Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688.

Bild:
<< vorherige Seite
Neuer vollkommener
[Spaltenumbruch]

Das Maul ist der Zäumung hinderlich/ wann die
Pferd solches nicht eröffnen/ und die Mundstück ein-
nehmen wollen/ welches so viel Pferd an sich haben
als wenig zu finden seynd/ dasselbe nicht lieber auslas-
sen als behalten wolten.

Die Zungen.

Kan die Zäumung nicht wenig hindern/ weil in der-
selben die gröste Empfindlichkeit/ Bewegung und
Freyheit ist/ welche ausser der besten Wissenschafft
nicht zu accommodiren/ dann wie derselben die Be-
wegungen allerdings zu hemmen/ ausser gäntzlicher
schädlicher Anbindung nicht müglich/ auch weder
thunlich/ nöthig oder nützlich ist: so ist hergegen die
Maß solcher Bewegung in solcher ihrer völligen
Freyheit am schweresten zu erhalten/ und nicht zuzu-
lassen/ daß sie sich aller Ertragung entziehen möge/
sondern solche ohne Widersetzen annimmet und er-
duldet/ weil sie das einige Glied an dem Pferde ist/
welches sich dessen/ was es ertragen solle/ aus eignen
Kräfften/ nach allem ihren Willen selber entledigen/
und auff ihre nechste Glieder umlogiren kan. Und
an statt sie solchen als den Bülern und Lefftzen zu Hülff
kommen/ und ihren gebührlichen Antheil des Mund-
stücks aufnehmen solle/ lässet sie wol geschehen/ daß die-
selbe ihre Last tragen müssen/ sie aber über die Gebühr
beschwert/ gedrucket/ geschändet/ verwundet/ gepres-
set/ ja gar abgetödtet werden/ deß sie hernach selbst
mehr zu empfinden als zu geniessen hat/ wann nach
Ertödtung ihrer nechsten Hülffs-Glieder die Zäu-
mung alle ihr allein auffgeleget wird. So zwar so
dann auch eine kleine Zeit währen und nicht länger
dauren kan; als biß auch sie unter der dreyfachen
Last zu Grund gerichtet/ entweder getödtet oder ent-
zwey gedrucket worden/ wodurch des gantzen Pferdes
rechter Gebrauch gar zu nicht gemachet wird/ dann
das immerwährende Auffligen oder Anstossen des
Mundstücks/ entzündet die Zungen dermassen/ daß
sie je länger je weniger/ und endlich gar nichts vertra-
gen/ also um so viel minder geheilet und wieder zurecht
gebracht werden kan. Welches zwar den Unwis-
senden eben so ungläubig/ als es den Erfahrnen be-
kandt ist/ wie durch Gebrechen und ungereimte Ver-
sorgung der Zungen/ alle gute Zäumung gehindert/
schwer/ und endlich unmüglich gemachet wird: son-
der die gute Zäumung kein Pferd weder in die gute
Gestalt gebracht/ noch wol abgerichtet werden kan:
So wird auch das gantze Pferd zu allem Gebrauch
untüchtig seyn und bleiben.

Nun wird aber die Zungen die Zäumung am mei-
sten hindern/ wann sie zu groß ist. Solche Grösse
bestehet in der Dicke und der Breite/ welche beyde
Mängel nicht aus dem Weg zu räumen/ sondern mit
Proportionirung des hierzu tauglichen Mundstücks
zuversetzen seyn/ daß derselben Oeffnung umb so viel
höher erhebet sey/ als solcher Mangel groß oder klein
ist.

Doch mit solcher fleissiger Jnachtnehmung/ daß
beyde Proportion also viel als einen Ring umb einen
Finger im Anrühren und Auffligen mit einander ein-
stimmen/ und die Erhebung ja nicht höher oder nie-
[Spaltenumbruch] driger sey/ als der Zungen Disproportion und Grös-
se zu viel über den Canal steiget. Dann so viel in die-
sem Stück der Sachen zu viel oder zu wenig geschicht/
so viel würde diese vermeinete Verbesserung nur zum
Schaden gedeyen. Dann wo nicht der gantzen
Zungen genungsamer Platz und Raum gelassen
würde/ und die Oeffnung allein in der Mitte hoch ge-
nug oder allzu hoch wäre/ würden die beyden Ende an
der Zungen davon mehr beschweret als erleichtert
seyn: Gleiwchie alle Oeffnungen der Mundstück/
so der Zungen zum besten erhebet nöthig gehalten
werden/ eine mehrere Beschwerung der Büler in sich
haben/ welchen hierdurch mehr als ihr Gebühr erfor-
dert/ auch aufgeladen wird/ welcher Fehler allein da-
mit verhütet ist/ wann sich das Mundstück an allen
Enden in rechter Maß und Gewicht auff der Zun-
gen anlegen kan. Doch ist solches allein in grossen
Extremitäten solcher Mängel zulässig/ sonsten mehr
schädlich als nöthig/ in der Abrichtung weniger als
nach derselben im Gebrauch nützlich oder zulässig.

Einer langen Zungen aber/ (wann sie in dem
Maul nicht Platz zu ligen hat) ist durch das Ab-
schneiden der Gestalt zu helffen/ daß solche Verhin-
derungen zugleich dadurch aus dem Weg geräumet
und dieser Mangel allerdings verbessert werde: ausser
dessen aber/ und wo keine sonderliche Extremität der
Länge erscheinet/ sondern das Außstrecken der Zungen
von andern Ursachen herkommet/ seynd auch andere
Mittel des Anschmierens/ Treffens/ fest Zugürtens
des Mauls/ und daß man dem Pferde anders zu thun
machet/ (damit es dessen vergessen muß) nach Noth-
durfft so lang zu versuchen/ als solcher Besserung
Hoffnung vorhanden ist. Geschicht es dann von
böser Zäumung/ so wird mit Auffhebung der Ursach
dem Mangel am ehesten geholffen seyn.

Kleine Zungen werden zwar mehr für gute als bö-
se gehalten/ und die schmalen und kurtzen jederzeit und
durchgehend/ die dünnen aber mit einem Unterschied/
und so fern sie sich bey einem solchen Canal befinden/
den sie außfüllen können/ dann wo die Büler über die
Zungen steigen/ ist eine dünne Zung schädlicher als
die gröste/ weil solchem Mangel nicht mit dem Mund-
stück/ auch andern Mitteln zu helffen ist/ dann die um-
gekehrten unter sich gerichten Mundstück ein solches
gefährliches und schädliches Mittel/ so alle Mängel
der Zungen übertreffen/ als viel die völlige Freyheit der
Zungen die übermässige Beschwerung der Büler
und Lefftzen ist/ welcher Wolstand und gesunde Er-
haltung aber nicht minder als der Zungen bey der ge-
rechten Zäumung nöthig. Der vornehmste Haupt-
Mangel einer Zungen aber/ welcherdie Zäumung ver-
hindert und schwer machet ist/ wann die Zung zu em-
pfindlich und gleichsam todt ist/ welchen Mangel we-
nig Mittel verbessern können/ wiewol deren bey den
Geheimnissen erwehnet werden.

Die allzukützliche/ heigle/ und allzuzarte em-
pfindliche Zungen/ welche gantz schlupfferig/ falsch
unbeständig/ verkehrt/ phantasierend und unge-
wiß/ seynd diesen fast zu vergleichen/ wann sie nie
an dem rechten Ort verbleiben/ sich dem Mund-

stück
Neuer vollkommener
[Spaltenumbruch]

Das Maul iſt der Zaͤumung hinderlich/ wann die
Pferd ſolches nicht eroͤffnen/ und die Mundſtuͤck ein-
nehmen wollen/ welches ſo viel Pferd an ſich haben
als wenig zu finden ſeynd/ daſſelbe nicht lieber auslaſ-
ſen als behalten wolten.

Die Zungen.

Kan die Zaͤumung nicht wenig hindern/ weil in der-
ſelben die groͤſte Empfindlichkeit/ Bewegung und
Freyheit iſt/ welche auſſer der beſten Wiſſenſchafft
nicht zu accommodiren/ dann wie derſelben die Be-
wegungen allerdings zu hemmen/ auſſer gaͤntzlicher
ſchaͤdlicher Anbindung nicht muͤglich/ auch weder
thunlich/ noͤthig oder nuͤtzlich iſt: ſo iſt hergegen die
Maß ſolcher Bewegung in ſolcher ihrer voͤlligen
Freyheit am ſchwereſten zu erhalten/ und nicht zuzu-
laſſen/ daß ſie ſich aller Ertragung entziehen moͤge/
ſondern ſolche ohne Widerſetzen annimmet und er-
duldet/ weil ſie das einige Glied an dem Pferde iſt/
welches ſich deſſen/ was es ertragen ſolle/ aus eignen
Kraͤfften/ nach allem ihren Willen ſelber entledigen/
und auff ihre nechſte Glieder umlogiren kan. Und
an ſtatt ſie ſolchen als den Buͤlern uñ Lefftzen zu Huͤlff
kommen/ und ihren gebuͤhrlichen Antheil des Mund-
ſtuͤcks aufnehmen ſolle/ laͤſſet ſie wol geſchehẽ/ daß die-
ſelbe ihre Laſt tragen muͤſſen/ ſie aber uͤber die Gebuͤhr
beſchwert/ gedrucket/ geſchaͤndet/ verwundet/ gepreſ-
ſet/ ja gar abgetoͤdtet werden/ deß ſie hernach ſelbſt
mehr zu empfinden als zu genieſſen hat/ wann nach
Ertoͤdtung ihrer nechſten Huͤlffs-Glieder die Zaͤu-
mung alle ihr allein auffgeleget wird. So zwar ſo
dann auch eine kleine Zeit waͤhren und nicht laͤnger
dauren kan; als biß auch ſie unter der dreyfachen
Laſt zu Grund gerichtet/ entweder getoͤdtet oder ent-
zwey gedrucket worden/ wodurch des gantzen Pfeꝛdes
rechter Gebrauch gar zu nicht gemachet wird/ dann
das immerwaͤhrende Auffligen oder Anſtoſſen des
Mundſtuͤcks/ entzuͤndet die Zungen dermaſſen/ daß
ſie je laͤnger je weniger/ und endlich gar nichts vertra-
gen/ alſo um ſo viel minder geheilet und wieder zurecht
gebracht werden kan. Welches zwar den Unwiſ-
ſenden eben ſo unglaͤubig/ als es den Erfahrnen be-
kandt iſt/ wie durch Gebrechen und ungereimte Ver-
ſorgung der Zungen/ alle gute Zaͤumung gehindert/
ſchwer/ und endlich unmuͤglich gemachet wird: ſon-
der die gute Zaͤumung kein Pferd weder in die gute
Geſtalt gebracht/ noch wol abgerichtet werden kan:
So wird auch das gantze Pferd zu allem Gebrauch
untuͤchtig ſeyn und bleiben.

Nun wird aber die Zungen die Zaͤumung am mei-
ſten hindern/ wann ſie zu groß iſt. Solche Groͤſſe
beſtehet in der Dicke und der Breite/ welche beyde
Maͤngel nicht aus dem Weg zu raͤumen/ ſondern mit
Proportionirung des hierzu tauglichen Mundſtuͤcks
zuverſetzen ſeyn/ daß derſelben Oeffnung umb ſo viel
hoͤher erhebet ſey/ als ſolcher Mangel groß oder klein
iſt.

Doch mit ſolcher fleiſſiger Jnachtnehmung/ daß
beyde Proportion alſo viel als einen Ring umb einen
Finger im Anruͤhren und Auffligen mit einander ein-
ſtimmen/ und die Erhebung ja nicht hoͤher oder nie-
[Spaltenumbruch] driger ſey/ als der Zungen Disproportion und Groͤſ-
ſe zu viel uͤber den Canal ſteiget. Dann ſo viel in die-
ſem Stuͤck der Sachen zu viel oder zu wenig geſchicht/
ſo viel wuͤrde dieſe vermeinete Verbeſſerung nur zum
Schaden gedeyen. Dann wo nicht der gantzen
Zungen genungſamer Platz und Raum gelaſſen
wuͤrde/ und die Oeffnung allein in der Mitte hoch ge-
nug oder allzu hoch waͤre/ wuͤrden die beyden Ende an
der Zungen davon mehr beſchweret als erleichtert
ſeyn: Gleiwchie alle Oeffnungen der Mundſtuͤck/
ſo der Zungen zum beſten erhebet noͤthig gehalten
werden/ eine mehrere Beſchwerung der Buͤler in ſich
haben/ welchen hierdurch mehr als ihr Gebuͤhr erfor-
dert/ auch aufgeladen wird/ welcher Fehler allein da-
mit verhuͤtet iſt/ wann ſich das Mundſtuͤck an allen
Enden in rechter Maß und Gewicht auff der Zun-
gen anlegen kan. Doch iſt ſolches allein in groſſen
Extremitaͤten ſolcher Maͤngel zulaͤſſig/ ſonſten mehr
ſchaͤdlich als noͤthig/ in der Abrichtung weniger als
nach derſelben im Gebrauch nuͤtzlich oder zulaͤſſig.

Einer langen Zungen aber/ (wann ſie in dem
Maul nicht Platz zu ligen hat) iſt durch das Ab-
ſchneiden der Geſtalt zu helffen/ daß ſolche Verhin-
derungen zugleich dadurch aus dem Weg geraͤumet
und dieſer Mangel allerdings verbeſſert werde: auſſer
deſſen aber/ und wo keine ſonderliche Extremitaͤt der
Laͤnge erſcheinet/ ſondern das Außſtrecken der Zungen
von andern Urſachen herkommet/ ſeynd auch andere
Mittel des Anſchmierens/ Treffens/ feſt Zuguͤrtens
des Mauls/ und daß man dem Pferde anders zu thun
machet/ (damit es deſſen vergeſſen muß) nach Noth-
durfft ſo lang zu verſuchen/ als ſolcher Beſſerung
Hoffnung vorhanden iſt. Geſchicht es dann von
boͤſer Zaͤumung/ ſo wird mit Auffhebung der Urſach
dem Mangel am eheſten geholffen ſeyn.

Kleine Zungen werden zwar mehr fuͤr gute als boͤ-
ſe gehalten/ und die ſchmalen und kurtzen jederzeit und
durchgehend/ die duͤnnen aber mit einem Unterſchied/
und ſo fern ſie ſich bey einem ſolchen Canal befinden/
den ſie außfuͤllen koͤnnen/ dann wo die Buͤler uͤber die
Zungen ſteigen/ iſt eine duͤnne Zung ſchaͤdlicher als
die groͤſte/ weil ſolchem Mangel nicht mit dem Mund-
ſtuͤck/ auch andern Mitteln zu helffen iſt/ dann die um-
gekehrten unter ſich gerichten Mundſtuͤck ein ſolches
gefaͤhrliches und ſchaͤdliches Mittel/ ſo alle Maͤngel
der Zungen uͤbertreffen/ als viel die voͤllige Freyheit der
Zungen die uͤbermaͤſſige Beſchwerung der Buͤler
und Lefftzen iſt/ welcher Wolſtand und geſunde Er-
haltung aber nicht minder als der Zungen bey der ge-
rechten Zaͤumung noͤthig. Der vornehmſte Haupt-
Mangel einer Zungen aber/ welcherdie Zaͤumung ver-
hindert und ſchwer machet iſt/ wann die Zung zu em-
pfindlich und gleichſam todt iſt/ welchen Mangel we-
nig Mittel verbeſſern koͤnnen/ wiewol deren bey den
Geheimniſſen erwehnet werden.

Die allzukuͤtzliche/ heigle/ und allzuzarte em-
pfindliche Zungen/ welche gantz ſchlupfferig/ falſch
unbeſtaͤndig/ verkehrt/ phantaſierend und unge-
wiß/ ſeynd dieſen faſt zu vergleichen/ wann ſie nie
an dem rechten Ort verbleiben/ ſich dem Mund-

ſtuͤck
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0214" n="202"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Neuer vollkommener</hi> </fw><lb/>
                <cb/>
                <p>Das Maul i&#x017F;t der Za&#x0364;umung hinderlich/ wann die<lb/>
Pferd &#x017F;olches nicht ero&#x0364;ffnen/ und die Mund&#x017F;tu&#x0364;ck ein-<lb/>
nehmen wollen/ welches &#x017F;o viel Pferd an &#x017F;ich haben<lb/>
als wenig zu finden &#x017F;eynd/ da&#x017F;&#x017F;elbe nicht lieber ausla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en als behalten wolten.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">Die Zungen.</hi> </head><lb/>
                <p>Kan die Za&#x0364;umung nicht wenig hindern/ weil in der-<lb/>
&#x017F;elben die gro&#x0364;&#x017F;te Empfindlichkeit/ Bewegung und<lb/>
Freyheit i&#x017F;t/ welche au&#x017F;&#x017F;er der be&#x017F;ten Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft<lb/>
nicht zu <hi rendition="#aq">accommodir</hi>en/ dann wie der&#x017F;elben die Be-<lb/>
wegungen allerdings zu hemmen/ au&#x017F;&#x017F;er ga&#x0364;ntzlicher<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dlicher Anbindung nicht mu&#x0364;glich/ auch weder<lb/>
thunlich/ no&#x0364;thig oder nu&#x0364;tzlich i&#x017F;t: &#x017F;o i&#x017F;t hergegen die<lb/>
Maß &#x017F;olcher Bewegung in &#x017F;olcher ihrer vo&#x0364;lligen<lb/>
Freyheit am &#x017F;chwere&#x017F;ten zu erhalten/ und nicht zuzu-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich aller Ertragung entziehen mo&#x0364;ge/<lb/>
&#x017F;ondern &#x017F;olche ohne Wider&#x017F;etzen annimmet und er-<lb/>
duldet/ weil &#x017F;ie das einige Glied an dem Pferde i&#x017F;t/<lb/>
welches &#x017F;ich de&#x017F;&#x017F;en/ was es ertragen &#x017F;olle/ aus eignen<lb/>
Kra&#x0364;fften/ nach allem ihren Willen &#x017F;elber entledigen/<lb/>
und auff ihre nech&#x017F;te Glieder um<hi rendition="#aq">logir</hi>en kan. Und<lb/>
an &#x017F;tatt &#x017F;ie &#x017F;olchen als den Bu&#x0364;lern uñ Lefftzen zu Hu&#x0364;lff<lb/>
kommen/ und ihren gebu&#x0364;hrlichen Antheil des Mund-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;cks aufnehmen &#x017F;olle/ la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie wol ge&#x017F;cheh&#x1EBD;/ daß die-<lb/>
&#x017F;elbe ihre La&#x017F;t tragen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;ie aber u&#x0364;ber die Gebu&#x0364;hr<lb/>
be&#x017F;chwert/ gedrucket/ ge&#x017F;cha&#x0364;ndet/ verwundet/ gepre&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et/ ja gar abgeto&#x0364;dtet werden/ deß &#x017F;ie hernach &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
mehr zu empfinden als zu genie&#x017F;&#x017F;en hat/ wann nach<lb/>
Erto&#x0364;dtung ihrer nech&#x017F;ten Hu&#x0364;lffs-Glieder die Za&#x0364;u-<lb/>
mung alle ihr allein auffgeleget wird. So zwar &#x017F;o<lb/>
dann auch eine kleine Zeit wa&#x0364;hren und nicht la&#x0364;nger<lb/>
dauren kan; als biß auch &#x017F;ie unter der dreyfachen<lb/>
La&#x017F;t zu Grund gerichtet/ entweder geto&#x0364;dtet oder ent-<lb/>
zwey gedrucket worden/ wodurch des gantzen Pfe&#xA75B;des<lb/>
rechter Gebrauch gar zu nicht gemachet wird/ dann<lb/>
das immerwa&#x0364;hrende Auffligen oder An&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en des<lb/>
Mund&#x017F;tu&#x0364;cks/ entzu&#x0364;ndet die Zungen derma&#x017F;&#x017F;en/ daß<lb/>
&#x017F;ie je la&#x0364;nger je weniger/ und endlich gar nichts vertra-<lb/>
gen/ al&#x017F;o um &#x017F;o viel minder geheilet und wieder zurecht<lb/>
gebracht werden kan. Welches zwar den Unwi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;enden eben &#x017F;o ungla&#x0364;ubig/ als es den Erfahrnen be-<lb/>
kandt i&#x017F;t/ wie durch Gebrechen und ungereimte Ver-<lb/>
&#x017F;orgung der Zungen/ alle gute Za&#x0364;umung gehindert/<lb/>
&#x017F;chwer/ und endlich unmu&#x0364;glich gemachet wird: &#x017F;on-<lb/>
der die gute Za&#x0364;umung kein Pferd weder in die gute<lb/>
Ge&#x017F;talt gebracht/ noch wol abgerichtet werden kan:<lb/>
So wird auch das gantze Pferd zu allem Gebrauch<lb/>
untu&#x0364;chtig &#x017F;eyn und bleiben.</p><lb/>
                <p>Nun wird aber die Zungen die Za&#x0364;umung am mei-<lb/>
&#x017F;ten hindern/ wann &#x017F;ie zu groß i&#x017F;t. Solche Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/>
be&#x017F;tehet in der Dicke und der Breite/ welche beyde<lb/>
Ma&#x0364;ngel nicht aus dem Weg zu ra&#x0364;umen/ &#x017F;ondern mit<lb/><hi rendition="#aq">Proportionir</hi>ung des hierzu tauglichen Mund&#x017F;tu&#x0364;cks<lb/>
zuver&#x017F;etzen &#x017F;eyn/ daß der&#x017F;elben Oeffnung umb &#x017F;o viel<lb/>
ho&#x0364;her erhebet &#x017F;ey/ als &#x017F;olcher Mangel groß oder klein<lb/>
i&#x017F;t.</p><lb/>
                <p>Doch mit &#x017F;olcher flei&#x017F;&#x017F;iger Jnachtnehmung/ daß<lb/>
beyde <hi rendition="#aq">Proportio</hi>n al&#x017F;o viel als einen Ring umb einen<lb/>
Finger im Anru&#x0364;hren und Auffligen mit einander ein-<lb/>
&#x017F;timmen/ und die Erhebung ja nicht ho&#x0364;her oder nie-<lb/><cb/>
driger &#x017F;ey/ als der Zungen <hi rendition="#aq">Disproportio</hi>n und Gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e zu viel u&#x0364;ber den Canal &#x017F;teiget. Dann &#x017F;o viel in die-<lb/>
&#x017F;em Stu&#x0364;ck der Sachen zu viel oder zu wenig ge&#x017F;chicht/<lb/>
&#x017F;o viel wu&#x0364;rde die&#x017F;e vermeinete Verbe&#x017F;&#x017F;erung nur zum<lb/>
Schaden gedeyen. Dann wo nicht der gantzen<lb/>
Zungen genung&#x017F;amer Platz und Raum gela&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wu&#x0364;rde/ und die Oeffnung allein in der Mitte hoch ge-<lb/>
nug oder allzu hoch wa&#x0364;re/ wu&#x0364;rden die beyden Ende an<lb/>
der Zungen davon mehr be&#x017F;chweret als erleichtert<lb/>
&#x017F;eyn: Gleiwchie alle Oeffnungen der Mund&#x017F;tu&#x0364;ck/<lb/>
&#x017F;o der Zungen zum be&#x017F;ten erhebet no&#x0364;thig gehalten<lb/>
werden/ eine mehrere Be&#x017F;chwerung der Bu&#x0364;ler in &#x017F;ich<lb/>
haben/ welchen hierdurch mehr als ihr Gebu&#x0364;hr erfor-<lb/>
dert/ auch aufgeladen wird/ welcher Fehler allein da-<lb/>
mit verhu&#x0364;tet i&#x017F;t/ wann &#x017F;ich das Mund&#x017F;tu&#x0364;ck an allen<lb/>
Enden in rechter Maß und Gewicht auff der Zun-<lb/>
gen anlegen kan. Doch i&#x017F;t &#x017F;olches allein in gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Extremita&#x0364;ten &#x017F;olcher Ma&#x0364;ngel zula&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig/ &#x017F;on&#x017F;ten mehr<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dlich als no&#x0364;thig/ in der Abrichtung weniger als<lb/>
nach der&#x017F;elben im Gebrauch nu&#x0364;tzlich oder zula&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig.</p><lb/>
                <p>Einer langen Zungen aber/ (wann &#x017F;ie in dem<lb/>
Maul nicht Platz zu ligen hat) i&#x017F;t durch das Ab-<lb/>
&#x017F;chneiden der Ge&#x017F;talt zu helffen/ daß &#x017F;olche Verhin-<lb/>
derungen zugleich dadurch aus dem Weg gera&#x0364;umet<lb/>
und die&#x017F;er Mangel allerdings verbe&#x017F;&#x017F;ert werde: au&#x017F;&#x017F;er<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en aber/ und wo keine &#x017F;onderliche Extremita&#x0364;t der<lb/>
La&#x0364;nge er&#x017F;cheinet/ &#x017F;ondern das Auß&#x017F;trecken der Zungen<lb/>
von andern Ur&#x017F;achen herkommet/ &#x017F;eynd auch andere<lb/>
Mittel des An&#x017F;chmierens/ Treffens/ fe&#x017F;t Zugu&#x0364;rtens<lb/>
des Mauls/ und daß man dem Pferde anders zu thun<lb/>
machet/ (damit es de&#x017F;&#x017F;en verge&#x017F;&#x017F;en muß) nach Noth-<lb/>
durfft &#x017F;o lang zu ver&#x017F;uchen/ als &#x017F;olcher Be&#x017F;&#x017F;erung<lb/>
Hoffnung vorhanden i&#x017F;t. Ge&#x017F;chicht es dann von<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;er Za&#x0364;umung/ &#x017F;o wird mit Auffhebung der Ur&#x017F;ach<lb/>
dem Mangel am ehe&#x017F;ten geholffen &#x017F;eyn.</p><lb/>
                <p>Kleine Zungen werden zwar mehr fu&#x0364;r gute als bo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;e gehalten/ und die &#x017F;chmalen und kurtzen jederzeit und<lb/>
durchgehend/ die du&#x0364;nnen aber mit einem Unter&#x017F;chied/<lb/>
und &#x017F;o fern &#x017F;ie &#x017F;ich bey einem &#x017F;olchen Canal befinden/<lb/>
den &#x017F;ie außfu&#x0364;llen ko&#x0364;nnen/ dann wo die Bu&#x0364;ler u&#x0364;ber die<lb/>
Zungen &#x017F;teigen/ i&#x017F;t eine du&#x0364;nne Zung &#x017F;cha&#x0364;dlicher als<lb/>
die gro&#x0364;&#x017F;te/ weil &#x017F;olchem Mangel nicht mit dem Mund-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;ck/ auch andern Mitteln zu helffen i&#x017F;t/ dann die um-<lb/>
gekehrten unter &#x017F;ich gerichten Mund&#x017F;tu&#x0364;ck ein &#x017F;olches<lb/>
gefa&#x0364;hrliches und &#x017F;cha&#x0364;dliches Mittel/ &#x017F;o alle Ma&#x0364;ngel<lb/>
der Zungen u&#x0364;bertreffen/ als viel die vo&#x0364;llige Freyheit der<lb/>
Zungen die u&#x0364;berma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Be&#x017F;chwerung der Bu&#x0364;ler<lb/>
und Lefftzen i&#x017F;t/ welcher Wol&#x017F;tand und ge&#x017F;unde Er-<lb/>
haltung aber nicht minder als der Zungen bey der ge-<lb/>
rechten Za&#x0364;umung no&#x0364;thig. Der vornehm&#x017F;te Haupt-<lb/>
Mangel einer Zungen aber/ welcherdie Za&#x0364;umung ver-<lb/>
hindert und &#x017F;chwer machet i&#x017F;t/ wann die Zung zu em-<lb/>
pfindlich und gleich&#x017F;am todt i&#x017F;t/ welchen Mangel we-<lb/>
nig Mittel verbe&#x017F;&#x017F;ern ko&#x0364;nnen/ wiewol deren bey den<lb/>
Geheimni&#x017F;&#x017F;en erwehnet werden.</p><lb/>
                <p>Die allzuku&#x0364;tzliche/ heigle/ und allzuzarte em-<lb/>
pfindliche Zungen/ welche gantz &#x017F;chlupfferig/ fal&#x017F;ch<lb/>
unbe&#x017F;ta&#x0364;ndig/ verkehrt/ phanta&#x017F;ierend und unge-<lb/>
wiß/ &#x017F;eynd die&#x017F;en fa&#x017F;t zu vergleichen/ wann &#x017F;ie nie<lb/>
an dem rechten Ort verbleiben/ &#x017F;ich dem Mund-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;tu&#x0364;ck</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[202/0214] Neuer vollkommener Das Maul iſt der Zaͤumung hinderlich/ wann die Pferd ſolches nicht eroͤffnen/ und die Mundſtuͤck ein- nehmen wollen/ welches ſo viel Pferd an ſich haben als wenig zu finden ſeynd/ daſſelbe nicht lieber auslaſ- ſen als behalten wolten. Die Zungen. Kan die Zaͤumung nicht wenig hindern/ weil in der- ſelben die groͤſte Empfindlichkeit/ Bewegung und Freyheit iſt/ welche auſſer der beſten Wiſſenſchafft nicht zu accommodiren/ dann wie derſelben die Be- wegungen allerdings zu hemmen/ auſſer gaͤntzlicher ſchaͤdlicher Anbindung nicht muͤglich/ auch weder thunlich/ noͤthig oder nuͤtzlich iſt: ſo iſt hergegen die Maß ſolcher Bewegung in ſolcher ihrer voͤlligen Freyheit am ſchwereſten zu erhalten/ und nicht zuzu- laſſen/ daß ſie ſich aller Ertragung entziehen moͤge/ ſondern ſolche ohne Widerſetzen annimmet und er- duldet/ weil ſie das einige Glied an dem Pferde iſt/ welches ſich deſſen/ was es ertragen ſolle/ aus eignen Kraͤfften/ nach allem ihren Willen ſelber entledigen/ und auff ihre nechſte Glieder umlogiren kan. Und an ſtatt ſie ſolchen als den Buͤlern uñ Lefftzen zu Huͤlff kommen/ und ihren gebuͤhrlichen Antheil des Mund- ſtuͤcks aufnehmen ſolle/ laͤſſet ſie wol geſchehẽ/ daß die- ſelbe ihre Laſt tragen muͤſſen/ ſie aber uͤber die Gebuͤhr beſchwert/ gedrucket/ geſchaͤndet/ verwundet/ gepreſ- ſet/ ja gar abgetoͤdtet werden/ deß ſie hernach ſelbſt mehr zu empfinden als zu genieſſen hat/ wann nach Ertoͤdtung ihrer nechſten Huͤlffs-Glieder die Zaͤu- mung alle ihr allein auffgeleget wird. So zwar ſo dann auch eine kleine Zeit waͤhren und nicht laͤnger dauren kan; als biß auch ſie unter der dreyfachen Laſt zu Grund gerichtet/ entweder getoͤdtet oder ent- zwey gedrucket worden/ wodurch des gantzen Pfeꝛdes rechter Gebrauch gar zu nicht gemachet wird/ dann das immerwaͤhrende Auffligen oder Anſtoſſen des Mundſtuͤcks/ entzuͤndet die Zungen dermaſſen/ daß ſie je laͤnger je weniger/ und endlich gar nichts vertra- gen/ alſo um ſo viel minder geheilet und wieder zurecht gebracht werden kan. Welches zwar den Unwiſ- ſenden eben ſo unglaͤubig/ als es den Erfahrnen be- kandt iſt/ wie durch Gebrechen und ungereimte Ver- ſorgung der Zungen/ alle gute Zaͤumung gehindert/ ſchwer/ und endlich unmuͤglich gemachet wird: ſon- der die gute Zaͤumung kein Pferd weder in die gute Geſtalt gebracht/ noch wol abgerichtet werden kan: So wird auch das gantze Pferd zu allem Gebrauch untuͤchtig ſeyn und bleiben. Nun wird aber die Zungen die Zaͤumung am mei- ſten hindern/ wann ſie zu groß iſt. Solche Groͤſſe beſtehet in der Dicke und der Breite/ welche beyde Maͤngel nicht aus dem Weg zu raͤumen/ ſondern mit Proportionirung des hierzu tauglichen Mundſtuͤcks zuverſetzen ſeyn/ daß derſelben Oeffnung umb ſo viel hoͤher erhebet ſey/ als ſolcher Mangel groß oder klein iſt. Doch mit ſolcher fleiſſiger Jnachtnehmung/ daß beyde Proportion alſo viel als einen Ring umb einen Finger im Anruͤhren und Auffligen mit einander ein- ſtimmen/ und die Erhebung ja nicht hoͤher oder nie- driger ſey/ als der Zungen Disproportion und Groͤſ- ſe zu viel uͤber den Canal ſteiget. Dann ſo viel in die- ſem Stuͤck der Sachen zu viel oder zu wenig geſchicht/ ſo viel wuͤrde dieſe vermeinete Verbeſſerung nur zum Schaden gedeyen. Dann wo nicht der gantzen Zungen genungſamer Platz und Raum gelaſſen wuͤrde/ und die Oeffnung allein in der Mitte hoch ge- nug oder allzu hoch waͤre/ wuͤrden die beyden Ende an der Zungen davon mehr beſchweret als erleichtert ſeyn: Gleiwchie alle Oeffnungen der Mundſtuͤck/ ſo der Zungen zum beſten erhebet noͤthig gehalten werden/ eine mehrere Beſchwerung der Buͤler in ſich haben/ welchen hierdurch mehr als ihr Gebuͤhr erfor- dert/ auch aufgeladen wird/ welcher Fehler allein da- mit verhuͤtet iſt/ wann ſich das Mundſtuͤck an allen Enden in rechter Maß und Gewicht auff der Zun- gen anlegen kan. Doch iſt ſolches allein in groſſen Extremitaͤten ſolcher Maͤngel zulaͤſſig/ ſonſten mehr ſchaͤdlich als noͤthig/ in der Abrichtung weniger als nach derſelben im Gebrauch nuͤtzlich oder zulaͤſſig. Einer langen Zungen aber/ (wann ſie in dem Maul nicht Platz zu ligen hat) iſt durch das Ab- ſchneiden der Geſtalt zu helffen/ daß ſolche Verhin- derungen zugleich dadurch aus dem Weg geraͤumet und dieſer Mangel allerdings verbeſſert werde: auſſer deſſen aber/ und wo keine ſonderliche Extremitaͤt der Laͤnge erſcheinet/ ſondern das Außſtrecken der Zungen von andern Urſachen herkommet/ ſeynd auch andere Mittel des Anſchmierens/ Treffens/ feſt Zuguͤrtens des Mauls/ und daß man dem Pferde anders zu thun machet/ (damit es deſſen vergeſſen muß) nach Noth- durfft ſo lang zu verſuchen/ als ſolcher Beſſerung Hoffnung vorhanden iſt. Geſchicht es dann von boͤſer Zaͤumung/ ſo wird mit Auffhebung der Urſach dem Mangel am eheſten geholffen ſeyn. Kleine Zungen werden zwar mehr fuͤr gute als boͤ- ſe gehalten/ und die ſchmalen und kurtzen jederzeit und durchgehend/ die duͤnnen aber mit einem Unterſchied/ und ſo fern ſie ſich bey einem ſolchen Canal befinden/ den ſie außfuͤllen koͤnnen/ dann wo die Buͤler uͤber die Zungen ſteigen/ iſt eine duͤnne Zung ſchaͤdlicher als die groͤſte/ weil ſolchem Mangel nicht mit dem Mund- ſtuͤck/ auch andern Mitteln zu helffen iſt/ dann die um- gekehrten unter ſich gerichten Mundſtuͤck ein ſolches gefaͤhrliches und ſchaͤdliches Mittel/ ſo alle Maͤngel der Zungen uͤbertreffen/ als viel die voͤllige Freyheit der Zungen die uͤbermaͤſſige Beſchwerung der Buͤler und Lefftzen iſt/ welcher Wolſtand und geſunde Er- haltung aber nicht minder als der Zungen bey der ge- rechten Zaͤumung noͤthig. Der vornehmſte Haupt- Mangel einer Zungen aber/ welcherdie Zaͤumung ver- hindert und ſchwer machet iſt/ wann die Zung zu em- pfindlich und gleichſam todt iſt/ welchen Mangel we- nig Mittel verbeſſern koͤnnen/ wiewol deren bey den Geheimniſſen erwehnet werden. Die allzukuͤtzliche/ heigle/ und allzuzarte em- pfindliche Zungen/ welche gantz ſchlupfferig/ falſch unbeſtaͤndig/ verkehrt/ phantaſierend und unge- wiß/ ſeynd dieſen faſt zu vergleichen/ wann ſie nie an dem rechten Ort verbleiben/ ſich dem Mund- ſtuͤck

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/214
Zitationshilfe: Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/214>, abgerufen am 24.11.2024.