Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.wird. Die Mauer oberhalb der Wölbung beträgt noch sechzehn Fuß. An der Facade des Palastes sind von oben bis unten kleine Nischen mit Bogen, Säulen, Linien u. s. w. ausgehauen; das Ganze schien mit feinen Cement überkleidet, in welchen man noch hie und da die schönsten Arabesken eingearbeitet sieht. Diesen Ruinen gegenüber, am westlichen Ufer des Tigris, liegen wenige Mauerreste von Seleucia, der Hauptstadt Macedoniens. An beiden Ufern sieht man ringsumher in weiten Kreisen niedrige Erdhügel, die alle in ganz geringer Tiefe Ziegel und Schutt enthalten. Unfern der Ruinen des Palastes steht eine einfache Moschee, die das Grabmal Selamam-Pak's enthält. Dieser Selamam-Pak war ein Freund Mahomeds und wird daher als Heiliger verehrt. Man war hier nicht so tolerant, mich die Moschee betreten zu lassen, ich mußte mich begnügen durch die geöffnete Thür hinein zu sehen. Alles, was ich sah, war ein von Ziegeln aufgemauertes Grabmal, umgeben von einem hölzernen, grün angestrichenen Gitter. Schon bei der Ankunft in den Ruinen hatte ich an dem Ufer des Tigris viele Zelte entdeckt, -- meine Neugierde bewog mich, sie zu besichtigen, wobei ich alles eben so wie bei den Wüsten-Arabern fand; nur kamen mir die Menschen hier nicht so wild und roh vor, -- ich hätte Tage und Nächte furchtlos unter ihnen zugebracht. Dies mochte wohl auch daher kommen, daß ich mich durch das öftere Sehen mehr an sie gewöhnt hatte. wird. Die Mauer oberhalb der Wölbung beträgt noch sechzehn Fuß. An der Facade des Palastes sind von oben bis unten kleine Nischen mit Bogen, Säulen, Linien u. s. w. ausgehauen; das Ganze schien mit feinen Cement überkleidet, in welchen man noch hie und da die schönsten Arabesken eingearbeitet sieht. Diesen Ruinen gegenüber, am westlichen Ufer des Tigris, liegen wenige Mauerreste von Seleucia, der Hauptstadt Macedoniens. An beiden Ufern sieht man ringsumher in weiten Kreisen niedrige Erdhügel, die alle in ganz geringer Tiefe Ziegel und Schutt enthalten. Unfern der Ruinen des Palastes steht eine einfache Moschee, die das Grabmal Selamam-Pak’s enthält. Dieser Selamam-Pak war ein Freund Mahomeds und wird daher als Heiliger verehrt. Man war hier nicht so tolerant, mich die Moschee betreten zu lassen, ich mußte mich begnügen durch die geöffnete Thür hinein zu sehen. Alles, was ich sah, war ein von Ziegeln aufgemauertes Grabmal, umgeben von einem hölzernen, grün angestrichenen Gitter. Schon bei der Ankunft in den Ruinen hatte ich an dem Ufer des Tigris viele Zelte entdeckt, — meine Neugierde bewog mich, sie zu besichtigen, wobei ich alles eben so wie bei den Wüsten-Arabern fand; nur kamen mir die Menschen hier nicht so wild und roh vor, — ich hätte Tage und Nächte furchtlos unter ihnen zugebracht. Dies mochte wohl auch daher kommen, daß ich mich durch das öftere Sehen mehr an sie gewöhnt hatte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0138" n="130"/> wird. Die Mauer oberhalb der Wölbung beträgt noch sechzehn Fuß.</p> <p>An der Facade des Palastes sind von oben bis unten kleine Nischen mit Bogen, Säulen, Linien u. s. w. ausgehauen; das Ganze schien mit feinen Cement überkleidet, in welchen man noch hie und da die schönsten Arabesken eingearbeitet sieht.</p> <p>Diesen Ruinen gegenüber, am westlichen Ufer des Tigris, liegen wenige Mauerreste von <hi rendition="#aq">Seleucia</hi>, der Hauptstadt Macedoniens.</p> <p>An beiden Ufern sieht man ringsumher in weiten Kreisen niedrige Erdhügel, die alle in ganz geringer Tiefe Ziegel und Schutt enthalten.</p> <p>Unfern der Ruinen des Palastes steht eine einfache Moschee, die das Grabmal Selamam-Pak’s enthält. Dieser Selamam-Pak war ein Freund Mahomeds und wird daher als Heiliger verehrt. Man war hier nicht so tolerant, mich die Moschee betreten zu lassen, ich mußte mich begnügen durch die geöffnete Thür hinein zu sehen. Alles, was ich sah, war ein von Ziegeln aufgemauertes Grabmal, umgeben von einem hölzernen, grün angestrichenen Gitter.</p> <p>Schon bei der Ankunft in den Ruinen hatte ich an dem Ufer des Tigris viele Zelte entdeckt, — meine Neugierde bewog mich, sie zu besichtigen, wobei ich alles eben so wie bei den Wüsten-Arabern fand; nur kamen mir die Menschen hier nicht so wild und roh vor, — ich hätte Tage und Nächte furchtlos unter ihnen zugebracht. Dies mochte wohl auch daher kommen, daß ich mich durch das öftere Sehen mehr an sie gewöhnt hatte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [130/0138]
wird. Die Mauer oberhalb der Wölbung beträgt noch sechzehn Fuß.
An der Facade des Palastes sind von oben bis unten kleine Nischen mit Bogen, Säulen, Linien u. s. w. ausgehauen; das Ganze schien mit feinen Cement überkleidet, in welchen man noch hie und da die schönsten Arabesken eingearbeitet sieht.
Diesen Ruinen gegenüber, am westlichen Ufer des Tigris, liegen wenige Mauerreste von Seleucia, der Hauptstadt Macedoniens.
An beiden Ufern sieht man ringsumher in weiten Kreisen niedrige Erdhügel, die alle in ganz geringer Tiefe Ziegel und Schutt enthalten.
Unfern der Ruinen des Palastes steht eine einfache Moschee, die das Grabmal Selamam-Pak’s enthält. Dieser Selamam-Pak war ein Freund Mahomeds und wird daher als Heiliger verehrt. Man war hier nicht so tolerant, mich die Moschee betreten zu lassen, ich mußte mich begnügen durch die geöffnete Thür hinein zu sehen. Alles, was ich sah, war ein von Ziegeln aufgemauertes Grabmal, umgeben von einem hölzernen, grün angestrichenen Gitter.
Schon bei der Ankunft in den Ruinen hatte ich an dem Ufer des Tigris viele Zelte entdeckt, — meine Neugierde bewog mich, sie zu besichtigen, wobei ich alles eben so wie bei den Wüsten-Arabern fand; nur kamen mir die Menschen hier nicht so wild und roh vor, — ich hätte Tage und Nächte furchtlos unter ihnen zugebracht. Dies mochte wohl auch daher kommen, daß ich mich durch das öftere Sehen mehr an sie gewöhnt hatte.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/138 |
Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/138>, abgerufen am 16.07.2024. |