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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

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ihnen zu kommen, um dem Prinzen sagen zu können, daß ich sie gesehen und gesund verlassen habe. Der Doctor durfte mich hier in das Besuchzimmer begleiten. Er war der Freund und Arzt des Prinzen gewesen, und hatte, da letzterer nicht zu den ganz fanatischen gehörte, Zutritt bei den Frauen.

Bei diesem Besuche gab es nicht viel des bemerkenswerthen. Das Haus war einfach, eben so der Garten, die Frauen hatten sich in große Tücher eingeschlagen, weil der Doctor zugegen war, manche verbargen sogar einen Theil des Gesichtes, wenn sie mit ihm sprachen. Unter den Frauen fehlte es nicht an Jugend, den Jahren nach; allein sie sahen alle weit älter aus, als sie wirklich waren. Der jüngsten, die zwei und zwanzig Jahre zählte, hätte ich wenigstens dreißig gegeben. Man stellte mir auch eine etwas plumpe, braune, sechzehnjährige Schönheit vor, die kürzlich in Constantinopel angekauft, der neueste Zuwachs im Harem war. Die Frauen schienen ihre Nebenbuhlerin mit Gutmüthigkeit zu behandeln, -- sie erzählten mir in recht herzlichem Tone, daß sie sich viele Mühe gäben, sie persisch zu lehren.

Unter den Kindern gab es ein ausgezeichnet schönes Mädchen von sechs Jahren, dessen reines, zartes Engelsgesichtchen glücklicherweise noch nicht durch das Auflegen weißer und rother Schminke und durch das Bemalen der Augenbraunen entstellt war. Dieses Kind, wie auch die übrigen, war ganz nach Art der Frauen gekleidet, und ich sah an ihnen, daß der persische Anzug, wie man mir gesagt hatte, wirklich etwas unsittlich sei. Das Leibchen schlug sich bei jedesmaliger rascherer Bewegung zurück,

ihnen zu kommen, um dem Prinzen sagen zu können, daß ich sie gesehen und gesund verlassen habe. Der Doctor durfte mich hier in das Besuchzimmer begleiten. Er war der Freund und Arzt des Prinzen gewesen, und hatte, da letzterer nicht zu den ganz fanatischen gehörte, Zutritt bei den Frauen.

Bei diesem Besuche gab es nicht viel des bemerkenswerthen. Das Haus war einfach, eben so der Garten, die Frauen hatten sich in große Tücher eingeschlagen, weil der Doctor zugegen war, manche verbargen sogar einen Theil des Gesichtes, wenn sie mit ihm sprachen. Unter den Frauen fehlte es nicht an Jugend, den Jahren nach; allein sie sahen alle weit älter aus, als sie wirklich waren. Der jüngsten, die zwei und zwanzig Jahre zählte, hätte ich wenigstens dreißig gegeben. Man stellte mir auch eine etwas plumpe, braune, sechzehnjährige Schönheit vor, die kürzlich in Constantinopel angekauft, der neueste Zuwachs im Harem war. Die Frauen schienen ihre Nebenbuhlerin mit Gutmüthigkeit zu behandeln, — sie erzählten mir in recht herzlichem Tone, daß sie sich viele Mühe gäben, sie persisch zu lehren.

Unter den Kindern gab es ein ausgezeichnet schönes Mädchen von sechs Jahren, dessen reines, zartes Engelsgesichtchen glücklicherweise noch nicht durch das Auflegen weißer und rother Schminke und durch das Bemalen der Augenbraunen entstellt war. Dieses Kind, wie auch die übrigen, war ganz nach Art der Frauen gekleidet, und ich sah an ihnen, daß der persische Anzug, wie man mir gesagt hatte, wirklich etwas unsittlich sei. Das Leibchen schlug sich bei jedesmaliger rascherer Bewegung zurück,

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[233/0241] ihnen zu kommen, um dem Prinzen sagen zu können, daß ich sie gesehen und gesund verlassen habe. Der Doctor durfte mich hier in das Besuchzimmer begleiten. Er war der Freund und Arzt des Prinzen gewesen, und hatte, da letzterer nicht zu den ganz fanatischen gehörte, Zutritt bei den Frauen. Bei diesem Besuche gab es nicht viel des bemerkenswerthen. Das Haus war einfach, eben so der Garten, die Frauen hatten sich in große Tücher eingeschlagen, weil der Doctor zugegen war, manche verbargen sogar einen Theil des Gesichtes, wenn sie mit ihm sprachen. Unter den Frauen fehlte es nicht an Jugend, den Jahren nach; allein sie sahen alle weit älter aus, als sie wirklich waren. Der jüngsten, die zwei und zwanzig Jahre zählte, hätte ich wenigstens dreißig gegeben. Man stellte mir auch eine etwas plumpe, braune, sechzehnjährige Schönheit vor, die kürzlich in Constantinopel angekauft, der neueste Zuwachs im Harem war. Die Frauen schienen ihre Nebenbuhlerin mit Gutmüthigkeit zu behandeln, — sie erzählten mir in recht herzlichem Tone, daß sie sich viele Mühe gäben, sie persisch zu lehren. Unter den Kindern gab es ein ausgezeichnet schönes Mädchen von sechs Jahren, dessen reines, zartes Engelsgesichtchen glücklicherweise noch nicht durch das Auflegen weißer und rother Schminke und durch das Bemalen der Augenbraunen entstellt war. Dieses Kind, wie auch die übrigen, war ganz nach Art der Frauen gekleidet, und ich sah an ihnen, daß der persische Anzug, wie man mir gesagt hatte, wirklich etwas unsittlich sei. Das Leibchen schlug sich bei jedesmaliger rascherer Bewegung zurück,

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/241>, abgerufen am 27.11.2024.