Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.die so kurz sind, daß sie kaum die Brust decken und darüber ein weißes oder blaues Tuch, in welches sie den Oberkörper, den Kopf und das Gesicht hüllen, und von dem sie einen Theil, gleich einer Schürze, vorne herabhängen lassen. Mädchen, die die Köpfe nicht immer verhüllt haben, gleichen in diesem Anzuge beinahe unsern Bauerndirnen. Mit Schmuck sind sie, gleich den Tänzerinnen, überladen; wenn sie ihn nicht in Gold oder Silber haben können, begnügen sie sich mit irgend einem andern Metalle. Die Reife um Hände, Arme und Füße tragen sie auch von Horn, Bein oder Glasperlen. An den Füßen tragen sie Schellen, so daß man sie schon sechzig Schritte weit kommen hört; die Fußzehen sind mit breiten, schweren Ringen überdeckt und von der Nase hängen Ringe bis an das Kinn herab, die sie bei jeder Mahlzeit über die Nase hinaufschlagen müssen. -- Ich bedauerte die armen Geschöpfe, die an ihrem Putze nicht wenig zu tragen haben mögen! -- Die Augenbraunen und Augenlieder färben sie schon in frühester Jugend schwarz, auch malen sie sich häufig fingerbreite dunkelblaue Streifen über die Augenbraunen und Flecke auf die Stirne. Die Erwachsenen punktiren Brust, Stirne, Nase oder Schläfe mit rothen, weißen oder gelben Farben, je nachdem sie einer oder der andern Gottheit besonders ergeben sind. Viele tragen Amulete und Bildchen an Schnüren um den Hals, so daß ich sie anfangs für Katholiken hielt, und über die glänzenden Erfolge der Missionäre sehr erfreut war. Als ich aber einst einem der Hindus näher trat um das Bildchen besser zu besehen, was sah ich da! etwa eine liebliche Madonna? ein blond gelocktes Engelsköpfchen? einen schwärmerischen die so kurz sind, daß sie kaum die Brust decken und darüber ein weißes oder blaues Tuch, in welches sie den Oberkörper, den Kopf und das Gesicht hüllen, und von dem sie einen Theil, gleich einer Schürze, vorne herabhängen lassen. Mädchen, die die Köpfe nicht immer verhüllt haben, gleichen in diesem Anzuge beinahe unsern Bauerndirnen. Mit Schmuck sind sie, gleich den Tänzerinnen, überladen; wenn sie ihn nicht in Gold oder Silber haben können, begnügen sie sich mit irgend einem andern Metalle. Die Reife um Hände, Arme und Füße tragen sie auch von Horn, Bein oder Glasperlen. An den Füßen tragen sie Schellen, so daß man sie schon sechzig Schritte weit kommen hört; die Fußzehen sind mit breiten, schweren Ringen überdeckt und von der Nase hängen Ringe bis an das Kinn herab, die sie bei jeder Mahlzeit über die Nase hinaufschlagen müssen. — Ich bedauerte die armen Geschöpfe, die an ihrem Putze nicht wenig zu tragen haben mögen! — Die Augenbraunen und Augenlieder färben sie schon in frühester Jugend schwarz, auch malen sie sich häufig fingerbreite dunkelblaue Streifen über die Augenbraunen und Flecke auf die Stirne. Die Erwachsenen punktiren Brust, Stirne, Nase oder Schläfe mit rothen, weißen oder gelben Farben, je nachdem sie einer oder der andern Gottheit besonders ergeben sind. Viele tragen Amulete und Bildchen an Schnüren um den Hals, so daß ich sie anfangs für Katholiken hielt, und über die glänzenden Erfolge der Missionäre sehr erfreut war. Als ich aber einst einem der Hindus näher trat um das Bildchen besser zu besehen, was sah ich da! etwa eine liebliche Madonna? ein blond gelocktes Engelsköpfchen? einen schwärmerischen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0036" n="28"/> die so kurz sind, daß sie kaum die Brust decken und darüber ein weißes oder blaues Tuch, in welches sie den Oberkörper, den Kopf und das Gesicht hüllen, und von dem sie einen Theil, gleich einer Schürze, vorne herabhängen lassen. Mädchen, die die Köpfe nicht immer verhüllt haben, gleichen in diesem Anzuge beinahe unsern Bauerndirnen. Mit Schmuck sind sie, gleich den Tänzerinnen, überladen; wenn sie ihn nicht in Gold oder Silber haben können, begnügen sie sich mit irgend einem andern Metalle. Die Reife um Hände, Arme und Füße tragen sie auch von Horn, Bein oder Glasperlen. An den Füßen tragen sie Schellen, so daß man sie schon sechzig Schritte weit kommen hört; die Fußzehen sind mit breiten, schweren Ringen überdeckt und von der Nase hängen Ringe bis an das Kinn herab, die sie bei jeder Mahlzeit über die Nase hinaufschlagen müssen. — Ich bedauerte die armen Geschöpfe, die an ihrem Putze nicht wenig zu tragen haben mögen! —</p> <p>Die Augenbraunen und Augenlieder färben sie schon in frühester Jugend schwarz, auch malen sie sich häufig fingerbreite dunkelblaue Streifen über die Augenbraunen und Flecke auf die Stirne. Die Erwachsenen punktiren Brust, Stirne, Nase oder Schläfe mit rothen, weißen oder gelben Farben, je nachdem sie einer oder der andern Gottheit besonders ergeben sind. Viele tragen Amulete und Bildchen an Schnüren um den Hals, so daß ich sie anfangs für Katholiken hielt, und über die glänzenden Erfolge der Missionäre sehr erfreut war. Als ich aber einst einem der Hindus näher trat um das Bildchen besser zu besehen, was sah ich da! etwa eine liebliche Madonna? ein blond gelocktes Engelsköpfchen? einen schwärmerischen </p> </div> </body> </text> </TEI> [28/0036]
die so kurz sind, daß sie kaum die Brust decken und darüber ein weißes oder blaues Tuch, in welches sie den Oberkörper, den Kopf und das Gesicht hüllen, und von dem sie einen Theil, gleich einer Schürze, vorne herabhängen lassen. Mädchen, die die Köpfe nicht immer verhüllt haben, gleichen in diesem Anzuge beinahe unsern Bauerndirnen. Mit Schmuck sind sie, gleich den Tänzerinnen, überladen; wenn sie ihn nicht in Gold oder Silber haben können, begnügen sie sich mit irgend einem andern Metalle. Die Reife um Hände, Arme und Füße tragen sie auch von Horn, Bein oder Glasperlen. An den Füßen tragen sie Schellen, so daß man sie schon sechzig Schritte weit kommen hört; die Fußzehen sind mit breiten, schweren Ringen überdeckt und von der Nase hängen Ringe bis an das Kinn herab, die sie bei jeder Mahlzeit über die Nase hinaufschlagen müssen. — Ich bedauerte die armen Geschöpfe, die an ihrem Putze nicht wenig zu tragen haben mögen! —
Die Augenbraunen und Augenlieder färben sie schon in frühester Jugend schwarz, auch malen sie sich häufig fingerbreite dunkelblaue Streifen über die Augenbraunen und Flecke auf die Stirne. Die Erwachsenen punktiren Brust, Stirne, Nase oder Schläfe mit rothen, weißen oder gelben Farben, je nachdem sie einer oder der andern Gottheit besonders ergeben sind. Viele tragen Amulete und Bildchen an Schnüren um den Hals, so daß ich sie anfangs für Katholiken hielt, und über die glänzenden Erfolge der Missionäre sehr erfreut war. Als ich aber einst einem der Hindus näher trat um das Bildchen besser zu besehen, was sah ich da! etwa eine liebliche Madonna? ein blond gelocktes Engelsköpfchen? einen schwärmerischen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sophie: A digital library of works by german-speaking women: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-06-28T07:11:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition
(2013-06-28T07:11:29Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-06-28T07:11:29Z)
Weitere Informationen:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |