Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743.vom gesunden Witze, etc. Art der Mathematicorum in dem Wesen derVernunft gegründet, und gehöret hiernach zu den Wahrheiten vom öbersten Range. Eben so, wenn man die Astronomie in der Absicht erkläret, um aus dem ganzen Weltgebäude darzuthun, daß nothwendig ein Gott sey. CLXXXVII. Die Arithmetic ist eine Hülfs- Wissenschaft der Cameral-Wissenschaft und Haushaltungs-Kunst. Die Geometrie, oder Feldmeß-Kunst, ist der Grund bey Anlegung re- gulairer Gebäude und Vestungen. Auch wer- den die Streitigkeiten unter Feld-Nachbarn dar- aus entschieden, oder auch, wenn der Strohm sei- nen Gang verlässet, und einen andern Alveum suchet. CLXXXVIII. Die Optic, Catoptric, Di- optric und Perspectiv, welche alle mit Licht und Schatten, auch Verfertigung künstlicher Gläser und Spiegel umgehet, thut der Mahler- und Zeichnungs-Kunst besondere Hülfe. CLXXXIX. Die Mechanic lehret die Kräfte der Bewegung, des Steigens und Fallens, künst- licher Maschinen, die mit leichterer Mühe das ver- richten, wozu sonst viel Menschen-Hände würden erfordert werden. Applicirt man die Grund-Re- geln der Maschinen auf das ganze Weltgebäude: So ist solches eine große Maschine; und selbst in dem Wesen jeder Maschine lieget der Begriff, daß sie sich nicht selber zusammengesetzet, noch von E- wigkeit da seyn kann; folglich kann man aus den Gesetzen der Mechanic darthun, daß nothwendig ein
vom geſunden Witze, ꝛc. Art der Mathematicorum in dem Weſen derVernunft gegruͤndet, und gehoͤret hiernach zu den Wahrheiten vom oͤberſten Range. Eben ſo, wenn man die Aſtronomie in der Abſicht erklaͤret, um aus dem ganzen Weltgebaͤude darzuthun, daß nothwendig ein Gott ſey. CLXXXVII. Die Arithmetic iſt eine Huͤlfs- Wiſſenſchaft der Cameral-Wiſſenſchaft und Haushaltungs-Kunſt. Die Geometrie, oder Feldmeß-Kunſt, iſt der Grund bey Anlegung re- gulairer Gebaͤude und Veſtungen. Auch wer- den die Streitigkeiten unter Feld-Nachbarn dar- aus entſchieden, oder auch, wenn der Strohm ſei- nen Gang verlaͤſſet, und einen andern Alveum ſuchet. CLXXXVIII. Die Optic, Catoptric, Di- optric und Perſpectiv, welche alle mit Licht und Schatten, auch Verfertigung kuͤnſtlicher Glaͤſer und Spiegel umgehet, thut der Mahler- und Zeichnungs-Kunſt beſondere Huͤlfe. CLXXXIX. Die Mechanic lehret die Kraͤfte der Bewegung, des Steigens und Fallens, kuͤnſt- licher Maſchinen, die mit leichterer Muͤhe das ver- richten, wozu ſonſt viel Menſchen-Haͤnde wuͤrden erfordert werden. Applicirt man die Grund-Re- geln der Maſchinen auf das ganze Weltgebaͤude: So iſt ſolches eine große Maſchine; und ſelbſt in dem Weſen jeder Maſchine lieget der Begriff, daß ſie ſich nicht ſelber zuſammengeſetzet, noch von E- wigkeit da ſeyn kann; folglich kann man aus den Geſetzen der Mechanic darthun, daß nothwendig ein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <list> <item><pb facs="#f0259" n="251"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom geſunden Witze, ꝛc.</hi></fw><lb/> Art der <hi rendition="#aq">Mathematicorum</hi> in dem Weſen der<lb/> Vernunft gegruͤndet, und gehoͤret hiernach zu den<lb/> Wahrheiten vom oͤberſten Range. Eben ſo,<lb/> wenn man die <hi rendition="#fr">Aſtronomie</hi> in der Abſicht erklaͤret,<lb/> um aus dem ganzen Weltgebaͤude darzuthun, daß<lb/> nothwendig ein Gott ſey.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">CLXXXVII.</hi> Die <hi rendition="#fr">Arithmetic</hi> iſt eine <hi rendition="#fr">Huͤlfs-<lb/> Wiſſenſchaft</hi> der Cameral-Wiſſenſchaft und<lb/> Haushaltungs-Kunſt. Die <hi rendition="#fr">Geometrie,</hi> oder<lb/> Feldmeß-Kunſt, iſt der Grund bey Anlegung re-<lb/> gulairer Gebaͤude und Veſtungen. Auch wer-<lb/> den die Streitigkeiten unter Feld-Nachbarn dar-<lb/> aus entſchieden, oder auch, wenn der Strohm ſei-<lb/> nen Gang verlaͤſſet, und einen andern <hi rendition="#aq">Alveum</hi><lb/> ſuchet.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">CLXXXVIII.</hi> Die <hi rendition="#fr">Optic, Catoptric, Di-<lb/> optric</hi> und <hi rendition="#fr">Perſpectiv,</hi> welche alle mit Licht und<lb/> Schatten, auch Verfertigung kuͤnſtlicher Glaͤſer<lb/> und Spiegel umgehet, thut der Mahler- und<lb/> Zeichnungs-Kunſt beſondere Huͤlfe.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">CLXXXIX.</hi> Die <hi rendition="#fr">Mechanic</hi> lehret die Kraͤfte<lb/> der Bewegung, des Steigens und Fallens, kuͤnſt-<lb/> licher Maſchinen, die mit leichterer Muͤhe das ver-<lb/> richten, wozu ſonſt viel Menſchen-Haͤnde wuͤrden<lb/> erfordert werden. Applicirt man die Grund-Re-<lb/> geln der Maſchinen auf das ganze Weltgebaͤude:<lb/> So iſt ſolches eine große Maſchine; und ſelbſt in<lb/> dem Weſen jeder Maſchine lieget der Begriff, daß<lb/> ſie ſich nicht ſelber zuſammengeſetzet, noch von E-<lb/> wigkeit da ſeyn kann; folglich kann man aus den<lb/> Geſetzen der Mechanic darthun, daß nothwendig<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ein</fw><lb/></item> </list> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [251/0259]
vom geſunden Witze, ꝛc.
Art der Mathematicorum in dem Weſen der
Vernunft gegruͤndet, und gehoͤret hiernach zu den
Wahrheiten vom oͤberſten Range. Eben ſo,
wenn man die Aſtronomie in der Abſicht erklaͤret,
um aus dem ganzen Weltgebaͤude darzuthun, daß
nothwendig ein Gott ſey.
CLXXXVII. Die Arithmetic iſt eine Huͤlfs-
Wiſſenſchaft der Cameral-Wiſſenſchaft und
Haushaltungs-Kunſt. Die Geometrie, oder
Feldmeß-Kunſt, iſt der Grund bey Anlegung re-
gulairer Gebaͤude und Veſtungen. Auch wer-
den die Streitigkeiten unter Feld-Nachbarn dar-
aus entſchieden, oder auch, wenn der Strohm ſei-
nen Gang verlaͤſſet, und einen andern Alveum
ſuchet.
CLXXXVIII. Die Optic, Catoptric, Di-
optric und Perſpectiv, welche alle mit Licht und
Schatten, auch Verfertigung kuͤnſtlicher Glaͤſer
und Spiegel umgehet, thut der Mahler- und
Zeichnungs-Kunſt beſondere Huͤlfe.
CLXXXIX. Die Mechanic lehret die Kraͤfte
der Bewegung, des Steigens und Fallens, kuͤnſt-
licher Maſchinen, die mit leichterer Muͤhe das ver-
richten, wozu ſonſt viel Menſchen-Haͤnde wuͤrden
erfordert werden. Applicirt man die Grund-Re-
geln der Maſchinen auf das ganze Weltgebaͤude:
So iſt ſolches eine große Maſchine; und ſelbſt in
dem Weſen jeder Maſchine lieget der Begriff, daß
ſie ſich nicht ſelber zuſammengeſetzet, noch von E-
wigkeit da ſeyn kann; folglich kann man aus den
Geſetzen der Mechanic darthun, daß nothwendig
ein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |