Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.Audienzsaal traten, um uns näher betrachten zu können, -- wir saßen in einem wahren Gedränge. Man kredenzte Süßigkeiten und Früchte, begoß uns mit Rosenwasser und gab uns sogar etwas Rosenöl auf die Taschentücher. Nach einiger Zeit brachte man Arekanuß und Betelblatt auf einer silbernen Tasse, die uns die Königin selbst reichte; dies ist das Zeichen der Beendigung der Audienz, und so lange es nicht gegeben wird, darf man sich nicht entfernen. Ehe wir aufstanden, hing man uns große Kränze von Jasmin um den Hals, mir band man außerdem kleine Kränzchen um die Handgelenke. Früchte und Süßigkeiten wurden uns auch nach Hause gesandt. Die Königin hatte dem Mundsch Befehl gegeben, uns in dem ganzen Palaste herum zu führen. Er ist nicht sehr groß, und die Gemächer, den Audienzsaal nicht ausgenommen, sind sehr einfach und beinahe ohne Möbel; in jedem aber liegen Polster, mit weißem Musselin überzogen, auf dem Boden. Als wir auf der Terrasse des Hauses standen, sahen wir den Prinzen ausreiten. Zwei Diener führten sein Pferd und vieles Gefolge umgab ihn. Mehrere Beamte begleiteten ihn auf Elephanten und berittene Soldaten schlossen den Zug. Letztere hatten weite, weiße Hosen, blaue, kurze Kaftane und schöne, runde Mützen -- sie sahen sehr gut aus. Das Volk erhob, als es den Prinzen sah, ein leises Gemurmel, welches den Ausdruck seiner Freude bezeigen sollte. Audienzsaal traten, um uns näher betrachten zu können, — wir saßen in einem wahren Gedränge. Man kredenzte Süßigkeiten und Früchte, begoß uns mit Rosenwasser und gab uns sogar etwas Rosenöl auf die Taschentücher. Nach einiger Zeit brachte man Arekanuß und Betelblatt auf einer silbernen Tasse, die uns die Königin selbst reichte; dies ist das Zeichen der Beendigung der Audienz, und so lange es nicht gegeben wird, darf man sich nicht entfernen. Ehe wir aufstanden, hing man uns große Kränze von Jasmin um den Hals, mir band man außerdem kleine Kränzchen um die Handgelenke. Früchte und Süßigkeiten wurden uns auch nach Hause gesandt. Die Königin hatte dem Mundsch Befehl gegeben, uns in dem ganzen Palaste herum zu führen. Er ist nicht sehr groß, und die Gemächer, den Audienzsaal nicht ausgenommen, sind sehr einfach und beinahe ohne Möbel; in jedem aber liegen Polster, mit weißem Musselin überzogen, auf dem Boden. Als wir auf der Terrasse des Hauses standen, sahen wir den Prinzen ausreiten. Zwei Diener führten sein Pferd und vieles Gefolge umgab ihn. Mehrere Beamte begleiteten ihn auf Elephanten und berittene Soldaten schlossen den Zug. Letztere hatten weite, weiße Hosen, blaue, kurze Kaftane und schöne, runde Mützen — sie sahen sehr gut aus. Das Volk erhob, als es den Prinzen sah, ein leises Gemurmel, welches den Ausdruck seiner Freude bezeigen sollte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0054" n="46"/> Audienzsaal traten, um uns näher betrachten zu können, — wir saßen in einem wahren Gedränge.</p> <p>Man kredenzte Süßigkeiten und Früchte, begoß uns mit Rosenwasser und gab uns sogar etwas Rosenöl auf die Taschentücher. Nach einiger Zeit brachte man Arekanuß und Betelblatt auf einer silbernen Tasse, die uns die Königin selbst reichte; dies ist das Zeichen der Beendigung der Audienz, und so lange es nicht gegeben wird, darf man sich nicht entfernen. Ehe wir aufstanden, hing man uns große Kränze von Jasmin um den Hals, mir band man außerdem kleine Kränzchen um die Handgelenke.</p> <p>Früchte und Süßigkeiten wurden uns auch nach Hause gesandt.</p> <p>Die Königin hatte dem <hi rendition="#aq">Mundsch</hi> Befehl gegeben, uns in dem ganzen Palaste herum zu führen. Er ist nicht sehr groß, und die Gemächer, den Audienzsaal nicht ausgenommen, sind sehr einfach und beinahe ohne Möbel; in jedem aber liegen Polster, mit weißem Musselin überzogen, auf dem Boden.</p> <p>Als wir auf der Terrasse des Hauses standen, sahen wir den Prinzen ausreiten. Zwei Diener führten sein Pferd und vieles Gefolge umgab ihn. Mehrere Beamte begleiteten ihn auf Elephanten und berittene Soldaten schlossen den Zug. Letztere hatten weite, weiße Hosen, blaue, kurze Kaftane und schöne, runde Mützen — sie sahen sehr gut aus. Das Volk erhob, als es den Prinzen sah, ein leises Gemurmel, welches den Ausdruck seiner Freude bezeigen sollte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [46/0054]
Audienzsaal traten, um uns näher betrachten zu können, — wir saßen in einem wahren Gedränge.
Man kredenzte Süßigkeiten und Früchte, begoß uns mit Rosenwasser und gab uns sogar etwas Rosenöl auf die Taschentücher. Nach einiger Zeit brachte man Arekanuß und Betelblatt auf einer silbernen Tasse, die uns die Königin selbst reichte; dies ist das Zeichen der Beendigung der Audienz, und so lange es nicht gegeben wird, darf man sich nicht entfernen. Ehe wir aufstanden, hing man uns große Kränze von Jasmin um den Hals, mir band man außerdem kleine Kränzchen um die Handgelenke.
Früchte und Süßigkeiten wurden uns auch nach Hause gesandt.
Die Königin hatte dem Mundsch Befehl gegeben, uns in dem ganzen Palaste herum zu führen. Er ist nicht sehr groß, und die Gemächer, den Audienzsaal nicht ausgenommen, sind sehr einfach und beinahe ohne Möbel; in jedem aber liegen Polster, mit weißem Musselin überzogen, auf dem Boden.
Als wir auf der Terrasse des Hauses standen, sahen wir den Prinzen ausreiten. Zwei Diener führten sein Pferd und vieles Gefolge umgab ihn. Mehrere Beamte begleiteten ihn auf Elephanten und berittene Soldaten schlossen den Zug. Letztere hatten weite, weiße Hosen, blaue, kurze Kaftane und schöne, runde Mützen — sie sahen sehr gut aus. Das Volk erhob, als es den Prinzen sah, ein leises Gemurmel, welches den Ausdruck seiner Freude bezeigen sollte.
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