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Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853.

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aber, welcher sich zur Prüfung das Original vornehmen will,
wird sich überzeugen, dass ich Nirgends Etwas hinzugefügt,
Nirgends Etwas weggelassen habe, welches für oder gegen
meine Ansichten hätte sprechen können, dass ich Nirgends
endlich einen Fall zu meinen Gunsten zugespitzt und verän¬
dert habe. Nach Erzählung des objectiven Faktums habe ich
immer als Notiz eine Bemerkung unter der Bezeichnung: Phy¬
siologisches Resultat
gemacht, worin nochmals auf das
Gesetz, welches Oben bereits in seinen Grundzügen aufgestellt
ist, aufmerksam gemacht wird. Der Leser wird überrascht sein,
mit welcher Gesetzmässigkeit diese Reflexionen auftreten und
wie eine fast immer nur unter veränderter Form eine Copie
der anderen ist, mag ihr Name lauten, wie er will. So lange
die pathologische Form eine Reflexneurose ist, folgt sie stets
den allgemeinen Gesetzen der Reflexionen.


Abtheilung I.
Reflexionen im Bereiche der Hirnnerven.
Beobachtung I.

Travers's, A further Inquiry concerning constitutional Irritation and
the pathology of the nervous system. Part. II. p. 336.

Ein Knabe von 11 Jahren erhielt eine Wunde mit Incision
und Contusion des inneren Theiles der rechten Augenbraue.
Venaesection und Purgantien entfernten ein hinzugekommenes
Erysipelas. Am 13. Tage als die Wunde bereits nahe der Hei¬
lung war, erschien Trismus, erschwertes Schlucken und Zuckun¬
gen in den Gesichtsmuskeln der rechten Seite. Der sich ent¬
scheidende Tetanus griff weiter über die sämmtlichen Muskeln
des Körpers, ergriff aber ganz besonders die rechte Seite. Der
Kranke überstand indessen die Krankheit glücklich.

Physiologisches Resutat: Zunächst zeigt uns der ge¬

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aber, welcher sich zur Prüfung das Original vornehmen will,
wird sich überzeugen, dass ich Nirgends Etwas hinzugefügt,
Nirgends Etwas weggelassen habe, welches für oder gegen
meine Ansichten hätte sprechen können, dass ich Nirgends
endlich einen Fall zu meinen Gunsten zugespitzt und verän¬
dert habe. Nach Erzählung des objectiven Faktums habe ich
immer als Notiz eine Bemerkung unter der Bezeichnung: Phy¬
siologisches Resultat
gemacht, worin nochmals auf das
Gesetz, welches Oben bereits in seinen Grundzügen aufgestellt
ist, aufmerksam gemacht wird. Der Leser wird überrascht sein,
mit welcher Gesetzmässigkeit diese Reflexionen auftreten und
wie eine fast immer nur unter veränderter Form eine Copie
der anderen ist, mag ihr Name lauten, wie er will. So lange
die pathologische Form eine Reflexneurose ist, folgt sie stets
den allgemeinen Gesetzen der Reflexionen.


Abtheilung I.
Reflexionen im Bereiche der Hirnnerven.
Beobachtung I.

Travers's, A further Inquiry concerning constitutional Irritation and
the pathology of the nervous system. Part. II. p. 336.

Ein Knabe von 11 Jahren erhielt eine Wunde mit Incision
und Contusion des inneren Theiles der rechten Augenbraue.
Venaesection und Purgantien entfernten ein hinzugekommenes
Erysipelas. Am 13. Tage als die Wunde bereits nahe der Hei¬
lung war, erschien Trismus, erschwertes Schlucken und Zuckun¬
gen in den Gesichtsmuskeln der rechten Seite. Der sich ent¬
scheidende Tetanus griff weiter über die sämmtlichen Muskeln
des Körpers, ergriff aber ganz besonders die rechte Seite. Der
Kranke überstand indessen die Krankheit glücklich.

Physiologisches Resutat: Zunächst zeigt uns der ge¬

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[81/0103] aber, welcher sich zur Prüfung das Original vornehmen will, wird sich überzeugen, dass ich Nirgends Etwas hinzugefügt, Nirgends Etwas weggelassen habe, welches für oder gegen meine Ansichten hätte sprechen können, dass ich Nirgends endlich einen Fall zu meinen Gunsten zugespitzt und verän¬ dert habe. Nach Erzählung des objectiven Faktums habe ich immer als Notiz eine Bemerkung unter der Bezeichnung: Phy¬ siologisches Resultat gemacht, worin nochmals auf das Gesetz, welches Oben bereits in seinen Grundzügen aufgestellt ist, aufmerksam gemacht wird. Der Leser wird überrascht sein, mit welcher Gesetzmässigkeit diese Reflexionen auftreten und wie eine fast immer nur unter veränderter Form eine Copie der anderen ist, mag ihr Name lauten, wie er will. So lange die pathologische Form eine Reflexneurose ist, folgt sie stets den allgemeinen Gesetzen der Reflexionen. Abtheilung I. Reflexionen im Bereiche der Hirnnerven. Beobachtung I. Travers's, A further Inquiry concerning constitutional Irritation and the pathology of the nervous system. Part. II. p. 336. Ein Knabe von 11 Jahren erhielt eine Wunde mit Incision und Contusion des inneren Theiles der rechten Augenbraue. Venaesection und Purgantien entfernten ein hinzugekommenes Erysipelas. Am 13. Tage als die Wunde bereits nahe der Hei¬ lung war, erschien Trismus, erschwertes Schlucken und Zuckun¬ gen in den Gesichtsmuskeln der rechten Seite. Der sich ent¬ scheidende Tetanus griff weiter über die sämmtlichen Muskeln des Körpers, ergriff aber ganz besonders die rechte Seite. Der Kranke überstand indessen die Krankheit glücklich. Physiologisches Resutat: Zunächst zeigt uns der ge¬ 6

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Zitationshilfe: Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pflueger_rueckenmark_1853/103>, abgerufen am 22.11.2024.