Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.und auch wie diese mit Zucker und Wein genossen wird. Die Gumaloh gleicht einer blaßgelben Orange, ist in mehrere Scheiben getheilt, schmeckt aber weniger süß und ist nicht so saftreich. Doch gibt es viele, die sie den Orangen vorziehen; sie ist wenigstens fünfmal so groß als eine Orange. Den Preis aber verdient, wenigstens nach meinem Geschmacke *), der Custod-apple, der grün und mit kleinem Schuppen überdeckt ist. Das Fleisch, in welchem schwarze Kerne sitzen, ist sehr weiß, weich wie Butter und von unübertrefflichem Geschmacke. Man ißt diese Frucht mit kleinen Löffeln. Einige Tage vor meiner Abreise von Singapore hatte ich Gelegenheit, der Leichenfeier eines wohlhabenden Chinesen beizuwohnen. Der Zug ging an unserem Hause vorüber, und trotz der Hitze von 36 Grad schloß ich mich an und begleitete ihn bis an das Grab, das eine Stunde weit entfernt war. Am Grabe währte die Feierlichkeit bei zwei Stunden; ich wich aber nicht vom Platze, da mich die Ceremonie zu sehr interessirte. Den Zug eröffnete ein Priester, welchem zur Seite ein Chinese mit einer zwei Fuß hohen Laterne ging, die mit weißem Kammertuch überzogen war. Hierauf folgten zwei Spielleute, von denen der eine zuweilen auf einer kleinen Trommel wirbelte, der andere auf zwei Messingbecken (Cymbeln) schlug. Nun kam der Sarg, über dessen Obertheil, wo der Kopf des Todten lag, ein Diener einen großen aufgespannten Sonnenschirm hielt. Zur *) Einstimmig schätzt man die Mangustin als die feinste Frucht der Welt.
und auch wie diese mit Zucker und Wein genossen wird. Die Gumaloh gleicht einer blaßgelben Orange, ist in mehrere Scheiben getheilt, schmeckt aber weniger süß und ist nicht so saftreich. Doch gibt es viele, die sie den Orangen vorziehen; sie ist wenigstens fünfmal so groß als eine Orange. Den Preis aber verdient, wenigstens nach meinem Geschmacke *), der Custod-apple, der grün und mit kleinem Schuppen überdeckt ist. Das Fleisch, in welchem schwarze Kerne sitzen, ist sehr weiß, weich wie Butter und von unübertrefflichem Geschmacke. Man ißt diese Frucht mit kleinen Löffeln. Einige Tage vor meiner Abreise von Singapore hatte ich Gelegenheit, der Leichenfeier eines wohlhabenden Chinesen beizuwohnen. Der Zug ging an unserem Hause vorüber, und trotz der Hitze von 36 Grad schloß ich mich an und begleitete ihn bis an das Grab, das eine Stunde weit entfernt war. Am Grabe währte die Feierlichkeit bei zwei Stunden; ich wich aber nicht vom Platze, da mich die Ceremonie zu sehr interessirte. Den Zug eröffnete ein Priester, welchem zur Seite ein Chinese mit einer zwei Fuß hohen Laterne ging, die mit weißem Kammertuch überzogen war. Hierauf folgten zwei Spielleute, von denen der eine zuweilen auf einer kleinen Trommel wirbelte, der andere auf zwei Messingbecken (Cymbeln) schlug. Nun kam der Sarg, über dessen Obertheil, wo der Kopf des Todten lag, ein Diener einen großen aufgespannten Sonnenschirm hielt. Zur *) Einstimmig schätzt man die Mangustin als die feinste Frucht der Welt.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0088" n="81"/> und auch wie diese mit Zucker und Wein genossen wird. Die Gumaloh gleicht einer blaßgelben Orange, ist in mehrere Scheiben getheilt, schmeckt aber weniger süß und ist nicht so saftreich. Doch gibt es viele, die sie den Orangen vorziehen; sie ist wenigstens fünfmal so groß als eine Orange. Den Preis aber verdient, wenigstens nach meinem Geschmacke <note place="foot" n="*)">Einstimmig schätzt man die Mangustin als die feinste Frucht der Welt.</note>, der Custod-apple, der grün und mit kleinem Schuppen überdeckt ist. Das Fleisch, in welchem schwarze Kerne sitzen, ist sehr weiß, weich wie Butter und von unübertrefflichem Geschmacke. Man ißt diese Frucht mit kleinen Löffeln.</p> <p>Einige Tage vor meiner Abreise von Singapore hatte ich Gelegenheit, der Leichenfeier eines wohlhabenden Chinesen beizuwohnen. Der Zug ging an unserem Hause vorüber, und trotz der Hitze von 36 Grad schloß ich mich an und begleitete ihn bis an das Grab, das eine Stunde weit entfernt war. Am Grabe währte die Feierlichkeit bei zwei Stunden; ich wich aber nicht vom Platze, da mich die Ceremonie zu sehr interessirte.</p> <p>Den Zug eröffnete ein Priester, welchem zur Seite ein Chinese mit einer zwei Fuß hohen Laterne ging, die mit weißem Kammertuch überzogen war. Hierauf folgten zwei Spielleute, von denen der eine zuweilen auf einer kleinen Trommel wirbelte, der andere auf zwei Messingbecken (Cymbeln) schlug. Nun kam der Sarg, über dessen Obertheil, wo der Kopf des Todten lag, ein Diener einen großen aufgespannten Sonnenschirm hielt. Zur </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [81/0088]
und auch wie diese mit Zucker und Wein genossen wird. Die Gumaloh gleicht einer blaßgelben Orange, ist in mehrere Scheiben getheilt, schmeckt aber weniger süß und ist nicht so saftreich. Doch gibt es viele, die sie den Orangen vorziehen; sie ist wenigstens fünfmal so groß als eine Orange. Den Preis aber verdient, wenigstens nach meinem Geschmacke *), der Custod-apple, der grün und mit kleinem Schuppen überdeckt ist. Das Fleisch, in welchem schwarze Kerne sitzen, ist sehr weiß, weich wie Butter und von unübertrefflichem Geschmacke. Man ißt diese Frucht mit kleinen Löffeln.
Einige Tage vor meiner Abreise von Singapore hatte ich Gelegenheit, der Leichenfeier eines wohlhabenden Chinesen beizuwohnen. Der Zug ging an unserem Hause vorüber, und trotz der Hitze von 36 Grad schloß ich mich an und begleitete ihn bis an das Grab, das eine Stunde weit entfernt war. Am Grabe währte die Feierlichkeit bei zwei Stunden; ich wich aber nicht vom Platze, da mich die Ceremonie zu sehr interessirte.
Den Zug eröffnete ein Priester, welchem zur Seite ein Chinese mit einer zwei Fuß hohen Laterne ging, die mit weißem Kammertuch überzogen war. Hierauf folgten zwei Spielleute, von denen der eine zuweilen auf einer kleinen Trommel wirbelte, der andere auf zwei Messingbecken (Cymbeln) schlug. Nun kam der Sarg, über dessen Obertheil, wo der Kopf des Todten lag, ein Diener einen großen aufgespannten Sonnenschirm hielt. Zur
*) Einstimmig schätzt man die Mangustin als die feinste Frucht der Welt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/88 |
Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/88>, abgerufen am 16.02.2025. |