Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853.lange Zeit fort und erlosch erst nach einer halben Stunde! -- Kürschner stellt nun die Behauptung auf, dass Dieses die Bereits Redi berichtet, dass enthirnte Schildkröten noch "Cum aliquando animi gratia nonnulla circa cerebrum et lange Zeit fort und erlosch erst nach einer halben Stunde! — Kürschner stellt nun die Behauptung auf, dass Dieses die Bereits Redi berichtet, dass enthirnte Schildkröten noch „Cum aliquando animi gratia nonnulla circa cerebrum et <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0065" n="43"/> lange Zeit fort und erlosch erst nach einer halben Stunde! —<lb/> Aehnlich wie beim Eidechsenschwanze wechselte Ruhe mit Be¬<lb/> wegung. Somit gilt auch für diese Bewegung, was oben weit¬<lb/> läufig beim Anziehen der Froschbeine auseinander gesetzt ist. —</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Kürschner</hi> stellt nun die Behauptung auf, dass Dieses die<lb/> einzigen beobachteten spontanen Bewegungen seien, welche vor¬<lb/> kämen. Das ist indessen unrichtig.</p><lb/> <p>Bereits <hi rendition="#g">Redi</hi> berichtet, dass enthirnte Schildkröten noch<lb/> Monate lang gelebt und herumgekrochen wären. Weil dies Fak¬<lb/> tum den bestehenden Theorien nicht günstig ist, hat man sich<lb/> damit getröstet, dass <hi rendition="#g">Redi</hi> sich getäuscht habe. Diejenigen,<lb/> welche Das behaupten, haben das Original nicht gelesen; denn<lb/> er hat nicht an einem, sondern an vielen Thieren experimen¬<lb/> tirt, beschreibt die Operation der Excerebration ganz genau und<lb/> nimmt nach dem Tode des Thieres die Section vor. Es muss<lb/> deshalb, wie <hi rendition="#g">Nasse</hi> sagt, das Faktum unverkleinert bleiben.<lb/> Lassen wir <hi rendition="#g">Redi</hi> indessen selbst reden:</p><lb/> <p>„Cum aliquando animi gratia nonnulla circa cerebrum et<lb/> animalium motus inquirerem, ac propterea saepius multis vola¬<lb/> tilium, quadrupedumque generibus cerebrum abstulissem, quid<lb/> inde sequeretur observans, in mentem venit idem in testudini¬<lb/> bus terrestribus experiri. Initio autem Novembris facto fora¬<lb/> mine in testudinis cranio, indeque educto omni cerebro, purgata<lb/> accurate cavernula, ita ut nulla (!) vel minima cerebri pars<lb/> superesset, cranii foramine non occluso, liberam dimisi testudi¬<lb/> nem, quae quasi nullo afflicta malo, movebatur, libere incedebat<lb/> et quocumque libitum erat iter praetentando se conferebat. Iter<lb/> eam praetentasse dico, quia scilicet ubi primum cerebrum ami¬<lb/> sit, oculos simul clausit nec eos amplius aperuit. Interim na¬<lb/> tura, quae sola malis vere mederi novit, post triduum, latum<lb/> illud cranii foramen, ubi os deficiebat novo carnis tegumento<lb/> operuit et apprime clausit. Ipsa vero testudo vim libere ince¬<lb/> dendi pro lubitu et se quocumque alio modo movendi nunquam<lb/> amittens ad medium usque Majum vixit, ita ut sex integros men¬<lb/> ses in vivis fuerit ex quo cerebrum ipsi ablatum est. Postquam<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [43/0065]
lange Zeit fort und erlosch erst nach einer halben Stunde! —
Aehnlich wie beim Eidechsenschwanze wechselte Ruhe mit Be¬
wegung. Somit gilt auch für diese Bewegung, was oben weit¬
läufig beim Anziehen der Froschbeine auseinander gesetzt ist. —
Kürschner stellt nun die Behauptung auf, dass Dieses die
einzigen beobachteten spontanen Bewegungen seien, welche vor¬
kämen. Das ist indessen unrichtig.
Bereits Redi berichtet, dass enthirnte Schildkröten noch
Monate lang gelebt und herumgekrochen wären. Weil dies Fak¬
tum den bestehenden Theorien nicht günstig ist, hat man sich
damit getröstet, dass Redi sich getäuscht habe. Diejenigen,
welche Das behaupten, haben das Original nicht gelesen; denn
er hat nicht an einem, sondern an vielen Thieren experimen¬
tirt, beschreibt die Operation der Excerebration ganz genau und
nimmt nach dem Tode des Thieres die Section vor. Es muss
deshalb, wie Nasse sagt, das Faktum unverkleinert bleiben.
Lassen wir Redi indessen selbst reden:
„Cum aliquando animi gratia nonnulla circa cerebrum et
animalium motus inquirerem, ac propterea saepius multis vola¬
tilium, quadrupedumque generibus cerebrum abstulissem, quid
inde sequeretur observans, in mentem venit idem in testudini¬
bus terrestribus experiri. Initio autem Novembris facto fora¬
mine in testudinis cranio, indeque educto omni cerebro, purgata
accurate cavernula, ita ut nulla (!) vel minima cerebri pars
superesset, cranii foramine non occluso, liberam dimisi testudi¬
nem, quae quasi nullo afflicta malo, movebatur, libere incedebat
et quocumque libitum erat iter praetentando se conferebat. Iter
eam praetentasse dico, quia scilicet ubi primum cerebrum ami¬
sit, oculos simul clausit nec eos amplius aperuit. Interim na¬
tura, quae sola malis vere mederi novit, post triduum, latum
illud cranii foramen, ubi os deficiebat novo carnis tegumento
operuit et apprime clausit. Ipsa vero testudo vim libere ince¬
dendi pro lubitu et se quocumque alio modo movendi nunquam
amittens ad medium usque Majum vixit, ita ut sex integros men¬
ses in vivis fuerit ex quo cerebrum ipsi ablatum est. Postquam
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