Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.durch die Engländer dürfen diese Gräuelscenen nicht mehr stattfinden. Die Gebrigsscenen wechselten mit Ebenen und gegen Abend kamen wir an noch schönere Gebirge. Einen interessanten Anblick gewährte eine kleine Festung, die auf dem Abhange eines Berges ganz aufgedeckt lag, man konnte die Moscheen, Kasernen, kleinen Gärtchen u. s. w. vollkommen gut übersehen. Am Fuße dieser Festung lag unser Nachtquartier. 10. Februar. Notara. Lange fuhren wir durch enge Thäler auf so steinigen Wegen, daß das Fahren kaum auszuhalten war und ich dachte, die Baili müßte jeden Augenblick in hundert Stücke brechen. So lange die Sonne nicht brennend auf meinen Scheitel fiel, ging ich zu Fuß darneben, bald aber war ich gezwungen, den Schatten des mit Linnen bedeckten Wagens aufzusuchen; ich schnürte mir die Stirne fest, klammerte mich an die beiden Seiten des Karrens und ergab mich in mein Schicksal. Der Jungle, der uns umgab, glich an Schönheit und Ueppigkeit dem bei Baratpoor, gewährte mir aber mehr Unterhaltung, da er von wilden Affen belebt war. Sie waren ziemlich groß, hatten gelblichbraune Haare, schwarze Gesichter und sehr lange, wenig behaarte Wickelschwänze. Sehr niedlich war es anzusehen, wie die Mutter um ihre Kleinen besorgt war, wenn ich sie aufschreckte, sie lud eines auf den Rücken, das andere klammerte sich vorne an die Brust, und mit dieser doppelten Last sprang sie nicht nur von Zweig zu Zweig, sondern selbst von Baum zu Baum. durch die Engländer dürfen diese Gräuelscenen nicht mehr stattfinden. Die Gebrigsscenen wechselten mit Ebenen und gegen Abend kamen wir an noch schönere Gebirge. Einen interessanten Anblick gewährte eine kleine Festung, die auf dem Abhange eines Berges ganz aufgedeckt lag, man konnte die Moscheen, Kasernen, kleinen Gärtchen u. s. w. vollkommen gut übersehen. Am Fuße dieser Festung lag unser Nachtquartier. 10. Februar. Notara. Lange fuhren wir durch enge Thäler auf so steinigen Wegen, daß das Fahren kaum auszuhalten war und ich dachte, die Baili müßte jeden Augenblick in hundert Stücke brechen. So lange die Sonne nicht brennend auf meinen Scheitel fiel, ging ich zu Fuß darneben, bald aber war ich gezwungen, den Schatten des mit Linnen bedeckten Wagens aufzusuchen; ich schnürte mir die Stirne fest, klammerte mich an die beiden Seiten des Karrens und ergab mich in mein Schicksal. Der Jungle, der uns umgab, glich an Schönheit und Ueppigkeit dem bei Baratpoor, gewährte mir aber mehr Unterhaltung, da er von wilden Affen belebt war. Sie waren ziemlich groß, hatten gelblichbraune Haare, schwarze Gesichter und sehr lange, wenig behaarte Wickelschwänze. Sehr niedlich war es anzusehen, wie die Mutter um ihre Kleinen besorgt war, wenn ich sie aufschreckte, sie lud eines auf den Rücken, das andere klammerte sich vorne an die Brust, und mit dieser doppelten Last sprang sie nicht nur von Zweig zu Zweig, sondern selbst von Baum zu Baum. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0024" n="16"/> durch die Engländer dürfen diese Gräuelscenen nicht mehr stattfinden.</p> <p>Die Gebrigsscenen wechselten mit Ebenen und gegen Abend kamen wir an noch schönere Gebirge. Einen interessanten Anblick gewährte eine kleine Festung, die auf dem Abhange eines Berges ganz aufgedeckt lag, man konnte die Moscheen, Kasernen, kleinen Gärtchen u. s. w. vollkommen gut übersehen. Am Fuße dieser Festung lag unser Nachtquartier.</p> <p>10. Februar. <hi rendition="#aq">Notara</hi>. Lange fuhren wir durch enge Thäler auf so steinigen Wegen, daß das Fahren kaum auszuhalten war und ich dachte, die Baili müßte jeden Augenblick in hundert Stücke brechen. So lange die Sonne nicht brennend auf meinen Scheitel fiel, ging ich zu Fuß darneben, bald aber war ich gezwungen, den Schatten des mit Linnen bedeckten Wagens aufzusuchen; ich schnürte mir die Stirne fest, klammerte mich an die beiden Seiten des Karrens und ergab mich in mein Schicksal. Der <hi rendition="#aq">Jungle</hi>, der uns umgab, glich an Schönheit und Ueppigkeit dem bei <hi rendition="#aq">Baratpoor</hi>, gewährte mir aber mehr Unterhaltung, da er von wilden Affen belebt war. Sie waren ziemlich groß, hatten gelblichbraune Haare, schwarze Gesichter und sehr lange, wenig behaarte Wickelschwänze. Sehr niedlich war es anzusehen, wie die Mutter um ihre Kleinen besorgt war, wenn ich sie aufschreckte, sie lud eines auf den Rücken, das andere klammerte sich vorne an die Brust, und mit dieser doppelten Last sprang sie nicht nur von Zweig zu Zweig, sondern selbst von Baum zu Baum.</p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0024]
durch die Engländer dürfen diese Gräuelscenen nicht mehr stattfinden.
Die Gebrigsscenen wechselten mit Ebenen und gegen Abend kamen wir an noch schönere Gebirge. Einen interessanten Anblick gewährte eine kleine Festung, die auf dem Abhange eines Berges ganz aufgedeckt lag, man konnte die Moscheen, Kasernen, kleinen Gärtchen u. s. w. vollkommen gut übersehen. Am Fuße dieser Festung lag unser Nachtquartier.
10. Februar. Notara. Lange fuhren wir durch enge Thäler auf so steinigen Wegen, daß das Fahren kaum auszuhalten war und ich dachte, die Baili müßte jeden Augenblick in hundert Stücke brechen. So lange die Sonne nicht brennend auf meinen Scheitel fiel, ging ich zu Fuß darneben, bald aber war ich gezwungen, den Schatten des mit Linnen bedeckten Wagens aufzusuchen; ich schnürte mir die Stirne fest, klammerte mich an die beiden Seiten des Karrens und ergab mich in mein Schicksal. Der Jungle, der uns umgab, glich an Schönheit und Ueppigkeit dem bei Baratpoor, gewährte mir aber mehr Unterhaltung, da er von wilden Affen belebt war. Sie waren ziemlich groß, hatten gelblichbraune Haare, schwarze Gesichter und sehr lange, wenig behaarte Wickelschwänze. Sehr niedlich war es anzusehen, wie die Mutter um ihre Kleinen besorgt war, wenn ich sie aufschreckte, sie lud eines auf den Rücken, das andere klammerte sich vorne an die Brust, und mit dieser doppelten Last sprang sie nicht nur von Zweig zu Zweig, sondern selbst von Baum zu Baum.
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/24>, abgerufen am 16.07.2024. |