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Pichler, Adolf: Der Flüchtling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–318. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Diesem in einem Bataillon leichter Jäger. Tapfer kämpfte er bei Wörgl gegen die Oesterreicher und hatte sogar Aussicht auf eine Medaille; als er aber den Tirolerschützen bei Kropfsberg gegenüber trat, zitterte sein Arm und irrte die Kugel, obwohl man ihn gelehrt hatte, seine Landsleute als nichtsnutzige Rebellen zu betrachten.

Unwillig sah er zu, wie elf derselben an die Eschen vor der Zillerbrücke gehängt wurden; beim Mordbrande von Schwaz rief er aus: Wenn es einen Gott im Himmel giebt, so muß er diese Unmenschlichkeit strafen. Die Kameraden verhöhnten ihn. Da begann seine Ueberzeugung zu wanken, er wußte nimmer, wo Recht sei, wo Unrecht, und beschloß, einen Geistlichen um Rath zu bitten. Es war der Pater Augustin, ein versprengter Mönch von Ficht; wohlwollend nahm er ihn auf und begann, nachdem er sorgfältig umgeschaut, zu fragen: Was meinst du, warst du zuerst ein Tiroler oder ein Soldat?

Ein Tiroler!

Gab es ein Tirol eher als einen Napoleon?

Freilich!

Gilt ein Volk mehr als ein fremder Würgengel?

Klaus stutzte, nach einigem Besinnen sagte er: Ja!

Kann man die Pflichten gegen sein Volk abschwören, wenn man Diesem zuschwört?

Nein!

Nun, dann weißt du, was du als Tiroler zu

Diesem in einem Bataillon leichter Jäger. Tapfer kämpfte er bei Wörgl gegen die Oesterreicher und hatte sogar Aussicht auf eine Medaille; als er aber den Tirolerschützen bei Kropfsberg gegenüber trat, zitterte sein Arm und irrte die Kugel, obwohl man ihn gelehrt hatte, seine Landsleute als nichtsnutzige Rebellen zu betrachten.

Unwillig sah er zu, wie elf derselben an die Eschen vor der Zillerbrücke gehängt wurden; beim Mordbrande von Schwaz rief er aus: Wenn es einen Gott im Himmel giebt, so muß er diese Unmenschlichkeit strafen. Die Kameraden verhöhnten ihn. Da begann seine Ueberzeugung zu wanken, er wußte nimmer, wo Recht sei, wo Unrecht, und beschloß, einen Geistlichen um Rath zu bitten. Es war der Pater Augustin, ein versprengter Mönch von Ficht; wohlwollend nahm er ihn auf und begann, nachdem er sorgfältig umgeschaut, zu fragen: Was meinst du, warst du zuerst ein Tiroler oder ein Soldat?

Ein Tiroler!

Gab es ein Tirol eher als einen Napoleon?

Freilich!

Gilt ein Volk mehr als ein fremder Würgengel?

Klaus stutzte, nach einigem Besinnen sagte er: Ja!

Kann man die Pflichten gegen sein Volk abschwören, wenn man Diesem zuschwört?

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-23T13:06:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-23T13:06:45Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Pichler, Adolf: Der Flüchtling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–318. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pichler_fluechtling_1910/38>, abgerufen am 21.11.2024.