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Pichler, Adolf: Der Flüchtling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–318. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Lothringen die Treue bewahrt und einer der Ersten sich an die Spitze des Landsturmes gestellt. Scholastika, seine Nichte, kann Ihnen noch die Medaille an der goldenen Kette zeigen, mit welcher der Kaiser später seine Dienste belohnte, auch Briefe und Zeugnisse besitzt sie von ihm. Portrait ist leider keines vorhanden; er starb 1812 im Spital zu Langres am Nervenfieber. Das Portrait seines Vaters, dem er sehr ähnlich gewesen sein soll, hängt im Schlafzimmer der Wirthin. Er war ein Ehrenmann, das kann noch ganz Achenthal bestätigen, beim Seelenamte für ihn haben viele Leute geweint. Aus Frankreich ist gar nichts zurückgekommen, nicht einmal seine Tabaksdose, man kennt ja die unselige Wirthschaft jener Zeit! Der Aschbacher stand also an der Grenze, zu seinen Schützen hatte sich Klaus gesellt. Die Franzosen zappelten bis Nachmittag vor dem Passe und verloren durch die Kugeln der Tiroler viele Leute; sie wären auch gar nicht hereingekommen, da wußt' aber Naz, in dem bereits der militärische Corpsdusel rappelte, welcher die Soldaten nicht immer in Vertheidiger ihres Volkes, sondern oft in Schergen umwandelt, einen Steig, der von Kreut über den Schiltenstein zum Hagen in den Rücken der Tiroler führte.

Das Gebirg ist hier überhaupt schwer zu vertheidigen; Felsenwände hindern nicht den Zugang, und die Höhen sind heimlich gar leicht zu ersteigen. Einige Achenthaler beobachteten freilich die Wälder vor dem

Lothringen die Treue bewahrt und einer der Ersten sich an die Spitze des Landsturmes gestellt. Scholastika, seine Nichte, kann Ihnen noch die Medaille an der goldenen Kette zeigen, mit welcher der Kaiser später seine Dienste belohnte, auch Briefe und Zeugnisse besitzt sie von ihm. Portrait ist leider keines vorhanden; er starb 1812 im Spital zu Langres am Nervenfieber. Das Portrait seines Vaters, dem er sehr ähnlich gewesen sein soll, hängt im Schlafzimmer der Wirthin. Er war ein Ehrenmann, das kann noch ganz Achenthal bestätigen, beim Seelenamte für ihn haben viele Leute geweint. Aus Frankreich ist gar nichts zurückgekommen, nicht einmal seine Tabaksdose, man kennt ja die unselige Wirthschaft jener Zeit! Der Aschbacher stand also an der Grenze, zu seinen Schützen hatte sich Klaus gesellt. Die Franzosen zappelten bis Nachmittag vor dem Passe und verloren durch die Kugeln der Tiroler viele Leute; sie wären auch gar nicht hereingekommen, da wußt' aber Naz, in dem bereits der militärische Corpsdusel rappelte, welcher die Soldaten nicht immer in Vertheidiger ihres Volkes, sondern oft in Schergen umwandelt, einen Steig, der von Kreut über den Schiltenstein zum Hagen in den Rücken der Tiroler führte.

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[0041] Lothringen die Treue bewahrt und einer der Ersten sich an die Spitze des Landsturmes gestellt. Scholastika, seine Nichte, kann Ihnen noch die Medaille an der goldenen Kette zeigen, mit welcher der Kaiser später seine Dienste belohnte, auch Briefe und Zeugnisse besitzt sie von ihm. Portrait ist leider keines vorhanden; er starb 1812 im Spital zu Langres am Nervenfieber. Das Portrait seines Vaters, dem er sehr ähnlich gewesen sein soll, hängt im Schlafzimmer der Wirthin. Er war ein Ehrenmann, das kann noch ganz Achenthal bestätigen, beim Seelenamte für ihn haben viele Leute geweint. Aus Frankreich ist gar nichts zurückgekommen, nicht einmal seine Tabaksdose, man kennt ja die unselige Wirthschaft jener Zeit! Der Aschbacher stand also an der Grenze, zu seinen Schützen hatte sich Klaus gesellt. Die Franzosen zappelten bis Nachmittag vor dem Passe und verloren durch die Kugeln der Tiroler viele Leute; sie wären auch gar nicht hereingekommen, da wußt' aber Naz, in dem bereits der militärische Corpsdusel rappelte, welcher die Soldaten nicht immer in Vertheidiger ihres Volkes, sondern oft in Schergen umwandelt, einen Steig, der von Kreut über den Schiltenstein zum Hagen in den Rücken der Tiroler führte. Das Gebirg ist hier überhaupt schwer zu vertheidigen; Felsenwände hindern nicht den Zugang, und die Höhen sind heimlich gar leicht zu ersteigen. Einige Achenthaler beobachteten freilich die Wälder vor dem

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-23T13:06:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-23T13:06:45Z)

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Zitationshilfe: Pichler, Adolf: Der Flüchtling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–318. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pichler_fluechtling_1910/41>, abgerufen am 24.11.2024.