Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.Ochsen gesehen zu haben, auf deren Rücken Getreide, Wolle, Salz u. s. w. fortgeschafft wurde. Unbegreiflich ist es mir, woher man die Nahrung für so vieleThiere auftreibt, -- man sieht nirgends Wiesen, und außer den Pflanzungen ist der Boden ausgebrannt oder höchstens mit dürrem, feinem Grase (Jungle-Gras) bewachsen, von dem ich kein Thier fressen sah. Die Geschäftigkeit der Weiber und Kinder in den Dörfern, durch welche dergleichen Züge kommen, ist über alle Maßen groß: sie versehen sich mit Körben, folgen dem Zug eine große Strecke nach und sammeln den Mist der Thiere, den sie zu flachen Ziegeln verarbeiten, an der Sonne trocknen und zur Feuerung benützen. Spät des Abends zogen wir unter Blitz und Donner in das Dörfchen Burwai ein, das an dem Flusse Nurbuda liegt. Es sollte hier ein offener Bongolo sein, den wir aber in dieser finstern Nacht nicht finden konnten; ich begnügte mich mit dem Vordache eines Hauses. 25. Februar. Diesen Morgen mußten wir den Fluß Nurbuda in einem Boote übersetzen, wozu wir, die Vorbereitungen eingerechnet, zwei Stunden brauchten. 26. Februar. Rostampoor. Zwischen Simarola und hier ist das Land ziemlich öde und auch sehr dünn bevölkert, -- wir fuhren oft mehrere Coose ohne ein Dörfchen zu sehen. 27. Februar. Heute erfreute uns eine blühende Natur und schöne Gebirge. Auf einem einzeln stehenden Berge thronte die alte, ehrwürdige Festung Afsergur, aus welcher zwei halbverfallene Minarets gar traurig heraussahen. Gegen Abend fuhren wir zwischen vielen Ochsen gesehen zu haben, auf deren Rücken Getreide, Wolle, Salz u. s. w. fortgeschafft wurde. Unbegreiflich ist es mir, woher man die Nahrung für so vieleThiere auftreibt, — man sieht nirgends Wiesen, und außer den Pflanzungen ist der Boden ausgebrannt oder höchstens mit dürrem, feinem Grase (Jungle-Gras) bewachsen, von dem ich kein Thier fressen sah. Die Geschäftigkeit der Weiber und Kinder in den Dörfern, durch welche dergleichen Züge kommen, ist über alle Maßen groß: sie versehen sich mit Körben, folgen dem Zug eine große Strecke nach und sammeln den Mist der Thiere, den sie zu flachen Ziegeln verarbeiten, an der Sonne trocknen und zur Feuerung benützen. Spät des Abends zogen wir unter Blitz und Donner in das Dörfchen Burwai ein, das an dem Flusse Nurbuda liegt. Es sollte hier ein offener Bongolo sein, den wir aber in dieser finstern Nacht nicht finden konnten; ich begnügte mich mit dem Vordache eines Hauses. 25. Februar. Diesen Morgen mußten wir den Fluß Nurbuda in einem Boote übersetzen, wozu wir, die Vorbereitungen eingerechnet, zwei Stunden brauchten. 26. Februar. Rostampoor. Zwischen Simarola und hier ist das Land ziemlich öde und auch sehr dünn bevölkert, — wir fuhren oft mehrere Coose ohne ein Dörfchen zu sehen. 27. Februar. Heute erfreute uns eine blühende Natur und schöne Gebirge. Auf einem einzeln stehenden Berge thronte die alte, ehrwürdige Festung Afsergur, aus welcher zwei halbverfallene Minarets gar traurig heraussahen. Gegen Abend fuhren wir zwischen vielen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0057" n="49"/> Ochsen gesehen zu haben, auf deren Rücken Getreide, Wolle, Salz u. s. w. fortgeschafft wurde. Unbegreiflich ist es mir, woher man die Nahrung für so vieleThiere auftreibt, — man sieht nirgends Wiesen, und außer den Pflanzungen ist der Boden ausgebrannt oder höchstens mit dürrem, feinem Grase (Jungle-Gras) bewachsen, von dem ich kein Thier fressen sah.</p> <p>Die Geschäftigkeit der Weiber und Kinder in den Dörfern, durch welche dergleichen Züge kommen, ist über alle Maßen groß: sie versehen sich mit Körben, folgen dem Zug eine große Strecke nach und sammeln den Mist der Thiere, den sie zu flachen Ziegeln verarbeiten, an der Sonne trocknen und zur Feuerung benützen.</p> <p>Spät des Abends zogen wir unter Blitz und Donner in das Dörfchen <hi rendition="#aq">Burwai</hi> ein, das an dem Flusse Nurbuda liegt. Es sollte hier ein offener Bongolo sein, den wir aber in dieser finstern Nacht nicht finden konnten; ich begnügte mich mit dem Vordache eines Hauses.</p> <p>25. Februar. Diesen Morgen mußten wir den Fluß Nurbuda in einem Boote übersetzen, wozu wir, die Vorbereitungen eingerechnet, zwei Stunden brauchten.</p> <p>26. Februar. <hi rendition="#aq">Rostampoor</hi>. Zwischen <hi rendition="#aq">Simarola</hi> und hier ist das Land ziemlich öde und auch sehr dünn bevölkert, — wir fuhren oft mehrere Coose ohne ein Dörfchen zu sehen.</p> <p>27. Februar. Heute erfreute uns eine blühende Natur und schöne Gebirge. Auf einem einzeln stehenden Berge thronte die alte, ehrwürdige Festung <hi rendition="#aq">Afsergur</hi>, aus welcher zwei halbverfallene Minarets gar traurig heraussahen. Gegen Abend fuhren wir zwischen vielen </p> </div> </body> </text> </TEI> [49/0057]
Ochsen gesehen zu haben, auf deren Rücken Getreide, Wolle, Salz u. s. w. fortgeschafft wurde. Unbegreiflich ist es mir, woher man die Nahrung für so vieleThiere auftreibt, — man sieht nirgends Wiesen, und außer den Pflanzungen ist der Boden ausgebrannt oder höchstens mit dürrem, feinem Grase (Jungle-Gras) bewachsen, von dem ich kein Thier fressen sah.
Die Geschäftigkeit der Weiber und Kinder in den Dörfern, durch welche dergleichen Züge kommen, ist über alle Maßen groß: sie versehen sich mit Körben, folgen dem Zug eine große Strecke nach und sammeln den Mist der Thiere, den sie zu flachen Ziegeln verarbeiten, an der Sonne trocknen und zur Feuerung benützen.
Spät des Abends zogen wir unter Blitz und Donner in das Dörfchen Burwai ein, das an dem Flusse Nurbuda liegt. Es sollte hier ein offener Bongolo sein, den wir aber in dieser finstern Nacht nicht finden konnten; ich begnügte mich mit dem Vordache eines Hauses.
25. Februar. Diesen Morgen mußten wir den Fluß Nurbuda in einem Boote übersetzen, wozu wir, die Vorbereitungen eingerechnet, zwei Stunden brauchten.
26. Februar. Rostampoor. Zwischen Simarola und hier ist das Land ziemlich öde und auch sehr dünn bevölkert, — wir fuhren oft mehrere Coose ohne ein Dörfchen zu sehen.
27. Februar. Heute erfreute uns eine blühende Natur und schöne Gebirge. Auf einem einzeln stehenden Berge thronte die alte, ehrwürdige Festung Afsergur, aus welcher zwei halbverfallene Minarets gar traurig heraussahen. Gegen Abend fuhren wir zwischen vielen
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