, die Decke ist mit Marienglas überwölbt, auf welches kleine Sternchen gemalt sind. Leider wird sie bald um all ihren schimmernden Glanz kommen, denn der größte Theil des Glases ist bereits herausgefallen und der andere wird bald nachfolgen. Im Hintergrunde der Halle befindet sich eine Thüre von vergoldetem Metall, die mit eingeäzten Zeichnungen herrlich verziert ist. In dieser Halle pflegt sich der Exmonarch dem Volke zu zeigen, das noch manchmal aus angewohnter Achtung oder aus Neugierde den Palast besucht, — auch die Besuche von Europäern empfängt er hier.
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/219>, abgerufen am 16.02.2025. |