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Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853.

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Schmerzen und der Arm wurde bald von Convulsionen heim¬
gesucht, welche nach einiger Zeit den ganzen Körper er¬
griffen, stets aber in dem verletzten Gliede ihren Anfang
nahmen. Nachdem die Kranke einer erfolglosen ärztlichen Be¬
handlung entzogen war, genas sie bald.

Physiologische Resultate: Zunächst das Gesetz der
gleichseitigen Leitung, dann das Gesetz des dreiörtlichen Auf¬
tretens der Reflexe. (Gesetz I., III., V. A. und C.)

Beobachtung XXVI.

B. C. Brodie, Lectures on local hysterical affections. in London
Medical Gazette. Vol. XIX. (1836.) p. 248.

Eine junge Dame von 12 Jahren stach sich mit einer Schee¬
renspitze in den Zeigefinger der linken Hand. Sofort empfand
die Dame einen Schmerz in dem Verlaufe des Nervus medianus,
und am folgenden Tage war der Vorderarm durch einen toni¬
schen Krampf in einen rechten Winkel zum Oberarm gestellt.
Bald waren sämmtliche Muskeln der Hand und des Vorderarms
afficirt und von Convulsionen heimgesucht. -- Hierauf fing die
Kranke an zu brechen, indem zugleich das Zwerchfell so
stark zuweilen befallen wurde, dass Erstickung drohte. -- Nach
einiger Zeit wurde das Gesammtnervensystem befallen und te¬
tanische Erscheinungen: Trismus und Opisthotonos zeigten sich.
Die Kranke überstand indessen die Gefahr glücklich.

Physiologische Resultate: Das Gesetz der gleichseiti¬
gen Leitung. -- Das Gesetz des dreiörtlich auftretenden Re¬
flexes, und zwar hier das Interessante, dass in einem Falle die
drei Erscheinungsweisen geboten sind. Zuerst: der Reflex in
den Motoren, welche in gleichem Niveau mit den gereizten
sensitiven Nerven lagen. Zweitens ein von diesem entfernter,
noch localer Reflex: Brechen und Zwerchfellkrämpfe, also Er¬
regungen der respiratorischen Nerven und des Vagus, sowie
des Nervus Phrenicus von Medulla oblongata her. Drit¬
tens: ganz allgemeine Reflexe. (Also Gesetz I., V. A., B.
und C.)

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Schmerzen und der Arm wurde bald von Convulsionen heim¬
gesucht, welche nach einiger Zeit den ganzen Körper er¬
griffen, stets aber in dem verletzten Gliede ihren Anfang
nahmen. Nachdem die Kranke einer erfolglosen ärztlichen Be¬
handlung entzogen war, genas sie bald.

Physiologische Resultate: Zunächst das Gesetz der
gleichseitigen Leitung, dann das Gesetz des dreiörtlichen Auf¬
tretens der Reflexe. (Gesetz I., III., V. A. und C.)

Beobachtung XXVI.

B. C. Brodie, Lectures on local hysterical affections. in London
Medical Gazette. Vol. XIX. (1836.) p. 248.

Eine junge Dame von 12 Jahren stach sich mit einer Schee¬
renspitze in den Zeigefinger der linken Hand. Sofort empfand
die Dame einen Schmerz in dem Verlaufe des Nervus medianus,
und am folgenden Tage war der Vorderarm durch einen toni¬
schen Krampf in einen rechten Winkel zum Oberarm gestellt.
Bald waren sämmtliche Muskeln der Hand und des Vorderarms
afficirt und von Convulsionen heimgesucht. — Hierauf fing die
Kranke an zu brechen, indem zugleich das Zwerchfell so
stark zuweilen befallen wurde, dass Erstickung drohte. — Nach
einiger Zeit wurde das Gesammtnervensystem befallen und te¬
tanische Erscheinungen: Trismus und Opisthotonos zeigten sich.
Die Kranke überstand indessen die Gefahr glücklich.

Physiologische Resultate: Das Gesetz der gleichseiti¬
gen Leitung. — Das Gesetz des dreiörtlich auftretenden Re¬
flexes, und zwar hier das Interessante, dass in einem Falle die
drei Erscheinungsweisen geboten sind. Zuerst: der Reflex in
den Motoren, welche in gleichem Niveau mit den gereizten
sensitiven Nerven lagen. Zweitens ein von diesem entfernter,
noch localer Reflex: Brechen und Zwerchfellkrämpfe, also Er¬
regungen der respiratorischen Nerven und des Vagus, sowie
des Nervus Phrenicus von Medulla oblongata her. Drit¬
tens: ganz allgemeine Reflexe. (Also Gesetz I., V. A., B.
und C.)

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[97/0119] Schmerzen und der Arm wurde bald von Convulsionen heim¬ gesucht, welche nach einiger Zeit den ganzen Körper er¬ griffen, stets aber in dem verletzten Gliede ihren Anfang nahmen. Nachdem die Kranke einer erfolglosen ärztlichen Be¬ handlung entzogen war, genas sie bald. Physiologische Resultate: Zunächst das Gesetz der gleichseitigen Leitung, dann das Gesetz des dreiörtlichen Auf¬ tretens der Reflexe. (Gesetz I., III., V. A. und C.) Beobachtung XXVI. B. C. Brodie, Lectures on local hysterical affections. in London Medical Gazette. Vol. XIX. (1836.) p. 248. Eine junge Dame von 12 Jahren stach sich mit einer Schee¬ renspitze in den Zeigefinger der linken Hand. Sofort empfand die Dame einen Schmerz in dem Verlaufe des Nervus medianus, und am folgenden Tage war der Vorderarm durch einen toni¬ schen Krampf in einen rechten Winkel zum Oberarm gestellt. Bald waren sämmtliche Muskeln der Hand und des Vorderarms afficirt und von Convulsionen heimgesucht. — Hierauf fing die Kranke an zu brechen, indem zugleich das Zwerchfell so stark zuweilen befallen wurde, dass Erstickung drohte. — Nach einiger Zeit wurde das Gesammtnervensystem befallen und te¬ tanische Erscheinungen: Trismus und Opisthotonos zeigten sich. Die Kranke überstand indessen die Gefahr glücklich. Physiologische Resultate: Das Gesetz der gleichseiti¬ gen Leitung. — Das Gesetz des dreiörtlich auftretenden Re¬ flexes, und zwar hier das Interessante, dass in einem Falle die drei Erscheinungsweisen geboten sind. Zuerst: der Reflex in den Motoren, welche in gleichem Niveau mit den gereizten sensitiven Nerven lagen. Zweitens ein von diesem entfernter, noch localer Reflex: Brechen und Zwerchfellkrämpfe, also Er¬ regungen der respiratorischen Nerven und des Vagus, sowie des Nervus Phrenicus von Medulla oblongata her. Drit¬ tens: ganz allgemeine Reflexe. (Also Gesetz I., V. A., B. und C.) 7

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Zitationshilfe: Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pflueger_rueckenmark_1853/119>, abgerufen am 26.11.2024.