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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

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Behmen Mirza, dem ich Briefe und Nachrichten von seiner in Tebris zurückgelassenen Familie überbrachte. -- Ungeachtet er krank war, empfing er mich dennoch. Man führte mich in einen großen Saal, in ein wahres Spital, denn da lagen auf Teppichen und Polstern acht Kranke, der Prinz, vier seiner Kinder und drei Frauen. Alle hatten das Fieber. Der Prinz ist ein ausgezeichnet schöner, kräftiger Mann von fünf und dreißig Jahren, sein offenes Auge drückt Verstand und Güte aus. Er sprach mit tiefer Wehmuth von seinem Vaterlande; ein schmerzlich wohlgefälliges Lächeln umspielte seine Züge, als ich seiner schönen Kinder erwähnte*) und erzählte, wie sicher und gut ich die Reise durch jene Provinzen gemacht habe, die noch vor kurzem unter seiner Oberherrschaft standen. Welch Glück wäre es für Persien, wenn einst dieser Mann statt des jungen Vicekönigs auf den Thron käme.

Die interessanteste und zugleich nützlichste Bekanntschaft für mich war jene Herrn Salzmanns, eines Deutschen. Dieser Herr besitzt bedeutende Kenntnisse in der Oekonomie und im Baufache, vor allem aber -- ein ausgezeichnet gutes Herz: er nimmt sich aller Menschen an und ganz vorzüglich seiner Landsleute. Wo ich immer seinen Namen nannte, sprach man mit wahrer Hochachtung von ihm. Er hat sogar von der russischen Regierung einen Ordern erhalten, obgleich er nicht in ihren Diensten ist.

Herr Salzmann hat ein sehr schönes Haus mit allen möglichen Bequemlichkeiten gebaut, um Reisende in Wohnung

*) Der Frauen durfte ich nicht erwähnen, da der Muselmann dies als eine Beleidigung aufnimmt.

Behmen Mirza, dem ich Briefe und Nachrichten von seiner in Tebris zurückgelassenen Familie überbrachte. — Ungeachtet er krank war, empfing er mich dennoch. Man führte mich in einen großen Saal, in ein wahres Spital, denn da lagen auf Teppichen und Polstern acht Kranke, der Prinz, vier seiner Kinder und drei Frauen. Alle hatten das Fieber. Der Prinz ist ein ausgezeichnet schöner, kräftiger Mann von fünf und dreißig Jahren, sein offenes Auge drückt Verstand und Güte aus. Er sprach mit tiefer Wehmuth von seinem Vaterlande; ein schmerzlich wohlgefälliges Lächeln umspielte seine Züge, als ich seiner schönen Kinder erwähnte*) und erzählte, wie sicher und gut ich die Reise durch jene Provinzen gemacht habe, die noch vor kurzem unter seiner Oberherrschaft standen. Welch Glück wäre es für Persien, wenn einst dieser Mann statt des jungen Vicekönigs auf den Thron käme.

Die interessanteste und zugleich nützlichste Bekanntschaft für mich war jene Herrn Salzmanns, eines Deutschen. Dieser Herr besitzt bedeutende Kenntnisse in der Oekonomie und im Baufache, vor allem aber — ein ausgezeichnet gutes Herz: er nimmt sich aller Menschen an und ganz vorzüglich seiner Landsleute. Wo ich immer seinen Namen nannte, sprach man mit wahrer Hochachtung von ihm. Er hat sogar von der russischen Regierung einen Ordern erhalten, obgleich er nicht in ihren Diensten ist.

Herr Salzmann hat ein sehr schönes Haus mit allen möglichen Bequemlichkeiten gebaut, um Reisende in Wohnung

*) Der Frauen durfte ich nicht erwähnen, da der Muselmann dies als eine Beleidigung aufnimmt.
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[266/0274] Behmen Mirza, dem ich Briefe und Nachrichten von seiner in Tebris zurückgelassenen Familie überbrachte. — Ungeachtet er krank war, empfing er mich dennoch. Man führte mich in einen großen Saal, in ein wahres Spital, denn da lagen auf Teppichen und Polstern acht Kranke, der Prinz, vier seiner Kinder und drei Frauen. Alle hatten das Fieber. Der Prinz ist ein ausgezeichnet schöner, kräftiger Mann von fünf und dreißig Jahren, sein offenes Auge drückt Verstand und Güte aus. Er sprach mit tiefer Wehmuth von seinem Vaterlande; ein schmerzlich wohlgefälliges Lächeln umspielte seine Züge, als ich seiner schönen Kinder erwähnte *) und erzählte, wie sicher und gut ich die Reise durch jene Provinzen gemacht habe, die noch vor kurzem unter seiner Oberherrschaft standen. Welch Glück wäre es für Persien, wenn einst dieser Mann statt des jungen Vicekönigs auf den Thron käme. Die interessanteste und zugleich nützlichste Bekanntschaft für mich war jene Herrn Salzmanns, eines Deutschen. Dieser Herr besitzt bedeutende Kenntnisse in der Oekonomie und im Baufache, vor allem aber — ein ausgezeichnet gutes Herz: er nimmt sich aller Menschen an und ganz vorzüglich seiner Landsleute. Wo ich immer seinen Namen nannte, sprach man mit wahrer Hochachtung von ihm. Er hat sogar von der russischen Regierung einen Ordern erhalten, obgleich er nicht in ihren Diensten ist. Herr Salzmann hat ein sehr schönes Haus mit allen möglichen Bequemlichkeiten gebaut, um Reisende in Wohnung *) Der Frauen durfte ich nicht erwähnen, da der Muselmann dies als eine Beleidigung aufnimmt.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/274>, abgerufen am 22.11.2024.