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Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688.

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Neuer vollkommener
[Spaltenumbruch]
Die 12. Abbildung.
Die 13. Abbildung.
Auß dem Gallopp/ auß der Runden/
und Traversir-Lini

Die der geschwinden Wendungen so wol/ als die
gemeinen/ müssen auß dem Gallopp/ auß der run-
den und Traversir-Linien/ mit gleichmässiger Bereit-
schafft oder tüchtig gemachten Jnclination versichert/
und auß solcher guten Gestalt deß obern und untern
Leibs/ mit hervorgesetzten Schenckeln/ dahin die
Wendung ziehlet/ der gestalt angefangen werden/ daß
es dem ersten Satz mit mit beyden Schenckeln einer
Seiten zu der Rechten/ oder Wendungs-Seiten/
seitwerts verrichtet/ so weit sie in der guten Gestalt
ohne Zwang reichen/ und sicher setzen können/ wel-
ches dem Pferd ohne überhängen deß Leibes in die
Volta oder Krümme deß Halses nicht thun könte.

Das Hindertheil aber muß in solcher Verwen-
dung deß Vordern nicht außweichen/ oder sich von
dem Vordern nachschleppen lassen/ sondern sich nicht
allein fest halten: Ja vielmehr das Vordertheit in die
Wendung fortsetzen/ und bringen helffen.

Jst derowegen unnöhtig/ daß ein Pferd in den
Wendungen mit dem Hinterntheil/ wie und so viel
als das Vordere zu der Wendung tüchtig gemachet
werde oder stehe/ sondern vielmehr auff seiner Stärcke
Rechts und Lincks gleich starck verbleibe/ damit es
unaußweichend/ das Vordertheil kräfftig halten kan/
dieweil die Wendung des Vordern/ dem Hintern-
theil genugsame Jnclination/ zum nachfolgen ma-
chet.

Die gewisse Maaß/ der Breite und Weite oder
Länge/ ist von deren Sätzen/ so auff gerader/ runder
und Traversir-Lini/ in allen Bezeigungen (so im
Schrit/ Trab/ Gallopp geschehen/) von den Wen-
dungen nicht unterschieden/ sondern participiret jede
Bezeigung mit einer gewissen Maaß/ Art/ Form/
Zeit und Ort/ als ob jede absonderlich hieher gesetzet
wäre/ welches um der Kürtze willen unterlassen
wird. Denn sie sollen ins gemein nicht breiter zur
Seiten/ denn vorwerts reichen/ als dem Pferd die
Schenckel im Leibe stehen. Also behalten die Sätze
vorwerts nicht weniger ihre Maaß/ nachdem solches
die Art deß Schritts/ Trabs oder Gallopps erfor-
dert.

Auf allen dreyen Linien wird der inner Fuß in der
Wendung der erste/ in der Bewegung und fortse-
tzen seyn/ und vor dem aussern hergeführet/ es werde
das Pferd auf welche Hand oder Seiten es wolle/
verwendet oder geritten/ auf der geraden Lini aber/
wird jederzeit der rechte vordere Schenckel für den in-
nern gehalten.

Die 14. Abbildung.
Die rechte Bezeigung abgerichter

Pferde/ zu dem Repulon.
Jm Schul-Schritt und Trab.

1. Wann sich das Pferd auß der Stärcke zur
Wendung/ also auch auß der Wendung in die Stär-
[Spaltenumbruch] cke nehmen lässet/ wann und wie es dem Reuter ge-
fället/ ungehindert/ wie der Reuter sonst das Pferd
auff eine gewisse Maaß deß Orts/ oder Anzahl der
Sätze gewöhnet haben/ oder wer dasselbe geritten
haben möchte.

Dieweil die Wendungen defensive und offensive,
nach deß Feindes Angriff und Verhalten/ oder deren
Vermuthung/ verkürtzet/ verlängert/ befürdert oder
hinterhalten werden sollen.

2. Wann sich ein Pferd in jeder Art der Repulo-
nen perfect erzeiget/ ein jede/ und zwar eine wie die
andere gefasset/ und auff Begehren/ nach aller Erfor-
derung willig und fertig leistet.

Dieweil bald eine/ bald die andere in den ernstli-
chen Handlungen nöhtig oder nützlich anzubringen
ist: Nach dem solches deß Feindes Angriff/ und des-
sen Pferdes Geschicklichkeit/ wie auch deß Gegen-
theils Gebrauch der Waffen/ und Regierung seines
Pferdes/ wie auch die Zeit und Ortes Unterschied zu-
lassen oder erfordern/ wie auch hierauß deß Reuters
und deß Pferdes Geschicklichkeit erscheinen kan/ wann
man solche Verwechselung ausser dem Ernst zum Lust
und Ubung wann man wil/ oder solle/ practiciren kan.

Solcher Manieren deß Repulons aber seyn vor-
nemlich dreyerley bekandt und gebräuchig.

Die erste leichteste/ und zwar geringste Art/ wird
von den meisten behalten/ daß man das Pferd ge-
mächlich im Passegio oder Trab biß 5. oder 6. Schritt
vor der Wendung behält/ so dann aber gar eylfertig
von der Faust außsprenget/ biß zu der Wendung in
solcher Furia behält/ also auch die Volten gleicher
Geschwindigkeit machen lässet.

Die andere dieser Manier wird von vielen sowol
wegen deß Reuters/ für die zierlichste und dienlichste
gehalten.

Dieweil das Pferd 1. Zeit und Mittel behält/ seine
Kräfften zwischen beyden Wendungen zu genügen
zu wiederholen/ zu versamlen/ und desto besser zu ge-
brauchen 2. Also die Geschwindigkeit der folgenden
Wendungen jederzeit desto leichter/ sicherer und fer-
tiger zu bezeigen/ niemals Krafft-oder Othem-loß
werden mag/ sondern durch solche Außruhung und
neue Verfassung desto länger und öffter außtauren
kan.

So kan man in dieser vor vielen andern Bezei-
gungen/ am ehsten und besten erkennen/ wie mächtig
der Reuter seines Pferdes sey/ solches auß der Ge-
sch windigkeit/ und wieder in dieselbe zu bringen/ wie
er auch seines Pferdes Vermögen zu urtheilen/ anzu-
legen/ und zu gebrauchen wisse/ also andere/ und alle
Pferde unterscheiden könne/ wann er dieses zu dieser/
und ein anders zu einer andern Art nimmet/ wo sie al-
le drey nicht in gleicher Vollkommenheit begreiffen/
und practiciren möchten.

Die 15. Abbildung.
Repulon im Galloppo oder
Sätzen.

Die 2. Art geschicht durchauß/ in oder auß einem
starcken Galloppo.

Durch welche Action die rechte Auß- und Einthei-

lung
Neuer vollkommener
[Spaltenumbruch]
Die 12. Abbildung.
Die 13. Abbildung.
Auß dem Gallopp/ auß der Runden/
und Traverſir-Lini

Die der geſchwinden Wendungen ſo wol/ als die
gemeinen/ muͤſſen auß dem Gallopp/ auß der run-
den und Traverſir-Linien/ mit gleichmaͤſſiger Bereit-
ſchafft oder tuͤchtig gemachten Jnclination verſichert/
und auß ſolcher guten Geſtalt deß obern und untern
Leibs/ mit hervorgeſetzten Schenckeln/ dahin die
Wendung ziehlet/ der geſtalt angefangen werden/ daß
es dem erſten Satz mit mit beyden Schenckeln einer
Seiten zu der Rechten/ oder Wendungs-Seiten/
ſeitwerts verrichtet/ ſo weit ſie in der guten Geſtalt
ohne Zwang reichen/ und ſicher ſetzen koͤnnen/ wel-
ches dem Pferd ohne uͤberhaͤngen deß Leibes in die
Volta oder Kruͤmme deß Halſes nicht thun koͤnte.

Das Hindertheil aber muß in ſolcher Verwen-
dung deß Vordern nicht außweichen/ oder ſich von
dem Vordern nachſchleppen laſſen/ ſondern ſich nicht
allein feſt halten: Ja vielmehr das Vordertheit in die
Wendung fortſetzen/ und bringen helffen.

Jſt derowegen unnoͤhtig/ daß ein Pferd in den
Wendungen mit dem Hinterntheil/ wie und ſo viel
als das Vordere zu der Wendung tuͤchtig gemachet
werde oder ſtehe/ ſondern vielmehr auff ſeiner Staͤrcke
Rechts und Lincks gleich ſtarck verbleibe/ damit es
unaußweichend/ das Vordertheil kraͤfftig halten kan/
dieweil die Wendung des Vordern/ dem Hintern-
theil genugſame Jnclination/ zum nachfolgen ma-
chet.

Die gewiſſe Maaß/ der Breite und Weite oder
Laͤnge/ iſt von deren Saͤtzen/ ſo auff gerader/ runder
und Traverſir-Lini/ in allen Bezeigungen (ſo im
Schrit/ Trab/ Gallopp geſchehen/) von den Wen-
dungen nicht unterſchieden/ ſondern participiret jede
Bezeigung mit einer gewiſſen Maaß/ Art/ Form/
Zeit und Ort/ als ob jede abſonderlich hieher geſetzet
waͤre/ welches um der Kuͤrtze willen unterlaſſen
wird. Denn ſie ſollen ins gemein nicht breiter zur
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Schenckel im Leibe ſtehen. Alſo behalten die Saͤtze
vorwerts nicht weniger ihre Maaß/ nachdem ſolches
die Art deß Schritts/ Trabs oder Gallopps erfor-
dert.

Auf allen dreyen Linien wird der inner Fuß in der
Wendung der erſte/ in der Bewegung und fortſe-
tzen ſeyn/ und vor dem auſſern hergefuͤhret/ es werde
das Pferd auf welche Hand oder Seiten es wolle/
verwendet oder geritten/ auf der geraden Lini aber/
wird jederzeit der rechte vordere Schenckel fuͤr den in-
nern gehalten.

Die 14. Abbildung.
Die rechte Bezeigung abgerichter

Pferde/ zu dem Repulon.
Jm Schul-Schritt und Trab.

1. Wann ſich das Pferd auß der Staͤrcke zur
Wendung/ alſo auch auß der Wendung in die Staͤr-
[Spaltenumbruch] cke nehmen laͤſſet/ wann und wie es dem Reuter ge-
faͤllet/ ungehindert/ wie der Reuter ſonſt das Pferd
auff eine gewiſſe Maaß deß Orts/ oder Anzahl der
Saͤtze gewoͤhnet haben/ oder wer daſſelbe geritten
haben moͤchte.

Dieweil die Wendungen defenſivè und offenſivè,
nach deß Feindes Angriff und Verhalten/ oder deren
Vermuthung/ verkuͤrtzet/ verlaͤngert/ befuͤrdert oder
hinterhalten werden ſollen.

2. Wann ſich ein Pferd in jeder Art der Repulo-
nen perfect erzeiget/ ein jede/ und zwar eine wie die
andere gefaſſet/ und auff Begehren/ nach aller Erfor-
derung willig und fertig leiſtet.

Dieweil bald eine/ bald die andere in den ernſtli-
chen Handlungen noͤhtig oder nuͤtzlich anzubringen
iſt: Nach dem ſolches deß Feindes Angriff/ und deſ-
ſen Pferdes Geſchicklichkeit/ wie auch deß Gegen-
theils Gebrauch der Waffen/ und Regierung ſeines
Pferdes/ wie auch die Zeit und Ortes Unterſchied zu-
laſſen oder erfordern/ wie auch hierauß deß Reuters
und deß Pferdes Geſchicklichkeit erſcheinen kan/ wann
man ſolche Verwechſelung auſſer dem Ernſt zum Luſt
und Ubung wann man wil/ oder ſolle/ practiciren kan.

Solcher Manieren deß Repulons aber ſeyn vor-
nemlich dreyerley bekandt und gebraͤuchig.

Die erſte leichteſte/ und zwar geringſte Art/ wird
von den meiſten behalten/ daß man das Pferd ge-
maͤchlich im Paſſegio oder Trab biß 5. oder 6. Schritt
vor der Wendung behaͤlt/ ſo dann aber gar eylfertig
von der Fauſt außſprenget/ biß zu der Wendung in
ſolcher Furia behaͤlt/ alſo auch die Volten gleicher
Geſchwindigkeit machen laͤſſet.

Die andere dieſer Manier wird von vielen ſowol
wegen deß Reuters/ fuͤr die zierlichſte und dienlichſte
gehalten.

Dieweil das Pferd 1. Zeit und Mittel behaͤlt/ ſeine
Kraͤfften zwiſchen beyden Wendungen zu genuͤgen
zu wiederholen/ zu verſamlen/ und deſto beſſer zu ge-
brauchen 2. Alſo die Geſchwindigkeit der folgenden
Wendungen jederzeit deſto leichter/ ſicherer und fer-
tiger zu bezeigen/ niemals Krafft-oder Othem-loß
werden mag/ ſondern durch ſolche Außruhung und
neue Verfaſſung deſto laͤnger und oͤffter außtauren
kan.

So kan man in dieſer vor vielen andern Bezei-
gungen/ am ehſten und beſten erkennen/ wie maͤchtig
der Reuter ſeines Pferdes ſey/ ſolches auß der Ge-
ſch windigkeit/ und wieder in dieſelbe zu bringen/ wie
er auch ſeines Pferdes Vermoͤgen zu urtheilen/ anzu-
legen/ und zu gebrauchen wiſſe/ alſo andere/ und alle
Pferde unterſcheiden koͤnne/ wann er dieſes zu dieſer/
und ein anders zu einer andern Art nimmet/ wo ſie al-
le drey nicht in gleicher Vollkommenheit begreiffen/
und practiciren moͤchten.

Die 15. Abbildung.
Repulon im Galloppo oder
Saͤtzen.

Die 2. Art geſchicht durchauß/ in oder auß einem
ſtarcken Galloppo.

Durch welche Action die rechte Auß- und Einthei-

lung
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[336/0388] Neuer vollkommener Die 12. Abbildung. Die 13. Abbildung. Auß dem Gallopp/ auß der Runden/ und Traverſir-Lini Die der geſchwinden Wendungen ſo wol/ als die gemeinen/ muͤſſen auß dem Gallopp/ auß der run- den und Traverſir-Linien/ mit gleichmaͤſſiger Bereit- ſchafft oder tuͤchtig gemachten Jnclination verſichert/ und auß ſolcher guten Geſtalt deß obern und untern Leibs/ mit hervorgeſetzten Schenckeln/ dahin die Wendung ziehlet/ der geſtalt angefangen werden/ daß es dem erſten Satz mit mit beyden Schenckeln einer Seiten zu der Rechten/ oder Wendungs-Seiten/ ſeitwerts verrichtet/ ſo weit ſie in der guten Geſtalt ohne Zwang reichen/ und ſicher ſetzen koͤnnen/ wel- ches dem Pferd ohne uͤberhaͤngen deß Leibes in die Volta oder Kruͤmme deß Halſes nicht thun koͤnte. Das Hindertheil aber muß in ſolcher Verwen- dung deß Vordern nicht außweichen/ oder ſich von dem Vordern nachſchleppen laſſen/ ſondern ſich nicht allein feſt halten: Ja vielmehr das Vordertheit in die Wendung fortſetzen/ und bringen helffen. Jſt derowegen unnoͤhtig/ daß ein Pferd in den Wendungen mit dem Hinterntheil/ wie und ſo viel als das Vordere zu der Wendung tuͤchtig gemachet werde oder ſtehe/ ſondern vielmehr auff ſeiner Staͤrcke Rechts und Lincks gleich ſtarck verbleibe/ damit es unaußweichend/ das Vordertheil kraͤfftig halten kan/ dieweil die Wendung des Vordern/ dem Hintern- theil genugſame Jnclination/ zum nachfolgen ma- chet. Die gewiſſe Maaß/ der Breite und Weite oder Laͤnge/ iſt von deren Saͤtzen/ ſo auff gerader/ runder und Traverſir-Lini/ in allen Bezeigungen (ſo im Schrit/ Trab/ Gallopp geſchehen/) von den Wen- dungen nicht unterſchieden/ ſondern participiret jede Bezeigung mit einer gewiſſen Maaß/ Art/ Form/ Zeit und Ort/ als ob jede abſonderlich hieher geſetzet waͤre/ welches um der Kuͤrtze willen unterlaſſen wird. Denn ſie ſollen ins gemein nicht breiter zur Seiten/ denn vorwerts reichen/ als dem Pferd die Schenckel im Leibe ſtehen. Alſo behalten die Saͤtze vorwerts nicht weniger ihre Maaß/ nachdem ſolches die Art deß Schritts/ Trabs oder Gallopps erfor- dert. Auf allen dreyen Linien wird der inner Fuß in der Wendung der erſte/ in der Bewegung und fortſe- tzen ſeyn/ und vor dem auſſern hergefuͤhret/ es werde das Pferd auf welche Hand oder Seiten es wolle/ verwendet oder geritten/ auf der geraden Lini aber/ wird jederzeit der rechte vordere Schenckel fuͤr den in- nern gehalten. Die 14. Abbildung. Die rechte Bezeigung abgerichter Pferde/ zu dem Repulon. Jm Schul-Schritt und Trab. 1. Wann ſich das Pferd auß der Staͤrcke zur Wendung/ alſo auch auß der Wendung in die Staͤr- cke nehmen laͤſſet/ wann und wie es dem Reuter ge- faͤllet/ ungehindert/ wie der Reuter ſonſt das Pferd auff eine gewiſſe Maaß deß Orts/ oder Anzahl der Saͤtze gewoͤhnet haben/ oder wer daſſelbe geritten haben moͤchte. Dieweil die Wendungen defenſivè und offenſivè, nach deß Feindes Angriff und Verhalten/ oder deren Vermuthung/ verkuͤrtzet/ verlaͤngert/ befuͤrdert oder hinterhalten werden ſollen. 2. Wann ſich ein Pferd in jeder Art der Repulo- nen perfect erzeiget/ ein jede/ und zwar eine wie die andere gefaſſet/ und auff Begehren/ nach aller Erfor- derung willig und fertig leiſtet. Dieweil bald eine/ bald die andere in den ernſtli- chen Handlungen noͤhtig oder nuͤtzlich anzubringen iſt: Nach dem ſolches deß Feindes Angriff/ und deſ- ſen Pferdes Geſchicklichkeit/ wie auch deß Gegen- theils Gebrauch der Waffen/ und Regierung ſeines Pferdes/ wie auch die Zeit und Ortes Unterſchied zu- laſſen oder erfordern/ wie auch hierauß deß Reuters und deß Pferdes Geſchicklichkeit erſcheinen kan/ wann man ſolche Verwechſelung auſſer dem Ernſt zum Luſt und Ubung wann man wil/ oder ſolle/ practiciren kan. Solcher Manieren deß Repulons aber ſeyn vor- nemlich dreyerley bekandt und gebraͤuchig. Die erſte leichteſte/ und zwar geringſte Art/ wird von den meiſten behalten/ daß man das Pferd ge- maͤchlich im Paſſegio oder Trab biß 5. oder 6. Schritt vor der Wendung behaͤlt/ ſo dann aber gar eylfertig von der Fauſt außſprenget/ biß zu der Wendung in ſolcher Furia behaͤlt/ alſo auch die Volten gleicher Geſchwindigkeit machen laͤſſet. Die andere dieſer Manier wird von vielen ſowol wegen deß Reuters/ fuͤr die zierlichſte und dienlichſte gehalten. Dieweil das Pferd 1. Zeit und Mittel behaͤlt/ ſeine Kraͤfften zwiſchen beyden Wendungen zu genuͤgen zu wiederholen/ zu verſamlen/ und deſto beſſer zu ge- brauchen 2. Alſo die Geſchwindigkeit der folgenden Wendungen jederzeit deſto leichter/ ſicherer und fer- tiger zu bezeigen/ niemals Krafft-oder Othem-loß werden mag/ ſondern durch ſolche Außruhung und neue Verfaſſung deſto laͤnger und oͤffter außtauren kan. So kan man in dieſer vor vielen andern Bezei- gungen/ am ehſten und beſten erkennen/ wie maͤchtig der Reuter ſeines Pferdes ſey/ ſolches auß der Ge- ſch windigkeit/ und wieder in dieſelbe zu bringen/ wie er auch ſeines Pferdes Vermoͤgen zu urtheilen/ anzu- legen/ und zu gebrauchen wiſſe/ alſo andere/ und alle Pferde unterſcheiden koͤnne/ wann er dieſes zu dieſer/ und ein anders zu einer andern Art nimmet/ wo ſie al- le drey nicht in gleicher Vollkommenheit begreiffen/ und practiciren moͤchten. Die 15. Abbildung. Repulon im Galloppo oder Saͤtzen. Die 2. Art geſchicht durchauß/ in oder auß einem ſtarcken Galloppo. Durch welche Action die rechte Auß- und Einthei- lung

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Zitationshilfe: Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/388>, abgerufen am 25.11.2024.