Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.Vom Flusse aus sieht man nur einige Festungswerke und große Dattelwaldungen, die Stadt liegt hinter diesen, anderthalb Meilen tief im Lande. Die Reise von Bombay bis hieher hatte, des uns ungünstigen Monsum's halber, achtzehn Tage gewährt und war von den Seereisen, die ich bisher gemacht, eine der beschwerlichsten gewesen. Stets auf dem Decke, mit einer gedrängten Menschenmasse, bei einer Hitze, die zur Mittagszeit selbst unter dem Schatten des Zeltes auf dreißig Grad stieg, konnte ich nur einmal, in Buschir, Wäsche und Kleider wechseln, -- ein Zustand, der um so quälender ist, da man sich der Erbschaft der Kleiderl....nicht erwehren kann. Ich sehnte mich nach einem labenden, reinigenden Bade. Bassora, eine der größten Städte Mesopotamien's, besitzt unter seinen Einwohnern einen einzigen Europäer. Ich hatte einen Brief an den englischen Agenten, einem Armenier, Herrn Barseige, dessen Gefälligkeit ich in Anspruch zu nehmen gezwungen war, da es keinen Gasthof gab. Kapitän Lichtfield überreichte ihm meinen Brief und eröffnete ihm meine Bitte, mich auf einige Tage in sein Haus aufzunehmen, was aber der höfliche Mann kurzweg abschlug. Der gute Kapitän stellte mir hierauf sein Schiff zu Gebote, und so war ich wenigstens für die ersten Augenblicke geborgen. Eine belustigende Scene gewährte das Ausschiffen der persischen Weiber; wären sie Schönheiten vom ersten Range, Prinzessinnen aus des Sultans Harem gewesen, so hhätte man nicht vorsichtiger verfahren können, um sie jedem Männerblicke zu entziehen. Meinem Geschlechte hatte ich es zu verdanken, daß Vom Flusse aus sieht man nur einige Festungswerke und große Dattelwaldungen, die Stadt liegt hinter diesen, anderthalb Meilen tief im Lande. Die Reise von Bombay bis hieher hatte, des uns ungünstigen Monsum’s halber, achtzehn Tage gewährt und war von den Seereisen, die ich bisher gemacht, eine der beschwerlichsten gewesen. Stets auf dem Decke, mit einer gedrängten Menschenmasse, bei einer Hitze, die zur Mittagszeit selbst unter dem Schatten des Zeltes auf dreißig Grad stieg, konnte ich nur einmal, in Buschir, Wäsche und Kleider wechseln, — ein Zustand, der um so quälender ist, da man sich der Erbschaft der Kleiderl....nicht erwehren kann. Ich sehnte mich nach einem labenden, reinigenden Bade. Bassora, eine der größten Städte Mesopotamien’s, besitzt unter seinen Einwohnern einen einzigen Europäer. Ich hatte einen Brief an den englischen Agenten, einem Armenier, Herrn Barseige, dessen Gefälligkeit ich in Anspruch zu nehmen gezwungen war, da es keinen Gasthof gab. Kapitän Lichtfield überreichte ihm meinen Brief und eröffnete ihm meine Bitte, mich auf einige Tage in sein Haus aufzunehmen, was aber der höfliche Mann kurzweg abschlug. Der gute Kapitän stellte mir hierauf sein Schiff zu Gebote, und so war ich wenigstens für die ersten Augenblicke geborgen. Eine belustigende Scene gewährte das Ausschiffen der persischen Weiber; wären sie Schönheiten vom ersten Range, Prinzessinnen aus des Sultans Harem gewesen, so hhätte man nicht vorsichtiger verfahren können, um sie jedem Männerblicke zu entziehen. Meinem Geschlechte hatte ich es zu verdanken, daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0114" n="106"/> <p>Vom Flusse aus sieht man nur einige Festungswerke und große Dattelwaldungen, die Stadt liegt hinter diesen, anderthalb Meilen tief im Lande.</p> <p>Die Reise von <hi rendition="#aq">Bombay</hi> bis hieher hatte, des uns ungünstigen Monsum’s halber, achtzehn Tage gewährt und war von den Seereisen, die ich bisher gemacht, eine der beschwerlichsten gewesen. Stets auf dem Decke, mit einer gedrängten Menschenmasse, bei einer Hitze, die zur Mittagszeit selbst unter dem Schatten des Zeltes auf dreißig Grad stieg, konnte ich nur einmal, in <hi rendition="#aq">Buschir</hi>, Wäsche und Kleider wechseln, — ein Zustand, der um so quälender ist, da man sich der Erbschaft der Kleiderl....nicht erwehren kann. Ich sehnte mich nach einem labenden, reinigenden Bade.</p> <p><hi rendition="#aq">Bassora</hi>, eine der größten Städte Mesopotamien’s, besitzt unter seinen Einwohnern einen einzigen Europäer. Ich hatte einen Brief an den englischen Agenten, einem Armenier, Herrn Barseige, dessen Gefälligkeit ich in Anspruch zu nehmen gezwungen war, da es keinen Gasthof gab. Kapitän Lichtfield überreichte ihm meinen Brief und eröffnete ihm meine Bitte, mich auf einige Tage in sein Haus aufzunehmen, was aber der höfliche Mann kurzweg abschlug. Der gute Kapitän stellte mir hierauf sein Schiff zu Gebote, und so war ich wenigstens für die ersten Augenblicke geborgen.</p> <p>Eine belustigende Scene gewährte das Ausschiffen der persischen Weiber; wären sie Schönheiten vom ersten Range, Prinzessinnen aus des Sultans Harem gewesen, so hhätte man nicht vorsichtiger verfahren können, um sie jedem Männerblicke zu entziehen.</p> <p>Meinem Geschlechte hatte ich es zu verdanken, daß </p> </div> </body> </text> </TEI> [106/0114]
Vom Flusse aus sieht man nur einige Festungswerke und große Dattelwaldungen, die Stadt liegt hinter diesen, anderthalb Meilen tief im Lande.
Die Reise von Bombay bis hieher hatte, des uns ungünstigen Monsum’s halber, achtzehn Tage gewährt und war von den Seereisen, die ich bisher gemacht, eine der beschwerlichsten gewesen. Stets auf dem Decke, mit einer gedrängten Menschenmasse, bei einer Hitze, die zur Mittagszeit selbst unter dem Schatten des Zeltes auf dreißig Grad stieg, konnte ich nur einmal, in Buschir, Wäsche und Kleider wechseln, — ein Zustand, der um so quälender ist, da man sich der Erbschaft der Kleiderl....nicht erwehren kann. Ich sehnte mich nach einem labenden, reinigenden Bade.
Bassora, eine der größten Städte Mesopotamien’s, besitzt unter seinen Einwohnern einen einzigen Europäer. Ich hatte einen Brief an den englischen Agenten, einem Armenier, Herrn Barseige, dessen Gefälligkeit ich in Anspruch zu nehmen gezwungen war, da es keinen Gasthof gab. Kapitän Lichtfield überreichte ihm meinen Brief und eröffnete ihm meine Bitte, mich auf einige Tage in sein Haus aufzunehmen, was aber der höfliche Mann kurzweg abschlug. Der gute Kapitän stellte mir hierauf sein Schiff zu Gebote, und so war ich wenigstens für die ersten Augenblicke geborgen.
Eine belustigende Scene gewährte das Ausschiffen der persischen Weiber; wären sie Schönheiten vom ersten Range, Prinzessinnen aus des Sultans Harem gewesen, so hhätte man nicht vorsichtiger verfahren können, um sie jedem Männerblicke zu entziehen.
Meinem Geschlechte hatte ich es zu verdanken, daß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sophie: A digital library of works by german-speaking women: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-06-28T07:11:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition
(2013-06-28T07:11:29Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-06-28T07:11:29Z)
Weitere Informationen:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |