Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.Ebene. Wir kamen glücklich vor Einbruch der tiefen Finsterniß hindurch und setzten dann mit mehr Ruhe unsere Reise fort. 21. Juni. Gegen ein Uhr Morgens zogen wir an dem Städtchen Karatappa vorüber, von dem wir aber nur einige Mauern sahen. Eine Meile davon entfernt schlugen wir unser Lager auf, und zwar abermals auf Stoppelfeldern. Hier nahmen die unübersehbaren Wüsten und Ebenen ein Ende, und ein mehr angebautes, häufig von Hügeln durchzogenes Land begann. Am 22. Juni lagerten wir in der Nähe des Städtchens Küferi. Von allen türkischen Städtchen ist nichts zu sagen, da sie sich an Erbärmlichkeit so vollkommen gleichen, daß man froh ist, keines betreten zu dürfen. Die Gassen sind schmutzig, die Häuser von Lehm oder ungebrannten Ziegeln, die Bethäuser unbedeutend, jämmerliche Buden mit gemeinen Artikeln bilden die Bazare, und das Volk, schmutzig und ekelhaft, ist von ziemlich brauner Farbe. Die Weiber erhöhen ihre natürliche Häßlichkeit noch dadurch, daß sie Haare und Nägel mit Henne rothbraun färben, Arme und Hände tätowiren. Mit fünfundzwanzig Jahren sehen sie schon ganz verblüht aus. Am 23. Juni hielten wir unweit des Städtchens Dus unser Tageslager. In diesem Neste fielen mir die niedern Eingänge der Häuser auf: sie hatten kaum drei Fuß Höhe, so daß die Leute mehr hinein kriechen als gehen mußten. Am 24. Juni stationirten wir am Städtchen Daug. Hier sah ich ein Monument, das jenem der Königin Ebene. Wir kamen glücklich vor Einbruch der tiefen Finsterniß hindurch und setzten dann mit mehr Ruhe unsere Reise fort. 21. Juni. Gegen ein Uhr Morgens zogen wir an dem Städtchen Karatappa vorüber, von dem wir aber nur einige Mauern sahen. Eine Meile davon entfernt schlugen wir unser Lager auf, und zwar abermals auf Stoppelfeldern. Hier nahmen die unübersehbaren Wüsten und Ebenen ein Ende, und ein mehr angebautes, häufig von Hügeln durchzogenes Land begann. Am 22. Juni lagerten wir in der Nähe des Städtchens Küferi. Von allen türkischen Städtchen ist nichts zu sagen, da sie sich an Erbärmlichkeit so vollkommen gleichen, daß man froh ist, keines betreten zu dürfen. Die Gassen sind schmutzig, die Häuser von Lehm oder ungebrannten Ziegeln, die Bethäuser unbedeutend, jämmerliche Buden mit gemeinen Artikeln bilden die Bazare, und das Volk, schmutzig und ekelhaft, ist von ziemlich brauner Farbe. Die Weiber erhöhen ihre natürliche Häßlichkeit noch dadurch, daß sie Haare und Nägel mit Henne rothbraun färben, Arme und Hände tätowiren. Mit fünfundzwanzig Jahren sehen sie schon ganz verblüht aus. Am 23. Juni hielten wir unweit des Städtchens Dus unser Tageslager. In diesem Neste fielen mir die niedern Eingänge der Häuser auf: sie hatten kaum drei Fuß Höhe, so daß die Leute mehr hinein kriechen als gehen mußten. Am 24. Juni stationirten wir am Städtchen Daug. Hier sah ich ein Monument, das jenem der Königin <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0162" n="154"/> Ebene. Wir kamen glücklich vor Einbruch der tiefen Finsterniß hindurch und setzten dann mit mehr Ruhe unsere Reise fort.</p> <p>21. Juni. Gegen ein Uhr Morgens zogen wir an dem Städtchen <hi rendition="#aq">Karatappa</hi> vorüber, von dem wir aber nur einige Mauern sahen. Eine Meile davon entfernt schlugen wir unser Lager auf, und zwar abermals auf Stoppelfeldern. Hier nahmen die unübersehbaren Wüsten und Ebenen ein Ende, und ein mehr angebautes, häufig von Hügeln durchzogenes Land begann.</p> <p>Am 22. Juni lagerten wir in der Nähe des Städtchens <hi rendition="#aq">Küferi</hi>.</p> <p>Von allen türkischen Städtchen ist nichts zu sagen, da sie sich an Erbärmlichkeit so vollkommen gleichen, daß man froh ist, keines betreten zu dürfen. Die Gassen sind schmutzig, die Häuser von Lehm oder ungebrannten Ziegeln, die Bethäuser unbedeutend, jämmerliche Buden mit gemeinen Artikeln bilden die Bazare, und das Volk, schmutzig und ekelhaft, ist von ziemlich brauner Farbe. Die Weiber erhöhen ihre natürliche Häßlichkeit noch dadurch, daß sie Haare und Nägel mit Henne rothbraun färben, Arme und Hände tätowiren. Mit fünfundzwanzig Jahren sehen sie schon ganz verblüht aus.</p> <p>Am 23. Juni hielten wir unweit des Städtchens <hi rendition="#aq">Dus</hi> unser Tageslager.</p> <p>In diesem Neste fielen mir die niedern Eingänge der Häuser auf: sie hatten kaum drei Fuß Höhe, so daß die Leute mehr hinein kriechen als gehen mußten.</p> <p>Am 24. Juni stationirten wir am Städtchen <hi rendition="#aq">Daug.</hi> Hier sah ich ein Monument, das jenem der Königin </p> </div> </body> </text> </TEI> [154/0162]
Ebene. Wir kamen glücklich vor Einbruch der tiefen Finsterniß hindurch und setzten dann mit mehr Ruhe unsere Reise fort.
21. Juni. Gegen ein Uhr Morgens zogen wir an dem Städtchen Karatappa vorüber, von dem wir aber nur einige Mauern sahen. Eine Meile davon entfernt schlugen wir unser Lager auf, und zwar abermals auf Stoppelfeldern. Hier nahmen die unübersehbaren Wüsten und Ebenen ein Ende, und ein mehr angebautes, häufig von Hügeln durchzogenes Land begann.
Am 22. Juni lagerten wir in der Nähe des Städtchens Küferi.
Von allen türkischen Städtchen ist nichts zu sagen, da sie sich an Erbärmlichkeit so vollkommen gleichen, daß man froh ist, keines betreten zu dürfen. Die Gassen sind schmutzig, die Häuser von Lehm oder ungebrannten Ziegeln, die Bethäuser unbedeutend, jämmerliche Buden mit gemeinen Artikeln bilden die Bazare, und das Volk, schmutzig und ekelhaft, ist von ziemlich brauner Farbe. Die Weiber erhöhen ihre natürliche Häßlichkeit noch dadurch, daß sie Haare und Nägel mit Henne rothbraun färben, Arme und Hände tätowiren. Mit fünfundzwanzig Jahren sehen sie schon ganz verblüht aus.
Am 23. Juni hielten wir unweit des Städtchens Dus unser Tageslager.
In diesem Neste fielen mir die niedern Eingänge der Häuser auf: sie hatten kaum drei Fuß Höhe, so daß die Leute mehr hinein kriechen als gehen mußten.
Am 24. Juni stationirten wir am Städtchen Daug. Hier sah ich ein Monument, das jenem der Königin
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